Faktor Mensch in der Immobilienbranche: Leadership, Diversity und Change

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Unser finales Online Feature zur 11. GBB Green & Blue Building Conference behandelt die wichtigste Kraft der Bau- und Immobilienbranche: Es geht um die Menschen, die diese prägen, gestalten und immer nachhaltiger Machen. Dabei haben wir uns in zuerst einmal dem Thema Frauen und Gleichberechtigung in der Branche gewidmet.

Frauen in der Bau- und Immobilienbranche

Vier Top-Mangerinnen – Gerhild Bensch-König, Raiffeisen WohnBau, Karin Fuhrmann, TPA Österreich, Astrid Grantner, EHL Immobilien Bewertung und Silvia Wustinger-Renezeder, 6B47 Wohnbauträger GmbH, berichten aus ihrer Erfahrung in der männerdominierten Branche und konstatieren einen Wandel hin zu Chancengleichheit und Teamdenken. Hierarchisches Führen ist Out. Leistung ist transparenter, Wertschätzung und Klarheit über Werte und Ziele sind Grundvoraussetzung für erfolgreiche Unternehmen. In diesem neuen Führungsstil ist vermeintlich gar kein Platz mehr für die Ungleichbehandlung von Mann und Frau – eine Ungleichbehandlung, die z.B. Silvia Wustinger-Renezeder schon selbst

erfahren musste, da sie deutlich mehr leisten musste, um dieselbe Anerkennung zu erfahren wie die Kollegen. Dabei ist die weibliche Komponente sehr wichtig für die Branche, da sie andere Perspektiven in Unternehmen einbringt, ergänzt Gerhild Bensch-König.

Astrid Grantner zeigt ein weiteres zentrales Thema auf: die Entscheidung zwischen Beruf und Familie. Es darf die Karriere nicht verunmöglichen, wenn Frauen nach der Geburt auch längere Zeit bei den Kindern bleiben. Genauso sollen auch Väter die Gelegenheit nützen können, bei ihren Kindern zu sein.

Es fördert eine nachhaltige Wirtschaft, wenn Frauen gleichberechtigt in allen Ebenen der Gesellschaft miteinbezogen sind, ist Karin Fuhrmann überzeugt. Den komplexen Situationen des heutigen Alltags kann man am besten mit einer Perspektivenvielfalt begegnen.

Was ist nun der Tipp der Top-ManagerInnen an junge Frauen, die Karrieren in der Bau- und Immobilienbranche anstreben? Selbstbewusstsein, Top-Ausbildung und der Aufbau eines starken Netzwerkes – dann steht den Aufstiegschancen nichts im Weg. Frauen hinterfragen sich und ihre Fähigkeiten etwas genauer, bevor sie neue Wege einschlagen. Hier rufen die erfahrenen Managerinnen zu Mut und Entschlossenheit auf. Und ernten dabei Zustimmung von ihren männlichen Kollegen.

Leadership in der Immobilienbranche

Wie nehmen die männlichen Kollegen, die führenden Köpfe der Immobilienbranche dazu Stellung? Andreas Köttl sieht es als wichtige Management Aufgabe, Diversität in Teams zu ermöglichen, denn die Diversität schafft Mehrwert. Und dabei stören tradierte Verhaltensmuster. So erlebt Maxim Zhiganov Frauen in Führungspositionen als ausgeglichen und bereichernd, während sie es auf der Baustelle doch deutlich schwerer haben.

Ziele und Ergebnisse sind Führungsgrundlagen für Bernhard Wiesinger in der A1 – am besten entkoppelt von Arbeitsmodellen wie Full-Time-Jobs und Präsenz im Office. Das setzt Vertrauen und Umdenken voraus, ein Umdenken, das durch Corona durchaus angefacht wird. Deswegen werden bei A1 auch Führungspositionen in Teilzeit ausgeschrieben und Sabbaticals für alle ermöglicht.

Und vor welchen strategischen Herausforderungen steht die Immobilienbranche nun?

Maxim Zhiganov, WK Development, bringt es auf den Punkt: „Wir bauen Häuser nicht mehr für eine, sondern für mehrere Generationen. Gleichzeitig ändern sich die Anforderungen an die Immobilie so rasant, dass wir heute noch gar nicht wissen, was eine Immobilie in 20-30 Jahren leisten muss.“ Auf die Immobilienbranche kommen also Herausforderungen zu, die man noch gar nicht abschätzen kann. Diversität, Mulitperspektivität in Teams, kooperative Entscheidungswege, Denken und Arbeiten in vernetzten Communities sind die neuen Must-haves. Dahingehend muss sich Führungs- und Arbeitsweisen weiterentwickeln.

Change

Ein weiter wesentlicher Wandel, der nun massiv beschleunigt eingesetzt hat, ist die Digitalisierung in der Branche: Künstliche Intelligenz, smarte Steuerung und soziale Vernetzung sind Treiber. Doch da sieht Rene Suhbieh, Xeometric, noch große Hemmnisse. BIM z.B. könnte schon viel weiter sein. Aber vor allem Klein- und Mittelbetriebe scheuen noch vor Kosten und Problemen zurück. Dabei könnte digitale Planung so viel verändern und viele Mehrkosten verhindern. Auch in der Verwertung und Vermarktung könnten frühe hochwertige Renderings stark unterstützen.

Nikolai Krinner, Picmyplace, bietet etwas ähnliches für fertiggestellte Immobilien. Digitale Führungen durch Immobilien mittels 3D Fotografie entkoppeln beispielsweise Interessenten und Vermarkter und sorgen so für mehr Dynamik und Flexibilität.

Ein Feature, das wir als Konferenzveranstalter gleich aufgenommen haben: Gemeinsam mit PicMyPlace stellen wir unsere nächste Ausstellung für den Immobilientag vor.

Wir danken all unseren Partnern Vortragenden und Freunden in der Immobilienbranche und freuen uns darauf uns persönlich wieder zu treffen

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