Jasmin Soravia über ULI und über die Auswirkungen der Bauordnungsnovelle

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Soravia Services

Jasmin Soravia

Jasmin Soravia repräsentiert ULI Österreich seit dem 23. Jänner. Das Urban Land Institute ist ja einer der ältesten und weltweit etablierten Immobilienverbände, dessen inhaltliche Schwerpunkte sich stark an Themen orientieren, die aktueller sind denn je. Der verantwortungsvolle Umgang mit Grund und Boden ist in Zeiten der explodierenden Städte, der gesellschaftlichen Veränderungen und der Digitalisierung eine zentrale Herausforderung. Entsprechend haben wir im Interview über die Initiativen von ULI in Österreich ebenso gesprochen, wie über die Auswirkungen der Bauordnungsnovelle und den geförderten Wohnbau. Diesen Themen ist dann auch ein ULI Podium auf unserer nächsten Immobilienkonferenz best(and)IMMO #7 am 21. Mai gewidmet.

Autor: Alexander Ghezzo

Ghezzo: Wie ist denn der aktuelle Stand von ULI in Österreich? Wie ist ULI Österreich international eingebunden?

Soravia: ULI Österreich gehört zur D-A-CH Region des ULI – Urban Land Instituts – und ist in dieses internationale Netzwerk eingebunden; ich repräsentiere ULI Austria im Vorstand der DACH. ULI Europe, die europäische Zentrale ist mit einem Büro in London vertreten und bildet neben ULI Asia Pacific und dem „Homeland“ ULI Americas eine wichtige Säule in der globalen Struktur.

ULI Austria hat damit einen eigenen Entwicklungshorizont, der sich an globalen Strukturen und Programmen anlehnt.

Ghezzo: Was sind Ihre persönlichen Ziele als ULI Vorsitzende in Österreich?

Soravia: Mein persönliches Ziel ist es erstens ULI in Österreich – aktueller Fokus Wien – bekannter zu machen; ULI steht für extrem spannende Themen, die Wien genauso wie andere Städte betrifft. ULI bleibt am Puls der Zeit und ist Vorreiter in vielen Belangen.

Weiters möchte ich die Vernetzung von Raumplanung und Immobilienentwicklung verstärken, da sich diese beiden Disziplinen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln letztlich mit denselben Themen beschäftigen – in diesem Sinn auch unsere Teilnahme an der 7. best(and)IMMO mit einer eigenen Podiumsdiskussion zum Thema der Auswirkungen von aktuellen Gesetzesnovellierungen in Wien auf zukünftige Immobilienentwicklungen.

Einen weiteren Fokus werde ich auf die „Transformation von Städten“ legen; dazu gehören interdisziplinäre Themen wie beispielsweise Digitalisierung, Mobilität und Klimawandel. Auch das Thema City Logistik empfinde ich in der heutigen Zeit als enorm wichtig und es soll ein Schwerpunktthema im Herbst 2019 werden.

Ghezzo: Warum sollen Entscheider aus Immobilienunternehmen Mitglied bei ULI werden?

Soravia: Das ULI bietet im Vergleich zu anderen Immobilienorganisationen ein sehr breites Spektrum, da zu „nachhaltiger Stadtentwicklung“ viel mehr Themen gehören als die klassischen Immobilienschwerpunkte. Weiters wird man als ULI Mitglied Teil eines globalen Netzwerkes von ImmobilienexpertInnen.

Als Mitglied kann man stark preisermäßigt an nationalen und internationalen Konferenzen teilnehmen sowie kostenfrei an lokalen Veranstaltungen in der DACH Region. Weiters bieten wir Teilnahmen an exklusiven „members only“ Veranstaltungen – beispielsweise werden wir im Juli auch mit Sommergesprächen zu aktuellen Themen starten wie z.B. städtebaulichen Verträgen & der WBO Novelle, etc. Mitglieder haben auch Zugriff auf eine stetig wachsende Datenbank zu spannenden Case Studies, sowie zu aktuellen ULI Research Reports und Publikationen zu den Advisory Programmen des ULI.

Die Mitgliedschaft ist wie eine Eintrittskarte, sich in die „mitgliedergeführte Organisation“ einzubringen; Hier kann man aktiv Impact schaffen für die Entwicklung von Städten ebenso wie Regionen – und man kann sich in Fachforen inhaltlich abseits des täglichen Projektgeschäfts interdisziplinär austauschen und persönlich weiterentwickeln.

Gesch ftsf hrerin SoReal GmbH SORAVIA

Ghezzo: Die Themen, denen sich ULI auch als Forschungsinstitut annimmt, sind angesichts der Herausforderungen der urbanen Verdichtung aktueller denn je. Smart Growth, Verkehrs- und Stadtplanung: Was sind aktuelle Impulse, die Sie schon für Ihre Arbeit mitnehmen konnten?

Soravia: Der Austausch mit meinen internationalen KollegInnen ist hier extrem wichtig; es finden sich zudem zu vielen tagesaktuellen Themen bereits Case Studies und Reports in der umfassenden Datenbank. Das aktive Engagement in der internationalen Dimension des Netzwerkes hat mich bereits mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten der Immobilienbranche im DACH Raum verbunden, die Europäischen „Key-Player“ werde ich im Laufe des nächsten Jahres kennenlernen, hier werden sich sicherlich weitere fruchtende Ideen und Anreize eröffnen. Aber auch in Österreich haben unsere bisherigen monatlichen – erfreulich gut besuchten – internen Arbeitstreffen sowie mehrere spannende „get-together“ mit TeilnehmerInnen aus unterschiedlichsten Unternehmen bereits spannende Impulse hervorgerufen, eine erfreuliche Dynamik von unseren Young Urban Leaders bis hin zu den „alten Hasen“.

Ghezzo: Das führt uns zu Wien: Welche Auswirkungen erwarten Sie durch die neue Bauordnung und die Widmungsgpolitik?

Soravia: Mit der neuen Widmungkonkretisierung „geförderter Wohnbau“ sollen Grundstückspreise gesenkt und Grundstücksspekulationen entgegengewirkt werden. Weiters wollte die Stadt Wien ihr Ziel – mehr leistbaren Wohnraum – damit weiter vorantreiben; alles redliche Ziele, wobei Experten auch befürchten, dass der „Schuss“ nach hinten los geht, indem weniger Grundstücke auf den Markt kommen könnten. Auch ist die Gefahr groß, dass dadurch bereits umgewidmete Grundstücke weiter an Wert gewinnen und damit Wohnraum durch den erhöhten Grundstückskostenanteil noch teurer machen; dem könnte die Stadt selbst entgegen wirken, indem sie Grundstücke aus ihrem Eigentum nun verstärkt für diese, laut WBO-Novelle „überwiegenden Anteile für geförderten Wohnbau“ zur Verfügung stellt. Ungewidmete Grundstücke, die vor Bekanntwerden der Bauordnungsnovelle „überteuert“ gekauft haben, könnten möglicherweise durch die Anwendung von „Städtebaulichen Verträgen“ entwickelt werden. Durch dieses Instrument könnten auch erforderliche Infrastrukturaufgaben wie z.B. öffentliche Einrichtungen für Bildung, Sport, kulturelle, soziale Zwecke etc. erfüllt werden, die durch die neue Vorschreibung von Mindestanteilen für geförderten Wohnbau nicht abgedeckt werden.

Ghezzo: Wo sehen Sie die Top3 Herausforderungen für Ihr Unternehmen 2019/2020?

Soravia: Die Top Herausforderungen für uns als Gruppe sind jedenfalls die Fertigstellung unserer Großprojekte wie etwa The Brick am Wienerberg, wo eine Teilfertigstellung bereits für Ende 2019 geplant ist.

Auch unsere Bautätigkeit bei TrIIIple und dem Büroprojekt Austro Tower gehen stetig voran, hier sind wir bereits im Hochbau, die Fertigstellung ist für 2021 geplant.

Bei unserem Hochhaus-Projekt Danube Flats beginnen wir demnächst mit den Tiefbauarbeiten und planen Ende 2019 mit dem Hochbau zu beginnen.

Weiters wollen wir der erste „TecProp“ Immobilienentwickler und -betreiber werden, mit Fokus auf Integration von digitalen Prozessen und Technologien in Gebäuden.

Auch im Facility Management Bereich sind wir stetig am Wachsen, durch die letzten Akquisitionen können wir nun österreichweit flächendeckend unsere Dienste im Facility- und Property Management anbieten und zählen mit über 1.000 Mitarbeiter im FM Bereich zu einem der Top-Anbieter Österreichs.

Weitere spannende und innovative Projekte befinden sich in der Pipeline, unser Focus liegt weiterhin auf stetigem Wachstum mit besonderem Augenmerk auf Innovation, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Vernetzung.

Treffen Sie Jasmin Soravia auf der best and IMMO 7 und erfahren Sie mehr über ULI

 

Events ULI Austria 2019/2020
12.6.2019 – Keynote zum Thema „gesellschaftlicher Wandel“ inkl. Podiumsdiskussion zu Neue Lebensformen Arbeit/Wohnen Juli/August: ULI-Sommergespräche zu aktuelle Themen 4.11.2019 –City Logistik Veranstaltung 11.2019 –Emerging Trends Jahresbericht in Kooperation mit PWC Darüber hinaus werden „members only Fachvorträge“ zu aktuellen Themen der Immobilienwirtschaft auch Berichte aus internen Arbeitskreisen angeboten, deren Themen von Mitgliedern ausgewählt und auch geleitet werden. Von den Mitgliedern wurden in den ersten Monaten von Jasmin Soravias Vorsitz bereits die Themen Mobilität, Rechtlicher Rahmen von Stadt- und Immobilienentwicklung sowie angekündigte Änderungen zu Energieplanungen angestoßen … und ergänzend gibt es die Möglichkeit des regelmäßigen exklusiven Austausches unter Mitgliedern beim monatlichen zwanglosen Get-together.

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