Grünes Facility Management, Einsparungspotentiale und vor allem keine Totalschäden an schlecht gewarteten Immobilien

von

Als Alexander Ghezzo letztes Jahr mit Thomas Angerer von Facilitycomfort gesprochen hat, ging es darum, wie sich das Facilitymanagement unter dem Eindruck von Pandemie, Ökologisierung, veränderten Arbeitswelten usw. anpasst. Womit wir damals nicht gerechnet haben: Energiekrise, Hyperinflation und Krieg in Europa. Wie reagiert ein großer Dienstleister nun auf die Kostenexplosion? Welche Einsparungspotentiale kann man gerade jetzt gut umsetzen und wie optimiert man das eigene Unternehmen und Kunden auch in Hinsicht CO2 Fußabdruck?

Außer Frage aber steht: Am teuersten und am wenigsten nachhaltig ist es, Immobilien schlecht oder gar nicht zu warten.

Alexander Ghezzo: Schon letztes Jahr ging es bei unserem Gespräch stark um die raschen Veränderungen im Wirtschaftsleben und die Auswirkungen auf das Facilitymanagement. Mit Pandemie, Energiekrise und Klimakrise stehen wir nochmals vor Umwälzungen. Welchen Einfluss hat das auf Ihre Arbeit?

Thomas Angerer: Unsere Arbeit bzw. unsere Branche steht nie still. Wir müssen uns als Unternehmen immer an die aktuellen Rahmenbedingungen anpassen. Als Dienstleister stehen wir unseren Kund*innen bei nahezu jedem Thema beratend und operativ zur Seite. Die Pandemie war für uns als Unternehmen auch eine Chance. Wir haben gelernt flexibler und schneller auf veränderte Situationen zu reagieren. Wir arbeiten mehr dezentral, haben neue Wege der Zusammenarbeit entwickelt und Geschäftsfelder angepasst. Bei der derzeitigen Energiekrise arbeiten wir ebenfalls an internen Anpassungen, die uns flexibler machen. Zudem haben wir bereits im Vorjahr beim Thema Energie auf die richtigen Themen gesetzt. Das kommt uns jetzt zu Gute. Kundenseitig sind Einsparungspotenziale bei technischen Anlagen, Betriebsführung oder dem Einsatz von effizienteren Betriebsmitteln da. Natürlich sind viele Themen mit Investitionen verbunden, aber langfristig ist eine optimierte Energiestrategie von großem Vorteil.

Das Thema Klima und Nachhaltigkeit ist für uns seit Jahren ein zentraler Punkt in unserer Strategie. Wir haben uns intern in vielen Bereichen mit dem Thema auseinandergesetzt und Maßnahmen getroffen. Das hilft uns jetzt in der Klimakrise und macht uns auch zu einem starken Partner für unsere Kund*innen. Ich sehe jede Krise auch als Chance für Veränderung und Optimierung, daher hat es für uns immer einen Impact auf unsere Arbeit.

Alexander Ghezzo: Eine Forderung an alle Unternehmen, bzw. an die ganze Gesellschaft, ist die Reduktion des CO2 Abdrucks. Sicherlich ist das auch eine Anforderung an den FM Dienstleister?

Thomas Angerer: Ja, als FM Dienstleister ist es für uns selbst ein Thema sowie auch auf der Auftragsseite. Wir haben schon letztes Jahr unseren CO2-Fußabdruck bestimmt, uns die einzelnen „Verursacher“ angesehen und Kennzahlen, die wir erreichen wollen, definiert. Dies ist dann als zentraler Punkt in unsere Unternehmensstrategie aufgenommen worden. Für unsere Kund*innen ist es ebenso ein großes Thema. Unternehmen werden ihren CO2-Fußabdruck umweltbewusster gestalten müssen und so wird auch die Notwendigkeit für ein grünes FM steigen, um wirklich nachhaltig zu sein. Darauf sind wir vorbereitet und arbeiten stetig an Verbesserungen.

Alexander Ghezzo: Welche Energiespar-Tipps haben Sie aus der Praxis?

Thomas Angerer: Jeder von uns kann einen bzw. seinen Teil zum Energiesparen beitragen. Es sind oft schon die kleinen Dinge, die eine große Auswirkung haben. Das beginnt beim richtigen Lüften und Heizen, ein aktives Beleuchtungsmanagement, regelmäßige Wartung von Anlagen oder auch die individuelle Mobilität. Diese Themen kann man auf jedes Unternehmen übertragen und erweitern. Ein gutes Beispiel ist die Umstellung der Leuchtmittel. In vielen Büros sind noch Leuchtstoffröhren in Verwendung. Ein Tausch von Leuchtstoffröhren auf LED-Leuchten kann bis zu 70% Energieeinsparung bringen.

Alexander Ghezzo: Merken Sie schon, dass Unternehmen den Sparstift ansetzen, Flächen verkleinern, bzw. Kosten optimieren?

Thomas Angerer: Kostenoptimierung ist immer ein zentrales Thema in jedem Unternehmen. Kund*innen sprechen uns an, welche Möglichkeiten es gibt. Wir erarbeiten zahlreiche Optionen und sind für Diskussionen offen. Man muss aber sagen, dass gerade ein gutes Facility Management langfristig Kosten erspart und optimiert. Natürlich kann ich die Wartung eines Gebäudes reduzieren, aber die Kosten, die entstehen durch schlecht oder nicht gewartete Gebäude sind ein Vielfaches höher als laufende Kosten. Es kann so weit führen, dass bei einer nicht regelmäßig gewarteten Anlage ein Totalschaden entsteht und durch eine neue Anlage ersetzt werden muss. Im Gegensatz kann eine 30 Jahre alte Anlage, die immer wieder optimiert und gewartet wurde, noch viele Jahre im Einsatz sein.

Oder denken Sie nur an den Energieverbrauch. Eine optimierte Betriebsführung von Gebäuden ermöglicht hier nicht unbeträchtliche Einsparungen.

Alexander Ghezzo: Wie schaut es mit der Digitalisierung aus? Auf Grund der Lage am Arbeitsmarkt ist es sicher wichtig auch relevante Prozesse mehr digital abzuwickeln, um die bestehende Mannschaft zu entlasten?

Thomas Angerer: Wir arbeiten an zahlreichen Projekten, in denen wir uns mögliche Prozessoptimierungen ansehen. Die Unternehmen in der Branche haben in den letzten Jahren viel an der Digitalisierung gearbeitet und arbeiten kontinuierlich daran weiter. Der Mensch dahinter bleibt aber weiterhin der wichtigste Faktor, die Werkzeuge entwickeln sich weiter. Als Unternehmen erhoffen wir uns, dass die Bedeutung der Digitalisierung mit ihren Vorteilen in der Immobilienbranche weiter zunimmt und auch der (Mehr-)Wert erkannt wird.

Alexander Ghezzo: Was sind Ihre Visionen für die Weiterentwicklung von Facilitycomfort?

Thomas Angerer: Der aktuelle Markt ist geprägt von Konsolidierungen. Das Leistungsangebot wird laufend erweitert und dies geschieht durch Zukäufe von Knowhow oder durch organisches Wachstum. Wir setzen auf interne Entwicklung und erschließen neue Geschäftsfelder. Gerade in den letzten Monaten haben wir unser Angebot im Bereich Planungs- und Errichtungsleistungen weiter ausgebaut, neue Projekte im Bereich Immobilienentwicklung sind am Weg und wir prüfen laufend neue Themen. Das Ziel dabei ist, unseren Kund*innen eine möglichst breite und sinnvolle Palette an Dienstleistungen rund um eine Immobilie anzubieten. Das bedeutet auch für uns, dass wir entlang der klassischen FM-Leistungen weitere Geschäftsfelder identifizieren und uns so zu einem Gesamtdienstleister im Bereich Immobilien entwickeln. Dabei steht die Nachhaltigkeit immer im Fokus unseres Handelns und dies sehen wir auch als unseren Auftrag für die Zukunft.

Treffen Sie Facilitycomfort auf der 13 GBB Green & Blue Building Conference

Thomas Angerer Facilitycomfort Energie- & Gebäudemanagement GmbH

Zurück