Startups und etablierte Unternehmen: Von unterschiedlichen Welten, wahrer Innovation und Inspiration aus Silicon Valley

von

Bei meiner Arbeit an der Digitalize Bau+Immo konnte ich viele interessante Startups kennenlernen. Eine faszinierende Welt tat sich auf und ich muss zugeben, dass ich mit vielen Begriffen nicht unbedingt was anfangen konnte. Stefan Fazekas hat mir dabei geholfen, mich in diesen Begrifflichkeiten zurecht zu finden. Im Gespräch räumt er auch mit Missverständnissen rund um den Begriff Innovation auf. Er berichtet, woran es in der Kooperation zwischen Startups und etablierten Unternehmen oft scheitert und widmet diesem Thema 2017 eine Studie. Also Stefan: Boot, Boost, Warp, Accelerate, Incubate, Maker – Was bedeutet das alles?

Ghezzo: Was ist Innovation?

Fazekas: Die erfolgreiche Umsetzung einer Idee, die Neues hervorbringt!

Lasst uns Innovation von Improvement unterscheiden – die Verbesserung von Bestehendem ist erfreulich und keine Innovation, auch wenn’s inflationär gerne so benannt wird. Disruptive Innovation „zerstört“ bestehende Geschäftsmodelle und –prozesse – bzw. sagen wir besser: „gefährdet“ … oder hat etwa der Buchhandel aufgehört zu existieren, obwohl amazon seit zwei Dekaden höchst erfolgreich tätig ist? Und was kann man inzwischen nicht via amazon erwerben?!?

Ghezzo: Boost, Accelerator, Incubator, Maker – Die Startup und Maker Szene hat ihre eigene Sprache. Kannst Du uns die wichtigsten Begriffe eindeutschen?

Fazekas: Fangen wir mit Warp an: Das ist der Antrieb von star trek space ships, der diesen ermöglicht schneller als das Licht zu reisen. Daher bezeichnen wir unsere Services einleitend mit Boost (Boost Camp, Boost Space), denn gebootet – schönes Neudeutsch – werden Windows Computer und so lange haben Start-up und Innovationsteams nicht Zeit 😉

Inkubatoren sind „Brutkästen“, die Startups in deren Frühphase Entwicklungsmöglichkeiten über einen definierten Zeitraum – zumeist drei Monate – bieten. Akzeleratoren sind „Beschleuniger“, die Start-ups in deren Wachstumsphase rascher aufbauen helfen. In beiden Organisationen spielt die Vernetzung der aufgenommenen Start-ups mit potenziellen Kunden, Partnern, Mentoren, Coaches bis hin zu Investoren eine bedeutende Rolle.

Die Maker Szene kommt aus den USA und wächst dort seit über 15 Jahren in aller Professionalität heran, sodass Organisationen wie die NASA, Microsoft, Google et al bei den Flagschiff Events an beiden Küsten Amerikas auftreten, um unter den 250.000 BesucherInnen die do-it-yourself / do-it-with-others KönnerInnen für deren Projekte anzuwerben. Die Mars Missionen der NASA sind hierfür ein tolles Beispiel.

Ghezzo: Wie kamst Du zu dieser Szene und was fasziniert Dich daran?

Fazekas: Habe selbst mitgeholfen, ein eigenes Startup fünf Jahre lang gegen die Wand zu fahren und dabei zu spät einen heutigen Warp-Innovation Partner kennengelernt und diesen, im Web gläsernen, Akteur Ende 2013 bei seinen Trips ins Silicon Valley virtuell verfolgt – im Februar 2014 habe ich mit ihm den 42Angelitos Vertrag unterzeichnet.

Startups und Maker sind in ihrer Geschwindigkeit der Entwicklung gesetzlicher Normierung und Standards oft voraus. Welche Forderungen hast Du an Politik und Gesetzgebung?

Professionelle und nachhaltige Begleitung von Start-ups statt zahlloser Parties, Events, Competitions, Jury Bewertungen und kurzes Blitzlichtgewitter mit anschließendem Vergessen seien angesagt.

Einfachste Unternehmensgründung ohne Notare und Rechtsanwälte sowie KÖSt-Befreiung etc. bis zu festzulegenden Umsatzgrenzen. In anderen Ländern schon praktiziert, beginnen hierzulande derartige Überlegungen wie bspw. auch die Lohnebenkostenentlastung im Rahmen des Start-up Pakets der Bundesregierung. Also weiter so, rascher und mehr – gerade in einer KMU dominierten Wirtschaft, die mit zu KMUs heranwachsenden Startups weitere und neue Arbeitsplätze schaffen kann.

 Ghezzo: Wie cool ist Silicon Valley für Dich? Wie entwickelt es sich?

 Fazekas: Wäre ich nur wieder drüben, doch in Europa gibt es genug zu tun. Das Valley hat über eineinhalb Jahrzehnte bewiesen, dass es das richtige und lange einzige Eco-system für Information Technology war, auch wenn nun erfreulicher Weise weitere Regionen hierfür entstehen. Eines der Zauberwörter für das tolle Wachstum lautet ‚convertible notes’ und die damit verbundene Risikobereitschaft der Investorenszene, die jener in unseren Breiten einiges voraushat – nicht nur im Hinblick auf Investitionsvolumina, sondern vor allem in Bezug auf Einstiegskriterien und –zeitpunkte.

Ghezzo: Wie läuft die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Firmen?

Fazekas: Da gibt es offenbar noch sehr viel zu tun!

Klarerweise sind Chronos und Kairos nicht ganz synchron in diesen beiden Welten und kulturelle Unterschiede stellen hohe Anforderungen an ein wechselseitig erfolgreiches Zusammenspiel.

Einige Großunternehmen hören leider schon wieder mit der Zusammenarbeit mit Start-ups auf, weil die Erwartungen nicht erfüllt werden. Ein Zeitungsartikel schrieb, es wäre in letzter Zeit in Mode gekommen, dass sich Konzerne Startups halten – da kann man nur hoffen, dass sich diese Einstellung nur auf den Autor des Berichts beschränkt!

Wir wollen uns genau diesem bedeutenden Themenfeld mit einer groß angelegten Studie widmen, um aus den daraus gewonnenen Einsichten ein nachhaltiges, nutzenstiftendes Zusammenwirken aller Stakeholder zu ermöglichen.

So let’s WARP!

Treffen Sie Stefan Fazekas persönlich bei der Digitalize Bau+Immo und reden Sie mit Warp-Innovation

www.xing.com/profile/Stefan_Fazekas

Zurück