Innovationskraft in Krisenzeiten
„Innovation in Krisenzeiten“ – ursprünglich auch als Teil des TÜV SÜD Leadership Symposiums geplant – war das Motto unseres Online-Live-Events mit Impulsen, Diskussionen und Erfahrungsaustausch.
Walter Kreisel, selbst Innovationsmotor am heimischen Energiesektor, Marcus Izmir als innovativer Impulsgeber und erfahrener Sparringpartner für junge Innovatoren sowie Lukas Enzersdorfer-Konrad, der das Unternehmen Bitpanda vom Start-Up zum etablierten Unternehmen geführt hat, haben das Thema Innovation mit uns aus unterschiedlichsten Blickwinkeln diskutiert.
Innovation Fokussierung Spezialisierung Nische
Egal, ob Krisenverlierer oder Krisengewinner: Wenn ein Weg zu Ende ist, wenn der Erfolg sich in absehbarer Zeit nicht einstellen wird, ist es Zeit, Neues auszuprobieren. „Innovation“ rein im Sinne von Produkten und Technologien sind hier nicht immer auf der Tagesordnung. Viele Unternehmen können dadurch erfolgreicher sein, indem sie sich fokussieren, spezialisieren und eine Nische bedienen. „Den Fokus zu behalten war auch für uns auf dem Weg zum etablierten Unternehmen extrem wichtig,“ berichtet Lukas Enzersdorfer-Konrad vom Werdegang von Bitpanda. „Viele große Unternehmen sind schon in die Falle getappt, sich nicht ausreichend zu fokussieren!“
Schnell auf der richtigen Ebene entscheiden
Um als Unternehmen wendig und schnell zu sein, sich am Markt durchzusetzen, braucht natürlich auch Mut und schnelle Entscheidungen. So waren die ersten Restaurants mit „Essen to Go“ oder Hotels, die ihre Zimmer als Büro-Infrastruktur angeboten haben, auch die, die sich im ersten Lockdown ganz schnell aus der Schreckstarre erhoben haben. Damit Unternehmen aber die nötige Schnelligkeit bekommen, ist es enorm wichtig, Entscheidungen so weit wie möglich nach unten zu delegieren. Dabei muss eine offene und ehrliche Kommunikation über alle Hierarchieebenen sichergestellt sein – darin sind sich alle 3 Innovationsexperten einig.
Technologie- und Produktzyklen haben ein Ablaufdatum
Mut zum Umdenken ist eine weitere Tugend, die essenziell ist, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. „Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, dann steig ab“, so lautet ein häufig gebrauchtes, aber (zu!) selten beherzigtes Zitat in Managementkreisen. „Am offensichtlichen Ende einer Technologie – wie zum Beispiel der kerosinbetriebenen Flugzeuge sollte man besser in Sozialpläne, in Umschulungen, in neue Geschäftsmodelle investieren, damit Innovation vorankommt.“ Walter Kreisel hatte auch gleich eine visionäre Vorstellung dafür parat: „In Zukunft werden wir nicht um 29 EUR mit dem Kerosinflieger nach London fliegen, sondern mit der Wasserstoffrakete von New York nach Melbourne um 3 EURO.“
Führt uns zur nächsten wichtigen Frage:
Challengen wir uns genug?
Nur wer bereit ist, jeden Tag mehrmals seine Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen, sich von Mitarbeiter*innen, Kunden, Markt, etc. challengen zu lassen, wird schlussendlich ausreichend Kreativität und Handlungsbereitschaft besitzen, sich auf neue Wege zu begeben.
Sich ständig zu hinterfragen ist vielleicht unbequem, aber es führt zu Klarheit, welche der Prozesse / Produkte noch zukunftsfähig sind und welche nicht. „Innovationen entstehen dadurch, dass man loslässt und auch den richtigen Zeitpunkt des Loslassens findet.“
Innovation bedeutet das Weglassen von Altem Teamarbeit ist der Motor
Fokussieren, Delegieren, Perspektiven wechseln und neue Wege beschreiten sind also wesentliche Tugenden. „Wir machen gerade großartige Erfahrungen damit, dass Führungsrollen monatlich rotieren“, teilt Walter Kreisel praktische Erfahrungen des Loslassens. Dass dazu auch eine tolerante Fehlerkultur und große Lernbereitschaft aus Fehlern vorgelebt werden muss, spricht Marcus Izmir allen aus der Seele. „Innovationen sind eine Frage von heterogenen Teams mit vielen Blickwinkeln, und das konnten wir auch in der Home-Office-Phase weiterführen“. Die richtige Führungs- und Unternehmenskultur ist dazu entscheidend.
Welche Innovationen werden in Zukunft Raum greifen und welche Rolle wird die Nachhaltigkeit spielen
Nachhaltigkeit wird dort umsetzbar sein, wo Wirtschaftlichkeit ihr Companion ist, wo die Politik die nötigen Rahmenbedingungen schafft und die Gesellschaft entsprechend schnell agiert – so fasst Marcus Izmir die Frage zusammen. Wo die Teilnehmer*innen den Schwerpunkt der Innovationen der Zukunft sehen, lässt sich in dieser Tag Cloud nachlesen:
Fazit
Innovationskraft in Krisenzeiten ist zunächst keine Frage der Krisengewinner oder -verlierer.
Sie ist eine Frage des Mutes, der Schnelligkeit, der Fokussierung, der Teamarbeit und der richtigen Führungskultur. Viele Inspirationen waren in diesem Online-Impuls dabei – in diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern auch einen kleinen Impuls, den Sie nun aufgreifen und sofort umsetzen können. Denn –
innovativ ist wer mutig neue Wege probiert und rasch daraus lernt
Beim nächsten Online Impuls geht es um die Rolle von Führungskräften: