Das waren unsere Fachkonferenzen für die Hotellerie - HOTEL OPTIMAL CITY und HOTEL OPTIMAL HOLIDAY

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Nachhaltigkeit und Energieeffizienz - jetzt brauchen wir Maßnahmen

Unsere Fachkonferenzen für die Hotellerie haben neue Erkenntnisse gebracht, neue Impulse geboten und längerfristige Themen wie Digitalisierung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aus neuen Perspektiven betrachtet. Mit den beiden Formaten Hotel Optimal Holiday (29.09.2023 in Graz) und Hotel Optimal City (12.10.2023 in Wien) haben wir sowohl der Ferien- und Freizeithotellerie als auch der städtischen Businesshotellerie die entsprechende Bühne geboten.

Insbesondere in der Ferien- und Freizeithotellerie merkt man, dass die menschlichen Kapazitäten an Arbeitsleistung mehr als angespannt sind: Ganz ehrlich – noch nie war unsere Fachkonferenz kleiner: Krankheiten, Mitarbeiter*innenausfälle, Engpässe, … führten zu zahlreichen kurzfristigen Absagen. Die ohnehin schon zu 120% ausgelasteten Hoteliers haben keine Kapazität mehr, sich strategisch wichtigen Themen zu stellen – und das ist mitunter alarmierend!

Wie wird der Wandel gelingen? Wie kann sich der Tourismus neu erfinden? Die Zahl der Nächtigungen bzw. der Umsatz bleibt hinter den Erwartungen zurück, die Gäste zieht es wieder ans Meer, und die gestiegenen Kosten können nicht 1:1 an die Gäste weitergegeben werden. In der Stadthotellerie ist die Situation deutlich besser, der Arbeitsmarkt ist deutlich größer, und auch internationale Arbeitskräfte zieht es eher in die Städte. Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern ein Muss, und dementsprechend bedeutungsvoll ist dies bei den Entscheidungsträgern angekommen.

Freigegebene Vorträge

Erich Benischek_Blaue Lagune Hotelimmobilien in Lebenszyklus denken

Gudrun Ghezzo_vom Boss zum Leader.pptx

Klaus Pichler_Rabmer_Zero CO2

Kremena Irinkova_PSA_Sicherheit und Service durch digitalen Identitätsnachweis

Markus Hambrusch_Paul Habjanic_Taurus _Zutrittssysteme Serviced Apartments

Martin Sautner_ABB_Heizung,Lüftung,Kühlung, Energiesparen_Kosten senken

Michael Mrazek _ncm_Bewertungsmanagement

Monika Herbstrith-Lappe_Resilienz

Nicole Hörmann_Herwig Peham EHL Hotelmarkt Wien

Vera Woschnagg Austria Hotel Marktbericht

Trends bei Reisenden und Gästen

Stefan Nungesser, Professor für Tourismus und Hotellerie an der FH Kärnten, hat ein paar Trends mitgebracht: „Die jungen Gäste wollen nicht mehr am Telefon in der Warteschleife hängen, ein Chatbot muss die Standardfragen direkt auf der Website beantworten können.“

So individuell wie der Gast, so individuell muss auch die persönliche Betreuung für ihn sein, beschreibt Valerie Marko, Direktorin Schlossberghotel – das Kunsthotel ihre Philosophie. Ivona Meissner, Director of Hotel Development Austria & CEE, BWH Hotels, stellt auch fest: „Wir müssen unsere Häuser für ALLE öffnen, für Tagesgäste, die einen Co-Working Space suchen, zum Beispiel.“

Reisende sind deutlich sensibler geworden in Puncto Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit, weiß auch Benedikt Komarek, Eigentümer des Hotel Schani. Auch Serviced Appartments werden massiv stark nachgefragt, und der Trend zeigt deutlich nach oben: „Auf Basis unserer Recherchen und der Marktberichte gehen wir davon aus, dass der Markt für Serviced Appartments 2023 in Österreich um 20% steigt, und dieser Trend wird sich fortsetzen.“ Hinzu kommt, dass die Auslastung bei dieser Form des Vermietens im Jahresdurchschnitt bei 80% liegt, während die Hotellerie einen deutlich geringeren Jahresschnitt verzeichnet, wissen die Experten von Taurus Sicherheitstechnik Thomas Urbanek und Markus Hambrusch. Erich Benischek, Eigentümer und Geschäftsführer Blaue Lagune, gibt uns mit: „Bei jedem Neubau, Ausbau und Umbau muss ich jetzt schon die Nachnutzung oder etwaige alternative Nutzungen mitplanen!“ Bleibt nur die Frage, wie man richtig am Puls der Trends bleibt, und dabei doch individuelle Lösungen für individuelle Gäste schafft.

Wohin geht die Reise in puncto Digitalisierung?

„In 10 Jahren hat Google ausgedient, und es wird ganz andere Plattformen geben, um die wir uns Gedanken machen müssen. KI wird Einzug halten, die Frage ist nur, welche es sein wird.“ Dies ist die gemeinsame Meinung der dazu befragten Hoteliers. Wohin das führen soll? Zu automatisierten Prozessen, die im Hintergrund ablaufen. Zu automatisierten Prozessen am Gast, wenn er es möchte. Aber NICHT zu einer Ablöse des persönlichen Service und der menschlichen Gastlichkeit.

Auch Gäste sind mehr und mehr digital: Gäste wollen ihre Kanäle streamen und dafür den Multifunktionsbildschirm am Zimmer nutzen. Streamingdienste sollen im Zimmer gleich wie zuhause funktionieren. Der klassische Fernseher hat ausgedient. Was es dazu braucht, ist eine passende Infrastruktur und stabiles WLAN mit ausreichend Bandbreite. Paul Habjanic, Vertriebsleiter goingsoft, kennt die Thematik als Experte und fragt: „Darf gutes WLAN in Zukunft auch für den Gast wieder was kosten?“ Die Experten raten zu JA, denn die Infrastruktur kostet ja auch Geld. Die Hoteliers können sich das aber derzeit nicht vorstellen. NOCH nicht?

Und dann waren da noch die Gästedaten. Sie sind zu schützen, zu anonymisieren und vertraulich zu behandeln, auch wenn das ein Thema ist, das nicht besonders beliebt ist. Und wie lassen sich Gästedaten gesichert erheben, ohne allzu viele Formulare auszufüllen? „Kundendaten gesichert erfassen, prüfen, personalisierte Daten für individuelle Kommunikation nutzen, all das bietet z.B. die Ich-App“, erklärt Kremena Irinkova, Account Manager bei PSA, wie ihre Lösung das Problem mit den Meldezetteln löst und gleichzeitig einen Mehrwert schafft.

Schlussendlich ist auch die digitale Kommunikation DAS Aushängeschild des Hotels. Egal ob eigene Website, welche Plattform, welche Suchmaschine, welche Social Media Kanäle etc. Ihre Gäste reden über ihr Erlebnis mit Ihnen: „Schlechte Bewertungen kommen vor. Wichtig ist, wie Sie darauf reagieren. Sie antworten ja nicht dem / der Bewerter*in, sondern allen anderen, die diese Bewertung lesen. Und hier haben Sie die Chance, Ihre Stärken auch noch mal in den Vordergrund zu spielen!“ Michael Mrazek, Geschäftsführer ncm, kennt sich mit digitaler Gästekommunikation eben aus. Marina Löwenthal, the real agency, spricht die positiven Emotionen der Gäste an: „Musik, Drohnen, Bewegtbild, VR-Begehungen des Hotels, die Umgebung des Hotels, … all das gehört in die digitale Kommunikation, denn schlussendlich treffen wir alle unsere Buchungsentscheidungen anhand von Bildern!“

Wer Verantwortung für den Planeten übernehmen will, setzt Maßnahmen im eigenen Hotel

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit werden ein Muss  - und das nicht nur angesichts der steigenden Preise und der diesbezüglich sensibilisierten Gäste. „Mein Hotel ist mein Zuhause“, sagt dazu beispielsweise Nadja Blumenkamp, Eigentümerin und Gastgeberin des Biohotel Rupertus, „Nachhaltigkeit ist unsere Leidenschaft und tief in unserem Bewusstsein verwurzelt.“

Maßnahmen in puncto Mindset und Transparenz sind also wichtige Zutaten dafür, mehr Nachhaltigkeit in den Häusern zum Leben zu erwecken. Klaus Pichler, Geschäftsführer von Rabmer GreenTech, sagt dazu: „Die Häuser nachhaltig, energieeffizient oder CO2-neutral zu machen, ist keine Einzelmaßnahme, sondern ein langfristiges, strategisches Projekt, das technische Kompetenz und Aufmerksamkeit braucht, sonst wird es nix …"

Wasser sparen, Energie aus Abwasser, erneuerbare Energiegewinnung, intelligente Energie- und Gebäudesteuerung … sind nur einige der Punkte, die ein solches Projekt umfassen muss. Das Haffhus wird dabei als Vorzeigebeispiel genannt. „Transparenz ist dabei das Um und Auf. "Wenn man bedenkt, dass in Europa 80 % der Gebäude noch ohne smarte Steuerung existieren, dann liegt allein darin ein riesiger Hebel“, berichten Martin Sautner und Georg Bruggraber, ABB Electrification. Und Markus Diesenberger, Geschäftsführer von GF Piping Systems, macht uns klar: „Wir verbrauchen täglich 125 L Trinkwasser. Es ist absurd, dass wir damit unsere Toiletten spülen und dass 10% des Trinkwassers weltweit durch marode Leitungen verloren geht.“ Ressourceneffizienz geht anders.

Und wie steht es mit den Speisen?

Matthias Winkler berichtet von der ersten CO2 Bilanz des Sacher Hotels: „Ich war erstaunt, dass Milchprodukte und Rindfleisch ein Drittel unseres Carbon Footprint ausmachen!" - Wie kann man darauf reagieren? Wir als Konferenzveranstalter haben den Ball aufgenommen, die Veranstaltung in Graz war bereits zu 100% vegetarisch/vegan, in Wien zu 50% - in jedem Fall mit Zero Food Waste durch intelligente Planungskonzepte.

Christian Grünbart, Eigentümer, Hotel AVIVA****s make friends erzählt von seiner Herangehensweise: „Mobilität für die Mitarbeiter*innen, Shuttlebusse für die Gäste, Regionalität, flexible Arbeitsmodelle, … wir arbeiten auf vielen Themen gleichzeitig, und die Gäste nehmen das positiv wahr."

Simone Kittinger, Harry’s Home Hotels, legt Wert darauf, dass sich das Nachhaltigkeitsbewusstsein auch im Verhalten der Gäste widerspiegelt und regt sie zur ökologischen Anreise und zur Mülltrennung an.

Strategien für das Hotel von Morgen

Strategiearbeit ist unfassbar wichtig geworden, und nicht alle Hoteliers wissen auch, wie das geht… Bastian Becker, General Manager des Melia Frankfurt, drückt’s humoristisch aus: „Wir sind Zauberer, wenn andere längst sagen DAS GEHT NICHT, finden wir für unsere Kunden und Gäste immer noch Lösungen. Aber wir nehmen uns zu wenig Zeit für langfristige Strategiearbeit, und das muss ich definitiv ändern."

Aber wie geht Strategiearbeit überhaupt? Das ist doch auch ein Handwerk, das gelernt sein muss? Ein sehr verbreiteter Ansatz ist dabei der Intuitive: „Es sind unsere innersten Überzeugungen, die wir Schritt für Schritt in unsere Prozesse, unsere Organisation und in unser Team getragen haben – nur so ist uns der Wandel gelungen", beschreiben Verena Brandtner-Pastuszyn und Gregor Pastuszyn vom Hotel Henriette – ein Vorzeigeunternehmen in Sachen ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit.

Michael Dorfer, The Bandleader, JAZ in the City, bringt uns unsanft auf den Boden der Realität: „Wenn Umsatz und Gewinne nicht passen, können wir uns all die schönen Werte […] aufmalen", mahnt er, und erntet zustimmenden Applaus.

Dennoch: Die Megatrends nicht aus den Augen zu verlieren, sondern sich vielmehr ständig mit diesen auseinanderzusetzen, ist eine weitere wichtige Aufgabe: „Wir müssen mutig die Trends beobachten und diese kritisch prüfen. Und dann entschlossen handeln. Ich sehe die Gefahr, dass wir diese in Österreich wieder mal verschlafen“, rüttelt Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotels, wach.

Und das Umsetzungsrezept verrät Sonja Wimmer, Eigentümerin The Harmonie Vienna „Die richtige Einstellung, der Blick nach vorn, neu ausrichten, nicht aufgeben. Und jeden Tag hart daran arbeiten, immer besser zu werden“. Klingt einfach - ist es aber nicht. Kurt Hummel, Direktor Das Sieben, schätzt seine Rolle: „Ich bin froh, dass ich sowohl strategisch entscheiden als auch verantwortlich umsetzen darf – das macht die Strategiearbeit leichter. So lerne ich am besten aus den Einschätzungen der Vergangenheit.“

Leadership und Resilienz - weg vom Boss, hin zum Leader

„Die Hotels, die an ihren starren Strukturen und Prozessen festhalten, werden in Zukunft größere Probleme bekommen als flexiblere!“ Mit diesem Statement macht Nicolai Padoan, CEO Pajama Hotel, klar, dass Strategiearbeit, Organisationsentwicklung und passende Führungskultur Hand in Hand gehen müssen. Doch wie geht Organisationsentwicklung, welche Leadership Styles passen, und wie gewinnt man das richtige Team?

Diese Fragen brauchen individuelle Antworten, die zu den Führungskräften passen, und doch gibt es gemeinsame Erkenntnisse: Weg vom Boss, hin zum Leader ist sicherlich eine Tendenz, doch Achtung: „Wer nur mehr Leader im Sinne des Servant Leaders, des Teamplayers ist, wird am Ende zwar beliebt, aber nicht unbedingt erfolgreich sein. Strategische Entscheidungen, die sowohl das Business als auch die Menschen mit einbezieht, brauchen Tugenden beider Leadership Extreme“, sagt Gudrun Ghezzo, Geschäftsführerin von Ghezzo #wissenROCKT und bezieht sich damit eine Google-Studie zu High-Performance Teams.

Und wie beschreiben sich die Hoteliers als Führungskräfte selbst? „Teamplayer, ehrlich, herzlich, offen, direkt, spaßig, impulsiv“ sind Attribute, die sich Michael Dorfer, The Bandleader, Jaz in the City Vienna, Bettina Fruhstuck, Assistant Director, Boutique Hotel Das Tyrol, Sebastian Naumann, Hotel Manager, Max Brown 7th District und Martin Österreich, General Manager, Zoku Vienna zuschreiben.

Monika Herbstrith-Lappe, Key-Note-Speaker und Gute-Laune-Verbreiterin hat zum Schluss noch wirkliche Lacher für uns. Apropos Lachen: 1-2 Mal herzhaft lachen steigert die Produktivität und die Resilienz! Und Resilienz ist auch eine Haltung: Entkatastrophisieren ist dabei eine Tugend, die man lernen kann – der Alltag bietet ja ausreichend Lerngelegenheiten dafür.

Und – mein persönliches Lieblingszitat zu schwierigen Situationen: „Irgendwann werden wir es lustig finden. Warum also nicht gleich heute?“

… und die Zukunft der Hotellerie? Herausforderungen und Chancen

Blickt man rein auf die finanziellen Zahlen des Investmentmarkts, dann erlebt der Sektor Hospitality gerade ein Revival, zwar mit hohen Rendite-Erwartungen, aber auch mit realen Chancen – diese Insights gab es von Nicole Hörmann und Herwig Peham, EHL.

Egal ob Ferien- und Freizeit oder Stadt- und Businesshotellerie: Herausforderungen gibt es da wie dort, Chancen gibt es da wie dort. Trends erkennen, die individuelle Strategie ableiten und mutig umsetzen, ist Pflicht. Den Ruf der Hotellerie als guter Arbeitgeber herzustellen ist das Gebot der Stunde, denn die Realität ist oft schon besser als der Ruf!

Es gibt aber noch einiges zu tun, weiß auch Philipp Temmel, Direktor Hotel das Rathaus Wein und Design: „Was ich mir wirklich wünsche, ist, dass wahre und ehrliche Wertschätzung für unsere Mitarbeiter*innen Einzug hält, und dass unsere Branche wieder so attraktiv wird, dass die besten Leute bei uns arbeiten wollen."

Wie werden unsere Referent*Innen den schwierigen Zeiten gerecht? Wir haben bei Matthias Winkler von Sacher Hotels nachgefragt.

Wie wird das möglich? GEMEINSAM! Unsere Konferenzen bieten DIE Plattform für den Austausch, die Inspiration und die guten Gedanken.

 

Das verstehen wir unter #wissenROCKT.

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