Der Klimawandel hat bedeutende Konsequenzen für den Gebäudebetrieb im öffentlichen Bereich

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Der Klimawandel hat massive Auswirkungen - auch auf Gebäude im öffentlichen Bereich. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der energetischen Sanierung bestehender Gebäude, um den Energieverbrauch zu senken und den CO2-Ausstoß zu verringern, aber natürlich bedarf es auch einer Änderung des Nutzer*innenverhaltens, um langfristig Ressourcen zu schonen.

Die BIG als eine der größten Immobilieneigentümerinnen Österreichs trägt eine generationenübergreifende Verantwortung und fördert die Nutzung von umweltfreundlichen Materialien und Technologien sowie die Implementierung von intelligenten Gebäudemanagementsystemen, um den Ressourcenverbrauch zu optimieren und den Betrieb der Gebäude nachhaltiger zu gestalten.

Wir haben Franz Schwendemann und Darko Srbu von der BIG anlässlich der Teilnahme von BIG an unserer Municipal Trends Konferenz zu schnellen Maßnahmen für Klimaresilienz, und Daten- und Facilitymanagement in unseren Gemeinden befragt.

Alexander Ghezzo: Welche Konsequenzen hat der Klimawandel für den Gebäudebetrieb im öffentlichen Bereich? Wie muss sich auch das Nutzerverhalten anpassen?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Der Klimawandel hat bedeutende Konsequenzen für den Gebäudebetrieb im öffentlichen Bereich. Eine erhöhte Sensibilisierung der Nutzer ist notwendig, um Energieeffizienz zu fördern und Ressourcen zu schonen. Die Energiepreiskrise hat dieses Bewusstsein verstärkt. Maßnahmen wie objektspezifisches Energieverbrauchsmonitoring, helfen dabei, individuelle Verbräuche offenzulegen und das Bewusstsein der Nutzer für Energie zu schärfen. Anpassungen im Nutzerverhalten, wie bewussterer Umgang mit Energie und Ressourcen, sind unerlässlich, um den Herausforderungen des Klimawandels im Gebäudebetrieb zu begegnen.

Alexander Ghezzo: Egal ob Schule oder Amtsgebäude: Klimaresilienz ist ein wichtiger Produktivitätsfaktor. Welche Maßnahmen kann man dazu schnell umsetzen?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Als eines der größten Immobilienunternehmen Österreichs tragen wir nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Daher investieren wir vorausschauend in die Zukunft und beschäftigen uns intensiv mit den Auswirkungen unserer Gebäude auf die Umgebung und die Umwelt. Maßnahmen wie die Implementierung von Energiesparmaßnahmen und die Förderung von umweltbewusstem Verhalten können die Klimaresilienz von Schulen und Amtsgebäuden verbessern. Dazu gehören die Nutzung natürlichen Lichts, die Installation energiesparender Beleuchtungssysteme, die Optimierung der Heizungs- und Kühlsysteme sowie die Förderung von Recycling und Abfallvermeidung. Nutzersensibilisierung ist entscheidend, um das Bewusstsein für Ressourcenverbrauch und Umweltauswirkungen zu schärfen und Potenziale für Effizienzsteigerungen zu erkennen. Durch diese Maßnahmen können wir unsere ökonomische und gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und eine nachhaltigere Zukunft gestalten.

Alexander Ghezzo: Im Energiemanagement gibt es ja eine Unzahl an Lösungen. Welche Technologien sind für Sie aktuell in diesem Bereich besonders interessant?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Im Energiemanagement gibt es tatsächlich eine Vielzahl an Lösungen, aber aktuell finden wir Photovoltaik und Wärmepumpen besonders interessant. Diese Technologien ermöglichen es, individuelle Anforderungen zu erfüllen und ein solides Fundament für nachhaltige Gebäudekonzepte zu schaffen. Angesichts des BIG Zieles, bis 2025 aus fossilen Brennstoffen auszusteigen, bieten sie viel Potenzial. Ihr Einsatz ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für ein diverses Gebäudeportfolio und trägt dazu bei, umweltfreundliche Alternativen zu etablieren.

Fotocredit: (c)PhilippMonihart
Alexander Ghezzo: Kosten sind da natürlich ein ganz essentielles Thema: Wieviel Kosteneinsparungs-Potential steckt im Energiemanagement?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Das Einsparungspotenzial im Energiemanagement variiert stark und ist abhängig vom individuellen Kontext. Eine pauschale Angabe wäre nicht seriös. Erfolg hängt vom aktuellen Status quo, den Anforderungen der Nutzer an interne Abläufe/Prozesse und den Möglichkeiten der gebäudetechnischen Infrastruktur ab. Essentiell ist eine maßgeschneiderte Analyse, um das volle Potenzial zu erkennen und effizient umzusetzen.

Alexander Ghezzo: Die BIG betreut mit Objekt & Facility Management auch viele Gemeinden. Was tun Sie für die Gemeinden? Woran arbeiten Sie dabei aktuell?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Die BIG bietet Gemeinden umfassendes Objekt- und Facility Management an. Wir unterstützen mit einer systemgestützten neutralenZustandserfassung inklusive Kostenbewertung als Basis für fundierte Entscheidungen. Unsere Fachexpertise hat bereits mehrfach zur Erstellung maßgeschneiderter Entscheidungsgrundlagen gedient. Aktuell arbeiten wir an der Implementierung eines energetischen Moduls in dem verwendeten System, welches eine schnelle gesamtheitliche Grundbewertung des Immobilienportfolios ermöglicht. Durch diese Maßnahmen stärken wir die Effizienz und Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement der Gemeinden.

Alexander Ghezzo: Im Bestandsmanagement hören wir oft, dass es an qualifizierten Daten fehlt. Welche Tipps haben Sie für Gemeinden im Umgang mit ihren Immobilien?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Für Gemeinden ist es entscheidend, qualifizierte Daten im Bestandsmanagement zur Verfügung zu haben und das optimaler Weise in digitaler, rasch auffindbarer oder auswertbarer Form. Regelmäßige Überprüfungen der Objektunterlagen und die Dokumentation aller Veränderungen sind unerlässlich. Dies beinhaltet den aktuellen Konsensstand und Informationen über haustechnische Anlagen samt Leistungsdaten. Durch diese Maßnahmen gewährleisten Gemeinden eine solide Grundlage für effektives Immobilienmanagement und unterstützen die digitale Transformation. Unsere Empfehlung ist daher, Objektunterlagen jährlich zu überprüfen und alle Änderungen im Vergleich zum Vorjahr zu dokumentieren. So bleiben die Daten aktuell und präzise für zukünftige Entscheidungen.

Alexander Ghezzo: Nachhaltiges Gebäudemanagement ist ohne Digitalisierung eigentlich undenkbar. Wie erleben Sie da den Status quo bei Ihren Kunden und was empfehlen Sie?

Franz Schwendemann, Darko Srbu: Für unsere Kunden ist digitales Gebäudemanagement entscheidend für Nachhaltigkeit. Viele erkennen dies und investieren in Energieverbrauchsmonitoring, um ihre Anlagen effizienter zu betreiben. Die manuelle Steuerung kann nicht mit digitalen Möglichkeiten mithalten, von der Bewusstseinsschaffung bis zur Optimierung. Ein umfassendes Verständnis der aktuellen Energiedaten ist essenziell für zukünftige Strategien. Wir empfehlen daher eine proaktive Herangehensweise, um den IST-Zustand zu erfassen und so einen effektiven SOLL-Zustand zu definieren. Dieser Schritt ist grundlegend für ein nachhaltiges und effizientes Gebäudemanagement.

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