Serielle Sanierung steigert die Nachhaltigkeit und den Wert von Bestand - bei geringerem Aufwand
Solarlux beschäftigt sich schon seit Jahren mit serieller Sanierung - lange bevor diese zu einem wichtigen Thema auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit wurde. Modulare Systeme sorgen für eine gleichermaßen ästhetische wie funktionale Aufwertung von Bestandsimmobilien und steigern so die Energieeffizienz, den Wohnkomfort und erweitern zusätzlich die nutzbare Wohnfläche.
Gerhard Beitl, Sales Director East Europe von unserem Partner Solarlux hat anlässlich seiner Teilnahme an unserem 5. Ghezzo Immobilientag unsere Fragen zur aktuellen Situation in der Immobilienbranche, Klimaresilienz von Bestandsgebäuden und seriellem Sanieren beantwortet.
Alexander Ghezzo: Viele Unternehmen im Baugewerbe leiden gerade, wegen wenigen Projekten, Insolvenzen und Baustopps. Wie erlebt Ihr die aktuelle Situation?
Gerhard Beitl: Die aktuelle Situation schätzen wir aufgrund unserer diversifizierten Ausrichtung und robusten Vertriebsstruktur als stabil ein. Unser breit gefächertes Portfolio umfasst sowohl den Outdoor-Bereich und den individuellen Wohnungsbau als auch den Geschosswohnungsbau, was uns eine gewisse Resilienz gegenüber Marktschwankungen verleiht. Hinsichtlich unserer Vertriebslinien können wir eine positive Bilanz ziehen: Trotz der allgemeinen Marktherausforderungen ist die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen ungebrochen. Im Vergleich zu 2023 verzeichnen wir bislang eine kontinuierliche Verbesserung unserer Geschäftszahlen.
Unsere Positionierung als umfassender Dienstleister, die über die Rolle eines reinen Herstellers hinausgeht, bietet uns einen deutlichen Vorteil gegenüber Bauzulieferern, deren Geschäft seit jeher mengen- bzw. volumengetrieben ist. Durch unsere semi-industrielle Fertigung mit Manufakturcharakter verbinden wir die individuelle Maßanfertigung mit industrieller Effizienz, wodurch wir den gesamten Prozess abdecken können. Dies umfasst Aufmaß, Entwurf, Planung, Werkplanung und Abnahme, sowohl in direkter Zusammenarbeit mit unseren Kunden als auch als spezialisierter Nachunternehmer.
Optimistisch stimmt uns die Beobachtung, dass das Angebot, beim Kauf eines Wintergartens oder einer Terrassenüberdachung die Beleuchtung mit einem erheblichen Rabatt zusätzlich zu erhalten, weniger stark nachgefragt wird als erwartet. Dies deutet darauf hin, dass der Preisdruck in unserem Segment nicht so intensiv ist, wie wir angenommen haben, und dass unsere Kunden den Wert und die Qualität unserer Produkte schätzen und nicht primär auf Rabattaktionen angewiesen sind.
Alexander Ghezzo: Klimaresilienz von Bestandsgebäuden, das scheint eines der wichtigsten Themen aktuell zu sein: Welche Empfehlungen habt ihr dazu?
Gerhard Beitl: Die Langlebigkeit der Gebäudehülle von 30 bis 100 Jahren unterstreicht die Bedeutung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Planung. Um Gebäude zukunftsfähig zu gestalten, empfehlen wir die Umsetzung von Doppelfassaden oder ähnlichen Konzepten. Diese müssen sich nicht zwingend über mehrere Geschosse erstrecken; auch die Sanierung eines Balkons oder die Anbringung eines vorgelagerten Balkons mit Glas-Faltwänden oder Schiebe-Drehsystemen sowie der Einsatz von Kastenfenstern können effektive Maßnahmen sein. Solche „Low-Tech“-Lösungen schaffen durch das Zwei-Ebenen-Prinzip einen Klimapuffer bei gleichzeitiger natürlicher Belüftung und Temperaturregulierung.
Nicht nur im Zuge der Urbanisierung, die zu dichterer Bebauung führt, gewinnt das Bewusstsein für Gesundheit und Lebensqualität an Bedeutung. Die Raumluftqualität, eine angenehme Raumtemperatur, ausreichend Tageslicht und vielerorts auch der Schallschutz sind entscheidende Faktoren, die bei der Planung berücksichtigt werden sollten. Unsere Empfehlungen schließen den Einsatz langlebiger und wartungsarmer Produkte ein, die die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner nachhaltig verbessern.
Alexander Ghezzo: Hat der Klimawandel schon Einfluss auf die Anforderungen an Fassade, Fenster, Wintergärten und Co?
Gerhard Beitl: Anforderungen an Fassaden, Fenster, Wintergärten und ähnliche Bauelemente waren bereits im deutschen Gebäudeenergiegesetz (GEG) verankert, nun wurden speziell die Vorschriften für Wintergärten verschärft. Bei der Erfüllung der Anforderungen ermöglicht der Gesetzgeber nun aber auch die Anerkennung von Wintergärten als Wohnraumerweiterung. Dies hebt das Alleinstellungsmerkmal unserer Produkte hinsichtlich ihrer Förderfähigkeit hervor: Für Wintergärten gibt es in Deutschland spezielle Förderprogramme, die auf das Erreichen des Klimastandards abzielen, wobei die Gesamtgrenze bei Uw < 1,1 W/m²K liegt. Wir sind derzeit der einzige Wintergartenhersteller, dessen Systeme diese anspruchsvollen Vorgaben erfüllen. Unsere Kunden können sich also auf eine hohe Energieeffizienz ihres Wintergartens verlassen.
Für eine klimaneutrale Option steht auch unser Produkt Proline T. Die Ganzglas-Lösung für Balkone, Loggien und Fassaden kann als Systembaukasten unterschiedlichste Anforderungen erfüllen. Kompatibel zu allen bewährten Vorgängersystemen, bringt diese neue Generation von Balkonfassaden wesentliche Innovationen mit sich. Die Proline T wird höchsten Anforderungen an Schallschutz, Windlast und Design gerecht. Gleichzeitig ist es uns gelungen, die CO2-Emissionen des Systemmaterialis Aluminium über die gesamte Lieferkette hinweg um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus bieten wir zur weiteren Steigerung der Energieeffizienz die Ausstattung mit integrierter Photovoltaik an.
Alexander Ghezzo: Auf der Solarlux Website findet sich der Begriff des seriellen Sanierens. Welche Erfahrungen habt ihr schon damit?
Gerhard Beitl: Bei Solarlux sehen wir uns nicht nur als Hersteller, sondern haben uns schon mit der seriellen Sanierung beschäftigt, bevor dieser Begriff überhaupt geprägt wurde. Seit langem kombinieren wir die Effizienz industrieller Produktion mit einer flexiblen Fertigungsorganisation. Digitale Werkzeuge wie Konfiguratoren ermöglichen es uns, die Produktion auf spezifische Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort abzustimmen.
Unsere Systeme wie die SL Modular wurden für die effiziente, zeit- und kostensparende Sanierung zur Verbesserung der energetische Bilanz von Gebäuden entwickelt. Durch die Kompatibilität unserer Produkte entsteht ein modulares System, das eine umfassende, ästhetisch ansprechende und funktionale Aufwertung des Bestands ermöglicht. Gleichzeitig steigert diese Investition den Wert des Gebäudes, denn unsere Systeme erhöhen nicht nur die Energieeffizienz. Sie bieten mehr Wohnkomfort, verbessern den Zugang zu Licht und frischer Luft und erweitern die nutzbare Wohnfläche.
Alexander Ghezzo: Auch selbst müsst ihr Euch mit ESG auseinandersetzen. Wie kommt Ihr damit voran? Wo sind die Herausforderungen?
Gerhard Beitl: Wir haben immer über das eigene unternehmerische Tun hinweg gedacht und gehandelt – unerheblich, ob es um die eigenen Mitarbeitenden oder unsere Kunden und deren Mitarbeitende ging oder um die ökologische Auswirkung des neuen Standorts, als wir bewusst geschaut haben, wie wir den Eingriff behutsam gestalten. Und wie wir der Natur – d.h. uns allen – möglichst viel zurück geben können. Dank ökologischer Nischen ist die Artenvielfalt auf unserem Gelände mittlerweile so ausgeprägt, wie sie es zu Zeiten der ehemals landwirtschaftlichen Nutzung definitiv nicht war. Vergleichbares gilt für die anderen „ESG“ Disziplinen – letztlich leisten wir mit unseren Systemen einen erheblichen Beitrag zur Umwidmung oder zur Ertüchtigung, d.h. mittelbar vermeiden wir weitere Flächenversiegelung und werten gleichermaßen die „graue Energie“ des Bestands auf. Jetzt gilt es, all dies gemäß der Berichtspflichten zu dokumentieren – was uns zuallererst beschäftigen und den involvierten Zertifizierern kontinuierliches „Geschäft“ bescheren wird… nun, so sei es dann. Schön wäre es trotzdem gewesen, man genösse als Unternehmen einen Bonus aufgrund der nachweisbaren Effekte angesichts unseres kontinuierlichen des Engagements während der letzten Jahrzehnte. Da sind wir aus Sicht der EU bzw. der Politik bedauerlicherweise nicht besser als die „Greenwasher“.
Alexander Ghezzo: Wie steht es um Innovation? An welchen Neuheiten arbeitet ihr?
Gerhard Beitl: Wir entwickeln eine Variante unserer Balkonbrüstung SL Plus, die Photovoltaik-Elemente direkt integriert, im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen, bei denen PV-Elemente lediglich aufgesetzt werden. Diese Integration ermöglicht eine effizientere Energiegewinnung und zugleich eine stimmige Fassadenoptik. Darüber hinaus arbeiten wir an der EPD-Produktzertifizierung für unsere Proline T, unsere Glas-Faltwandsysteme und unser Schiebefenster cero, um unser Engagement für Nachhaltigkeit zu unterstreichen.
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Serielles Sanieren gewinnt im Zuge der Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit immens an Bedeutung und ist eines der Kernthemen auf unserem 5. Ghezzo Immobilientag.
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Solarlux.