So ist man im Dienstleistungssektor ein guter Arbeitgeber

von

attensam

 

Als Dienstleister in Sachen Reinigung und Hausbetreuung ist man ja nicht gerade prädestiniert die zufriedensten MitarbeiterInnen zu haben Traum-Jobs ...

... Als Dienstleister in Sachen Reinigung und Hausbetreuung ist man ja nicht gerade prädestiniert die zufriedensten MitarbeiterInnen zu haben Traum-Jobs hat man eher weniger zu vergeben Aber das hindert ja nicht daran ein guter Arbeitgeber zu sein und so hat man es sich bei Attensam zur Aufgabe gemacht bei Great Place To Work zu punkten und wurde 2016 als Bester Arbeitgeber ausgezeichnet Im Interview berichtet Denis Marinitsch über die Herausforderungen dabei und wie sich Attensam organisatorisch für die Zukunft ausrichtet Er ist bei Attensam für die Personal- und Organisationsentwicklung verantwortlich

 Ghezzo: Attensam hat ja 2016 die Auszeichnung „Bester Arbeitgeber“ von Great Place To Work bekommen. Was sind für Sie die wichtigsten Punkte, die Attensam zu einem guten Arbeitgeber machen?

Marinitsch: Es sind in der Tat aus meiner Sicht mehrere Punkte. Attensam ist ein Familienunternehmen und obwohl das Unternehmen bald seinen 40. Geburtstag feiert, ist der Gründergeist noch spürbar und findet sich auch in der Vision wieder. Das macht uns noch nicht zu einem guten Arbeitgeber, hilft den Menschen jedoch das Unternehmen greifbarer und erfahrbarer zu machen. Außerdem sind wir Dienstleister – es sind also die Mitarbeitenden, die das Kundenversprechen einlösen. Das passiert nur, wenn sie dieses Versprechen kennen, verstehen und damit einverstanden sind. Je besser wir mit unseren Mitarbeitenden kommunizieren und in Kontakt gehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde auch das erhält, was er sich vorstellt. Schlussendlich ist die Reinigungsbranche für die meisten Menschen kein Sexy-Business und ich höre in meinem Workshops mit Reinigern selten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon als Kind von diesem Job geträumt haben. Und trotzdem haben sie sich entschieden einen Teil ihres Weges mit uns zu gehen. Unsere Aufgabe in der Personalentwicklung sehe ich nun darin, den Mitarbeitenden zu unterstützen, ein Sinn in ihrer Tätigkeit zu finden, Verbundenheit zu fördern und Klarheit zu schaffen, was für die Leistungserbringung nötig ist und was dafür geboten wird. Das wichtigste ist jedoch, dass die Person merkt, dass wir hinter unserem Spirit stehen und dass er als Mensch geachtet wird, egal woher er kommt oder warum er sich für uns entschieden hat. 

Ghezzo: Wie sieht es denn mit interkulturellen Themen aus? Haben Sie spezielle Programme zur Integration von MitarbeiterInnen?

Marinitsch: Von einem Programm zu sprechen wäre übertrieben; wir unterstützen beim Spracherwerb, indem wir Sprachkurse anbieten und halten Workshops ab, in denen es um eine grundsätzliche Kommunikation in der Begegnung geht. Unsere Mitarbeitenden stammen aus unterschiedlichsten Kulturen, denen wir wertfrei und mit Respekt gegenübertreten. Wir achten bei Firmenfeiern auf die kulinarischen Gegebenheiten, stellen Bekleidung wie Kopftücher für Reinigerinnen zur Verfügung und haben sicherlich eine erhöhte Sensibilität im Umgang miteinander. Gleichzeitig suchen wir das Gemeinsame zwischen den Kulturen und richten uns auf ein Ziel aus – den Kunden einen guten Dienst zu erbringen. In unserer Mitarbeiterzeitung setzen wir uns mit kulturellen Themen auseinander – so haben wir z.B. einen Vergleich gezogen zwischen der christlichen und muslimischen Fastenzeit.

Ghezzo: Moderne Arbeitswelten, junge Menschen begeistern, Fachkräfte finden – das sind so Herausforderungen mit denen sich Organisationsentwickler strategisch auseinandersetzen müssen. Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Marinitsch: Ja, das ist eine Herausforderung, die wir uns in Zukunft noch stärker stellen müssen. Wir suchen den Kontakt zu jungen Menschen und bieten eine Reihe von Praktikumsstellen an. Dabei lernen wir immens viel, wenn wir diesen Menschen zuhören und sie ein Stück begleiten. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir auch in Zukunft Menschen finden, die sich für das Unternehmen interessieren und für uns arbeiten wollen. Unsere Aufgabe ist es dabei nicht, für jeden Trend eine passende Arbeitsumgebung zu bieten, sondern klar zu kommunizieren, welches Angebot wir machen können. Soziale Netzwerke spielen dabei sicherlich eine Rolle. Ist die klassische Suche noch auf Print und Jobplattformen beschränkt, so findet das Recruiting der Zukunft sicherlich vermehrt auf Xing oder LinkedIn statt.

Ghezzo: Wie gehen Sie an das Thema Führungskräfte entwickeln und Weiterbildung ran?

Marinitsch: Wir setzen gerade ein Programm namens „Attensam 2030“ um. Ein Punkt darin ist, die Begeisterung und Neugier, die wir als Menschen grundsätzlich in uns tragen, zu stärken. Wenn wir diesen Funken zu einer Flamme in unseren Führungskräften entfachen, sehen wir uns gut für das nächste Jahrzehnt gewappnet. Es geht also stark um die Haltung der Führungskräfte. Fühlen sich die Menschen wohl, sehen sie Sinn in ihrer Arbeit, gibt es eine strategische Stoßrichtung und gemeinsame Ziele, dann ergibt sich daraus fast automatisch das gewünschte Verhalten.

Ghezzo: Wie schaut es denn mit Automatisierung, Robotik… überhaupt mit dem Thema Innovation aus?

Marinitsch: Innovation kann auf mehreren Ebenen stattfinden und es sind oft kleine Ideen und Veränderungen, die uns weiter bringen. Die meisten Ideen tragen dazu bei, den Arbeitsplatz sicherer zu gestalten oder mit den Ressourcen schonender umzugehen. Vor zwei Jahren hat ein Mitarbeiter eine neue Schneeschaufel entwickelt, die wir patentieren ließen. Diese neue Schneeschaufel stieß zuerst auf große Skepsis bei unseren Schneeräumern und erst als der erste Schnee und der Praxiseinsatz kam, konnten sich alle von den Vorteilen überzeugen, die in der einfachen Handhabung und der Schnelligkeit des Schneeräumens liegen.

Die Robotik und der technische Fortschritt werden großen Einfluss auf die Branche und die Mitarbeitenden haben. Sensoren in Gebäuden melden, wo wieviel Schmutz entsteht und Reinigungspläne werden bedarfsgerecht erstellt. Der Reiniger von morgen wird flexibler und noch selbstständiger agieren. Gleichzeitig wird der soziale Kontakt zu den Bewohnern zunehmen, da Megatrends wie eine alternde Gesellschaft, Urbanisierung und Individualisierung (Single-Trend), zukünftig neue Herausforderungen an unsere Branche und unser Miteinander stellen.

 

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