Hotel Optimal City 7: Rückblick zur Konferenz für die Stadthotellerie
Am 12. Oktober haben wir zum siebten Mal unsere Fachkonferenz „Hotel Optimal City“ auf die Bühne gebracht. Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Gasterlebnis, Mitarbeiter*innenfokus und neues Leadership-Verständnis waren die Hauptthemen des Tages. Netzwerken, Erfahrungsaustausch und neue Pläne schmieden waren die Eckpfeiler, und konkrete Tipps von Expert*innen weisen die Pfeile in Richtung erfolgreicher Zukunft.
Die Branche, die Trends
Ein Stimmungsbild zu Beginn: Wo stehen wir, und wohin geht die Reise der Stadthotellerie? Ulrike Rauch-Keschmann, Sektionschefin Tourismus im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft stellt nach neunmonatiger intensiver Reise
durch Österreichs Tourismusgebiete den Kern des Plan T vor: Österreich soll zur nachhaltigsten Destination in Europa werden! Was es dazu braucht? Bewusstsein und Zusammenarbeit auf allen Ebenen! Digitalisierung, Boost in der Ausbildung, Ökologische Lösungen statt Zügellosigkeit und vor allem starke Achsen der Zusammenarbeit für wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
Messbare Kriterien für Erfolg wird es zur Verfolgung des Plans brauchen, die über die reinen Nächtigungszahlen hinausgehen. Nur so wird der Plan T auch konkret genug, um in die Tat umgesetzt zu werden.
„Wenn ich mir eines wünschen darf:
Lasst uns aufhören zu meckern und endlich mutig zur Tat schreiten!“ So eröffnet Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotels, den Reigen von Vorträgen und Diskussionen.
Was ist vom Big Quit tatsächlich zu spüren? „Etwa 140.000 Menschen haben im letzten Jahr die Branche verlassen – aber auch ebenso viele kommen hinzu", berichtet Matthias Winkler. Was bedeutet, dass die Durchlässigkeit zwischen den Branchen immer größer wird – und das muss auch so sein: rein aus dem Nachwuchs kann man den enorm gestiegenen Bedarf an Arbeitskräften nicht bedienen.
"Damit wir die Branche wieder richtig attraktiv machen, braucht es neben einem gestärkten Führungsverständnis auch einen gesellschaftlichen Wandel: Gast und Gastgeber – und damit meine ich jede*n einzelne*n im direkten oder indirekten Gästekontakt – müssen respektvoll auf Augenhöhe interagieren. Damit das so kommt, müssen wir alle ein geändertes Verhalten an den Tag legen.“ So fordert Gudrun Ghezzo, Führungskräftecoach, zu etwas mehr Bewusstsein bei allen auf.
Nachhaltigkeit auf allen Ebenen ist ein Muss
„Der neue Luxus ist individueller und verspeist weniger Fleisch“, fasst Matthias Winkler zusammen.
Doch wo beginnt Nachhaltigkeit? „Wenn ich heute ein Hotel planen und bauen will, dann sollte ich mir gleich auch überlegen, was das Haus später einmal sein soll, wenn es kein Hotel mehr ist“, erklärt Erich Benischek, Geschäftsführer Blaue Lagune, seine zukunftsgerichtete Sicht der Dinge. Und er muss es wissen – er errichtet in seinem Baukompetenzzentrum gerade ein Hotel mit extrem flexiblen Grundrissen, um eine Nachnutzung sinnvoll möglich zu machen.
„Beim Design und Ambiente spielen Nachhaltigkeit und smarte Steuerung eine zentrale Rolle“weiß auch Wolfgang Brunner,Geschäftsführer von Appia.
„Zum Glück sind wir heute in der Lage, eine smarte Gebäudesteuerung zum tollen Wohlfühlambiente auch technisch perfekt umzusetzen!“ Martin Sautner, ABB, verdeutlicht dies in einem seiner Lieblingsprojekte, dem BERT, dem baumgleichen Hotelzimmer inmitten der steirischen Bergwelt am Pogusch.
Und egal, ob grüne Fassade, regionales Bio-Essen, der aktive Kampf dem Food-Waste, nachhaltige und gesunde Materialien – der 100% Anspruch wird immer schwierig sein zu erreichen. „Kreislaufwirtschaft nehmen wir sehr ernst – unsere Bar ist zum Beispiel ein umgebauter Beichtstuhl“, scherzt Michaela Reitterer, Boutiquehotel Stadthalle. Kann sein, dass manche Geständnisse hier ehrlicher sind, als in der vorangegangenen Verwendung?
Daten, Digitalisierung und künstliche Intelligenz
Eines gleich vorweg – keine künstliche Intelligenz wird in absehbarer Zeit das Hotel führen oder für Gastlichkeit sorgen.
„Daten werden ja in Unmengen gesammelt, wir haben ganze Data Lakes – nicht unerheblich auch deren CO2 Fußabddruck – doch wir müssen lernen, sie in kluge Muster zusammenzufassen, damit sie auch nutzbar sind“, mahnt Stefan Urdl, CIO der Vienna House Hotels.
Und Florian Augustin, Geschäftsführer von HotelPartner Österreich, ergänzt:
„Daten können ideal genutzt werden, um menschliche Entscheidungen zu ergänzen und zu unterstützen. Was sie allerdings nicht können, ist den gesunden Menschenverstand ersetzen. Die beste Lösung ist daher die Kombination der beiden!“
Und genau diese Herangehensweise verspricht im Dynamic Pricing hohe Yields. „Wenn wir es dabei schaffen, nicht nur bei den room rates hohen yields nachzulaufen, sondern unser gesamtes Hotel im Sinne eines Total Revenue Management Systems zu steuern, dann haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht“, meint Alexander Donath, verantwortlich für RM bei den österreichischen Hyatt Hotels. „Hinsichtlich der Mitarbeiter*innen ist das
auch ein großer Mindset-Change“, weiß Nikolai Padoan, Hospitality Advisor und Experte im Bereich dyamic pricing: „Jede*r Mitarbeiter*in wird plötzlich zum Verkäufer, und das muss geschult werden.“ Davon weiß auch Barbara Hammerschmid-Kovar ein Lied zu singen: „Anfangs hatte mein Rezeptionsteam ein schlechtes Gewissen, so hohe Preise einfach zu nennen.“ Doch je besser die Schulung und die Bewusstseinsbildung und je klarer der eigene Spielraum in preislichen Entscheidungen, desto selbstbewusster kann das Empfangsteam auch auftreten.
Die Datensicherheit und der Datenschutz spielen eine immer größere Rolle, so auch bei Lösungen wie dem kontaktlosen Check-In und Check-Out. Dazu kann die ICH APP von PSA Payment Services Austria einen wesentlichen Beitrag leisten: „Die Gäste-Identifikation kann dabei über deren Banking App erfolgen, was zu mehr Sicherheit und gleichzeitig mehr Zeit für die Gastgeberrolle führt“, weiß Iulia Bantoiu von PSA.
Apropos Digitalisierung für noch mehr Gastlichkeit: Die mylike Lösung von Uwe Hering und seinem Team bietet die perfekte Möglichkeit, persönliche Insidertipps der Gastgeber*innen auf allen elektronischen Devices des Gastes verfügbar zu machen – und das schon vor der Anreise – Vorfreude ist also inklusive!
Schritt für Schritt in eine selbstbewusste Zukunft
Kostendruck, Nachhaltigkeit, neues Führungsverständnis, sich ändernde Gastbedürfnisse, … Der Wandel gehört gemeistert! Doch was bietet in diesem Umfeld Stabilität? Jeanny Gucher und Lene Kern von our patterns versuchen eine Antwort: Ein klares, transparentes Werteverständnis, für das es sich lohnt, zu arbeiten. Ein Umfeld, das es erlaubt, über Ausprobieren und Fehler machen zur eigenen Meisterschaft zu finden. Ein Umfeld, in dem Respekt, Harmonie und Ehre den Weg zum Erfolg ebnen, ein Mindset, das auf Wohlwollen, Gerechtigkeit und Klarheit baut, damit großartige neue Allianzen entstehen und Talente sich entfalten können.
In diesem Sinne danken wir allen herzlich, die diesen Tag mit uns gestaltet haben, und wir freuen uns auf das Wiedersehen 2023!