Kickoff Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung

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Klimawandel und Ressourcenknappheit sind auch 2023 wieder sehr viel diskutierte Themen und beschäftigen sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen.

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Branchen haben wir gemeinsam über das Thema Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung diskutiert, um die aktuellen Themen und Trends für Österreichs Wirtschaft und Industrie herauszufiltern. Klar ist: Es besteht Optimierungsbedarf und jeder ist zum Handeln aufgefordert.

Mit dabei waren:

Was sind die nächsten 2 Jahre die größten Herausforderungen in Unternehmen bezüglich Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung?

Ein Thema, das direkt zu Beginn von Herrn Pekar auf den Tisch gebracht wurde, ist Greenwashing und der richtige Umgang mit Umweltlabels und CO2 Zertifikaten. Josef Hackl kritisiert Unternehmen, die sich durch den Zukauf von Zertifikaten CO2-neutral nennen und auch nennen dürfen. Dies hat keinen wahren Aussagegehalt über die tatsächlichen Aktivitäten eines Unternehmens und verzerrt das Bild für Stakeholder. Gleichzeitig erschwert es Unternehmen, die tatsächlich aktiv nachhaltig und CO2-neutral wirtschaften, ihre Authentizität zu beweisen. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, potenzielle Partner und Zulieferer genau zu prüfen. Zudem werden Transparenz und die Kommunikation nach außen immer bedeutender.

Eine weitere große Herausforderung sieht Erich Benischek in den Themen Energiekosten und erneuerbare Energien. Die Stromgewinnung aus Photovoltaik beispielsweise und die Ausstattung der eigenen Unternehmensgebäude muss drastisch voranschreiten. Hier ist es wichtig, die eigene Nachbarschaft gut zu kennen, um mögliche Allianzen und Kooperationspartner zur Energiegewinnung zu identifizieren, um so beispielsweise die Abwärme des Nachbarunternehmens für die eigene Produktion nutzen zu können. Auch diese Alternative der Energiegewinnung sollte in Zukunft nicht vernachlässigt werden, um Stoffkreisläufe unternehmensübergreifend zu schließen.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte ergeben sich eigentlich aufgrund der EU-Taxonomie-Verordnung und ähnlichen Regulatorien? Diese spannende Frage bringt Thomas Köstinger ein. Auch das ist ein Thema, mit denen sich Unternehmen in den nächsten Jahren beschäftigen müssen, um auch die Vorteile dieser Regulatorien für sich selbst und die Ankurbelung der Kreislaufwirtschaft zu nutzen.

Abschließend lässt sich zu den Herausforderungen sagen: „Gescheit reden ist leicht, es in der Praxis zu machen ist ganz was anderes“, um Erich Benischek zu zitieren und zu zeigen, dass die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft immer auch mit Aufwand und einem hohen Komplexitätsgrad verbunden ist.

Wie müssen sich Gesellschaft und die Abfallwirtschaft verändern, um Stoffkreisläufe besser zu schließen?

Über die letzten Jahre haben wir uns aufgrund unseres Wohlstandes immer weiter zu einer Wegwerfgesellschaft entwickelt. Um diese Selbstverständlichkeit mit dem Umgang unserer Ressourcen wieder umzukehren, braucht es mehr Bewusstsein. In dieser Aussage waren unsere Expertinnen und Experten sich einig und sehen Handlungsbedarf an verschiedenen Schraubstellen: eine kreislauffähige Produktentwicklung, eine Reduktion des Konsums und der Materialien und eine Zero-Waste-Strategie in Produktionen sind hier nur ein paar wenige.

Die Verantwortung liegt jedoch nicht bei der Industrie allein, auch die Politik ist gefragt, um konkrete Regulatorien für alle vorzugeben und somit einen einheitlichen Leitfaden zu schaffen. Aber auch Konsument*innen sind bei der notwendigen Bewusstseinsbildung entscheidend. Ein Bereich, auf den beispielweise jeder einzelne großen Einfluss hat, ist die sortenreine Abfalltrennung. Wenn diese Voraussetzung nicht geschaffen ist, haben Entsorgungsunternehmen es schwer Stoffkreisläufe zu schließen.

Eine weitere Dimension der Bewusstseinsbildung ist es, den immer noch abstrakten Begriff des CO2 konkret zu machen: „Erst wenn wir CO2 genauso wie € verstehen, können wir uns ein Bild von den Konsequenzen der eigenen Entscheidungen machen“, macht Josef Hackl deutlich. Anna-Vera Deinhammer bringt hier beispielsweise den Vergleich von Fleischkonsum zu Flugverkehr: „Schon klar, im Flugzeug eine Leberkäsesemmel zu essen, ist der Worst Case. Da können wir uns gleich einen neuen Planeten suchen. Aber kaum jemandem ist tatsächlich bewusst, dass wir in Österreich über 4 Tonnen CO2 jährlich durch Fleischkonsum ausstoßen, aber „nur“ 3 Tonnen durch Flugverkehr.“

Verpackungen:

Durch die Packaging and Packaging Waste Regulation bekommt das Thema Verpackungen wieder neue Aufmerksamkeit und Unternehmen stehen vor der Herausforderung, innovative Verpackungslösungen zu finden. Dennoch: „Die Themen Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung sind viel zu komplex, um bestimmte Aspekte, wie beispielsweise Plastik oder Wasserstoff, zu pauschalisieren. Vielmehr ist es notwendig, jede Situation neu zu evaluieren, um geeignete Methoden, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen, zu ermitteln“, bringt Karl Hintermeyer ein. In dem Zusammenhang darf aber nicht nur die ökologische und soziale Säule der Nachhaltigkeit betrachtet werden, sondern das Konzept muss auch wirtschaftlich sein, um nicht vom Wettbewerb abgedrängt zu werden.

Fazit:

Unser Fachbeirat hat uns auch dieses Jahr wieder viel interessanten Input über die aktuellen Themen und Herausforderungen in Sachen Kreislaufwirtschaft gegeben und wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmer*innen. Die wichtigsten Punkte hier noch einmal zusammengefasst: Wir müssen durch Transparenz, Ehrlichkeit und konkrete Praxisbeispiele aufzeigen, wo die rote Linie zwischen Greenwashing und ehrlicher Nachhaltigkeit liegt. Wir müssen alle Beteiligten in ein Boot holen und gemeinsam mit Industrie, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Bewusstsein stärken, Mut machen und aktiv handeln. Wir müssen in unserem Tun auf alle 3 Säulen der Nachhaltigkeit bauen, damit wir dauerhafte Lösungen entwickeln und immer weiter denken.

Am 26.09.2023 holen wir wieder die besten Praxisbeispiele zu Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung auf die Bühne.

Sie möchten auch dabei sein Kontaktieren Sie uns gern mit Ihren Lösungen!

PS: Mit unserem Close-the-Circle Award, den wir in Kooperation mit Schiefer Rechtsanwälte vergeben, holen wir nachhaltige und tragfähige Lösungen für Kreislaufwirtschaft vor den Vorhang.

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