Immobilientag: Starke Regionen – Der Rückblick

von

Zum ersten Mal waren wir am 23. Juni mit unserem „Immobilientag: Starke Regionen“ mit einer Immobilienveranstaltung im Salzburger Land. In der VEGA Sternwarte trafen sich Geschäftsführer*innen, leitende Manager*innen und Expert*innen von Bauträgern, Entwicklern, Bauherren, Immobilientreuhändern und Immobilienverwaltern. Wir haben uns Standorte, Preise und Trends angeschaut, Digitalisierungsperspektiven ausgetauscht und auch heiße Themen wie Preisexplosion, Leistbarkeit, Neue Arbeitswelten, den Gap zwischen Nachhaltigkeit und kurzfristigem finanziellen Erfolg usw. diskutiert.

Lieferengpässe, Baukostenexplosion und Fachkräftemangel: damit hat der Reigen der Podiumsdiskussionen begonnen. Die Probleme treffen die Unternehmen in unterschiedlichen Projektphasen in unterschiedlicher Härte. Roland Pichler (DWK) merkt z.B. schon wieder Entspannung, wenn es darum geht, Baufirmen zu finden. Fahren auf Sicht ist aktuell gefordert, meint Karl-Heinz Rossmann (Hillebrand) „Mittlerweile diskutiert man wieder über den Vertragspunkt Unvorhergesehenes und versucht hier, so viel wie möglich Preissteigerung zu argumentieren – jede Menge Raum für Konflikte!“

Dem stimmt auch Erich Benischek zu, dass einige Unternehmen die Gelegenheit nutzen, um mutwillig Preise zu erhöhen. „Gier schlägt Hirn“, so bezeichnet er diesen Trend. Als Chance hingegen sieht der Bauexperte die Kreislaufwirtschaft. Rohstoffe, ganze Bauteile bleiben erhalten und stellen einen Wert dar, der die erhöhten Baukosten relativiert. Daran arbeitet auch Alukönigstahl, deren Werkstoffe sich dafür besonders gut eignen.

Waltraud Brandstetter – Bürgermeisterin von Nußdorf am Haunsberg – sieht die Zukunft in Mehrgenerationen-Häusern. Das könnte die Herausforderungen der Leistbarkeit erleichtern und gleichzeitig den Wohnraum verdichten.

Ein weiterer Weg, um mit Kosten umzugehen, sind Allianzen, Kooperationen und Teamwork über Unternehmensgrenzen hinweg, meint Maxim Zhiganov (WK Development).

Aber ohne „Digi-Change“ wird es nicht funktionieren, zeigt im Anschluss Mikis Waschl (Präsident der FMA/IFMA). Will man Prozesse effizienter machen, Talente an Unternehmen binden, oder den Immobilienbestand nachhaltig machen – überall braucht es Daten und den smarten Umgang damit.

„Am besten aber auch damit Emotionen wecken.“, ergänzt Michael Mrazek (ncm). Webseiten müssen es schaffen, diese Emotionen im Kunden zu wecken und ihm verständlich zu machen, wie sich die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen anfühlt.

Wichtig für den digitalen Change ist laut Moritz Amberger die Standardisierung speziell in Richtung BIM Bibliothek, an der das AIT arbeitet. So wird BIM auch zur unverzichtbaren Basis der Kreislaufwirtschaft, zeigt Philipp Gattringer (Xeometric).

Wie weit wir in einigen Bereichen von der Digitalisierung noch weg sind, stellt Rainer Kindelmann von Alcomtec fest. Immer noch sind viele Aufzuganlagen nicht in digitalen Kommunikationsnetzen eingebunden und die Folgen können dramatisch sein.

Oder schauen wir uns die Rohrleitungen in Gebäuden an: Wasserschäden sind immer noch der schlimmste Feind eines Gebäudes. Und mit Legionellen lauert in manchen Rohrleitungen eine große Gefahr für die Gesundheit der Nutzer*innen. Dass der Immobilieneigentümer dafür haftet, ist vielen gar nicht bewusst, meint Markus Diesenberger (GF).

„Immobilienmärkte sind sehr regional zu beurteilen.“, analysiert Alexander Bosak (Exploreal). „So viel Wohnungen wie heuer wurde in den letzten 200 Jahren nicht gebaut.“

Aber wird auch das richtige gebaut? Die Wohnbauwirtschaft setzt sich bewusst mit den Anforderungen auseinander. Stadt oder Land ist für Sandra Bauernfeind eine Frage der Lebensphase. Wenig optimistisch sieht sie: „Nachhaltigkeit z.B. wird nur angenommen, wenn Betriebskosten gespart werden.“

Am Nachmittag des Konferenztages ging es dann stark um ESG und um Nachhaltigkeit. EU-Taxonomy, ESG in Unternehmen, die Vermeidung von Flächenversiegelung und die Arbeit mit modernen Baustoffen, dazu brachten Alois Aigner, Benjamin Heinrich (planquadr.at), Engelbert Spiß (Neue Heimat Tirol) und Stefan Vonbun (Rhomberg) einige sehenswerte Praxisbeispiele.

Zum Schluss gab es noch einen Blick aus dem Weltraum auf unsere Erde. Julia Weratschnig machte uns bewusst, wie verletzlich unsere Atmos- und Biosphäre ist.

Zusammenfassend können wir sagen: Die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, sind zwar nicht neu, aber brisanter denn je. Kreislaufwirtschaft, strategische Allianzen, Transparenz und Zusammenarbeit, die von Vertrauen und visionärem Denken geprägt ist, kann uns zurück auf den Pfad der Erreichung der Klimaziele UND zur sozialen Nachhaltigkeit bringen. Wir freuen uns schon, diese Themen auf unseren kommenden Veranstaltungen noch konkreter unter die Lupe zu nehmen:

Zurück