Nachhaltigkeit definiert sich primär durch die Schonung von Ressourcen

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Holz ist als Baustoff und Energieträger gleichermaßen begehrt - und die Preise steigen, befeuert durch EU Ausstieg aus fossilen Energien und den Russland-Ukraine-Konflikt. Ungeachtet dessen wird weiterhin beste Qualität von Produkten, Beratung und Lieferservice vorausgesetzt. Gernot Schöbitz, Geschäftsführer und Unternehmenssprecher von Fundermax, spricht im Interview anlässlich unserer Municipal Trends Konferenz darüber, wie Fundermax den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit meistert.

Alexander Ghezzo: Was muss erfüllt sein, damit Holz wirklich ein nachhaltiger Baustoff ist?

Gernot Schöbitz: Wo immer Fundermax Frischholz einsetzt, stammt dieses aus zertifiziert nachhaltiger Forstwirtschaft. Darüber hinaus setzen wir stark auf die Kreislaufwirtschaft und verarbeiten große Mengen an Recyclingholz. Das sind auch Voraussetzungen dafür, dass Holz zum nachhaltigen Werkstoff werden kann.

Alexander Ghezzo: Wie schaut es mit Holz als Rohstoff betrachtet aus? Wie entwickeln sich Preise und Verfügbarkeit?

Gernot Schöbitz: Holz ist als Rohstoff grundsätzlich stark nachgefragt. Zusätzlich besteht großer Bedarf an Holz als Energieträger – dies verstärkt durch den Europäischen Fokus auf den Ausstieg aus fossilen Energieträgern sowie die energiepolitischen Verwerfungen im Zuge des Russland-Ukraine Konflikts. Als Folge dessen liegen Holzpreise auf vergleichsweise hohem Niveau. Die Verfügbarkeit für Fundermax sichern wir durch regionale Beschaffung und langfristige Lieferantenbeziehungen.

Alexander Ghezzo: Wie nähert sich Fundermax der Kreislaufwirtschaft? Welchen Herausforderungen begegnen Sie dabei?

Gernot Schöbitz: Die Kreislaufwirtschaft ist ein integraler Bestandteil unserer strategischen Ausrichtung. Unsere Rohspanplatten bestehen zum überwiegenden Teil aus Recyclingholz. Der Kern unserer Max Compact Interiorplatten wird aus 100% Recyclingpapier hergestellt. Der Recyclinganteil in unseren Produkten kann sich schon sehen lassen und wird weiter steigen. Dazu bedarf es aber noch einiger Investitionen und technische Entwicklungen.

Alexander Ghezzo: Gerade im kommunalen Bereich findet man Fundermax sehr oft. Von der Schule bis zu Infrastruktur-Immobilien: Gibt es dabei aktuelle Trends, die sich abzeichnen? Worauf legen Ihre Auftraggeber besonders Wert?

Gernot Schöbitz: Trends betreffen vor allem Design und Haptik. Darauf reagieren wir mit der laufenden Weiterentwicklung unserer breiten Produktpalette für alle möglichen Anwendungsfälle im Innen- und Außenbereich. Was jedoch konstant im Fokus steht und auch von unseren Auftraggebern vorausgesetzt wird, sind die Qualität unserer Produkte, die Qualität unserer Beratung sowie unser Lieferservice.

Alexander Ghezzo: Merken Sie schon, dass Sanierungen vermehrt nachgefragt werden? Welche Möglichkeiten bieten Sie hier an?

Gernot Schöbitz: Ob unsere Produkte in Neubau- oder Sanierungsprojekte gehen, können wir nicht immer nachvollziehen. Grundsätzlich eignen sich unsere Lösungen durch die große Vielfalt an Dekoren und Oberflächen sowie deren Kombinierbarkeit sehr gut für Sanierungen, da sie Gebäude und Räume qualitativ, optisch und haptisch aufwerten können. Eine Stärke unserer Produkte ist die Langlebigkeit und im öffentlichen Raum die Graffitiresistenz, da sie sich gut reinigen lassen.

Alexander Ghezzo: Wie beurteilen Sie überhaupt gerade die Marktumstände, zwischen Zinsen, Klimaschutz und internationalen Konflikten? Welchen Einfluss hat das auf Ihr Business?

Gernot Schöbitz: Wir finden bereits seit Anfang 2021 keine „normalen“ Marktumstände mehr vor. Pandemie, volatile Lieferketten, starke Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Energie, internationale Konflikte. Wir fokussieren uns stets auf unsere strategische Ausrichtung und entwickeln auf dieser Basis Kundenbeziehungen, Produkte und Märkte. Wir spüren natürlich, wenn die Baukonjunktur in wichtigen Märkten lahmt, sind aber räumlich sowie auch produktseitig so breit aufgestellt, dass wir uns kontinuierlich stabil weiterentwickeln.

Alexander Ghezzo: Wie steht es um die Kosten? Muss nachhaltiges Bauen und Gestalten auch teurer sein?

Gernot Schöbitz: Nachhaltigkeit definiert sich primär durch die Schonung von Ressourcen. Fundermax ist stolz darauf, hohe Qualität, Langlebigkeit und Designvielfalt in Form von ressourcenschonend hergestellten Produkten anbieten zu können. Diese Eigenschaften zu bewahren und weiterzuentwickeln ist uns sehr wichtig und wird auch aktiv nachgefragt. Auf den ersten Blick mag das höhere Kosten bedingen; dies relativiert sich aber durch die Langlebigkeit unserer Lösungen.

Alexander Ghezzo: Welche interessanten Projekte hat Fundermax 2023 verwirklicht bzw. 2024 vor?

Gernot Schöbitz: Fundermax hat 2023 zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte zwei völlig neue Kollektionen innerhalb eines Jahres auf den Markt gebracht, deren Systematik in Deutschland mit dem renommierten „Architect's Darling Award“ in Gold für die beste Bemusterung ausgezeichnet worden ist. Wir haben weiters die Kompetenz für Individualdruck ins Haus geholt und können somit bei Compactlaminaten für die Innen- und Außenanwendung höchst individuelle Designwünsche unserer Kunden bedienen. 2024 steht ganz im Zeichen der Weiterentwicklung unseres Portfolios, vor allem in den Bereichen Labor, Fassade, sowie Küchen- und Möbelanwendungen.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Fundermax

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