Build it green - Grüne Gebäude sind die Zukunft

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"Build it green" ist das Motto von Pointinger Green Buildings. Das Angebot von Pointinger Bau erstreckt sich von der Projektentwicklung über alle Planungs- und Bauphasen bis zu Um- und Nachnutzung bzw. Rückbau und zeichnet sich durch CO2-Minimierung, Ressourcenschonung, hohe Rentabilität und ein angenehmes Wohn- bzw. Arbeitsklima für die Nutzenden aus.

Wir haben Bernhard Pointinger anlässlich der Teilnahme an unserem Ghezzo Immobilientag: Starke Regionen zu Energie- und Ressourcenmanagement, die Wirtschaftlichkeit bei grünem Bauen und die Relevanz von Nachhaltigkeitszertifizierungen befragt.

Bernhard Pointinger und Niklas Ruprechter mit Silvia Gronau zu Besuch im Ghezzo Headquarter

Alexander Ghezzo: Was mir auf der Pointinger Website aufgefallen ist: Bei Euren Green Buildings spielt das Thema Wasser auch schon eine besondere Rolle. Nutzwasser, Bodenversiegelung. Auf welche Technologien setzt Ihr dabei?

Bernard Pointinger: Wir setzen auf großvolumige, auf den Betrieb des Gebäudes abgestimmte Regenwasserspeicher – dieses Wasser kann für WC-Spülung, Waschmaschine, Reinigen sowie Gartenbewässerung genommen werden. Zusätzlich verwenden wir hocheffiziente Armaturen mit geringem Wasserbrauch. Ein Pointinger Green Building benötigt dadurch im Betrieb bis zu 40 % weniger Trinkwasser als ein Baustandard-Vergleichsobjekt.

Die Vermeidung der großflächigen Bodenversiegelung ist ein wesentlicher Aspekt in unserer Projektkonzeption, da diese mit der bebauten Grundfläche sowie auch mit den Erschließungsflächen zusammenhängt. Das bedeutet: In unserer Konzeption werden die bebaute Grundfläche, der Bauaufgabe entsprechend, möglichst gering und die Verkehrswege möglichst effizient gehalten.

Flächen, die dennoch übrigbleiben, werden so ausgestaltet, dass diese, neben der Wasserdurchlässigkeit, auch das Mikroklima positiv beeinflussen: Das Wasser wird z. B. im Gründach im Optimalfall längst möglich gespeichert, hilft somit als Überhitzungsschutz für das Gebäude und fördert ein besseres Umgebungs-Klima bzw. die Biodiversität.

Bei den Verkehrsflächen setzen wir auf Grünwabensteine, Drainagebeläge, bekieste Wege und Grünmulden, die in ihrem Aufbau die Oberflächenwässer filtern und diese schlussendlich dem Grundwasser wieder zuführen.

 
Vermeidung von Bodenversiegelung am Beispiel First Green Buildings - Reihenhäuser in Prambachkirchen:
 
Alexander Ghezzo: Auch das Thema Energieproduktion deckt Ihr ab. Wie funktioniert das interaktive Energie- und Ressourcenmanagement?

Bernhard Pointinger: Bereits bei der Planung des Gebäudes wird auf einen auch für den laufenden Betrieb geringen Energie- und Ressourcenbedarf Bedacht genommen. Nur so kann ein insgesamt sparsames Gebäude verwirklicht werden. Darüber hinaus erzeugen wir unsere eigene Energie über die PV-Anlage, die wir optimal verwerten: Der produzierte Strom wird primär selbst verbraucht, nämlich für Wärmeenergie, zum Kühlen des Gebäudes, für die Warmwasserbereitung und natürlich als Haushaltsstrom. Der Rest wird in einzelnen Bauteilen des Gebäudes gespeichert. Sollte dann noch Strom aus der eigenen Produktion übrigbleiben, wird dieser in das Stromnetz eingespeist. So stellen wir sicher, dass der meiste selbst erzeugte Strom auch im eigenen Gebäude verbraucht wird und dadurch möglichst wenig zugekauft werden muss.

Alexander Ghezzo: Um eine grüne Immobilie auch richtig nachhaltig zu betreiben, braucht es auch Bereitschaft und Wissen bei den Nutzern. Wie sollte sich denn der perfekte Nutzer auf sein Gebäude einstellen? Gibt es auch don’ts?

Bernard Pointinger: Der Nutzer soll sich in erster Linie wohlfühlen und im Betrieb keine Nachteile zum bereits gewohnten Nutzungsstandard haben – das können wir! Der Nutzer wird seine Gewohnheiten nicht ändern, nur weil er in einer grünen Immobilie wohnt. Aus unserer Sicht müssen wir die Immobilie so planen, dass diese möglichst lange den optimalen Nutzen in Bezug auf die Entwicklung des Klimas und der Umwelteinflüsse bietet. Aber natürlich ist es von Vorteil, wenn man den Spirit der grünen Immobilie klar kommuniziert: Das schafft Bewusstsein und kann sich positiv auf das Nutzerverhalten, vielleicht auch auf andere Lebensbereiche, auswirken.

Alexander Ghezzo: Ihr beschreibt auf der Website auch eine recht beeindruckende Wirtschaftlichkeitsrechnung. In wenigen Jahren sollen sich die Mehrkosten des nachhaltigen Bauens schon amortisiert haben. Ist es schon so, dass Lebenszyklus-Kosten genauer betrachtet werden, oder zählen die Errichtungskosten immer noch mehr?

Bernard Pointinger: Jahrzehntelang war es in der Baubranche üblich, dass die Errichtungskosten im Vordergrund standen. Jetzt findet ein Perspektivenwechsel statt: Die Betrachtung des gesamten Lebenszyklusses eines Gebäudes mit allen damit verbundenen Kosten erfordert eine gänzlich andere Berechnung, von der alle, insbesondere auch die Investoren, profitieren: Einerseits, weil die Attraktivität des Objektes steigt und andererseits, weil geringere Betriebskosten die Möglichkeit höherer Mieteinnahmen erlauben (Stichwort: Marktpreis) mit dem positiven Effekt einer höheren laufenden Rendite. Parallel dazu entwickeln wir innovative Businessmodelle für zusätzliche Renditen – etwa im Strombereich – die früher undenkbar waren!

Alexander Ghezzo: Die EU Taxonomie soll die Finanzierung nachhaltiger Projekte erleichtern. Sind hier Effekte schon spürbar?

Bernard Pointinger: Leider noch nicht. Die Banken selbst haben noch keine endgültigen Bewertungsgrundlagen, um diesen prognostizierten Vorteil in der Finanzierung bewerten zu können. Bislang wird nur medial mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ geworben. Unsere Gebäude entsprechen bereits jetzt den höchsten Kriterien, sodass wir den zukünftigen Anforderungen der Taxonomie entsprechen werden.

Alexander Ghezzo: Ihr baut viel in Holz. Wie sind Eure Erfahrungen damit? Was sagen die Nutzer dazu?

Berhard Pointinger: Wir bauen nur in Holz, mit Holz und mit Holzprodukten – dieser Baustoff ist unsere Leidenschaft! Ich bin seit über 30 Jahren im Holzbau tätig und verfüge dadurch über eine enorme Erfahrung mit diesem nachwachsenden Baustoff. Davon profitiert das ganze Team, das sich auch stetig weiterbildet. Holz ist, unabhängig von dem ökologischen Nachhaltigkeitsgedanken und der schnellen Bauweise, in mehrerlei Hinsicht ein großartiger Baustoff mit schönen „Nebenwirkungen“. Es gibt beispielsweise eine Studie der Joanneum Research Forschungsgesellschaft, deren Ergebnisse zeigen, dass (am Beispiel einer Schulklasse) die Herzfrequenz um fast 10 Herzschläge pro Minute gesenkt werden kann. Das sind, über den Tag gerechnet, rund 2 Stunden eingesparte Herzarbeit, die sich positiv auf Gesundheit und Lebenserwartung auswirkt.

Auch das atmosphärische Potential von Holzoberflächen trägt zum Wohlbefinden bei. Dies wird bei der Planung berücksichtigt und durch positive Feedbacks der Nutzer bestätigt. Ebenfalls nimmt sich ein Holzbau mit Holzfassade in seiner äußerlichen Erscheinung zurück und somit können sich auch größere Gebäude im nachbarschaftlichen oder sogar natürlichen Kontext harmonisch einfügen.

Alexander Ghezzo: Wie seht Ihr die Relevanz von Nachhaltigkeitszertifizierungen?

Bernard Pointinger: Diese sind wichtig, um Projekte und Maßnahmen messbar und somit vergleichbar zu machen! Sowohl für das eigene Bewusstsein als auch das Bewusstsein der Auftraggeber bzw. Nutzer. Leider ist es für den Laien oft nur schwer möglich, diese Unterschiede im Detail zu erkennen und es wäre wünschenswert, wenn hier mehr Bewusstseinsbildung dem Endkunden gegenüber passieren würde.

Alexander Ghezzo: Wie spielt denn das Thema Digitalisierung zusammen mit nachhaltigem Bauen?

Bernhard Pointinger: Die Digitalisierung ist definitiv Teil des nachhaltigen Bauens. Schon bei der Projektentwicklung kann auf digitale Daten des Projektstandorts zurückgegriffen werden, die für weitere Schritte sehr wesentlich sind, z.  B. Klimafaktoren, Klimarisiken.

Durch die Digitalisierung können in weiterer Folge auch die Lieferketten effizient gehalten werden. Die ressourcenschonende Projektabhandlung selbst mündet schlussendlich in einen digitalen Projekt-Zwilling mit allen wichtigen Informationen. Diese dienen als Basis für die Bestimmung von Austauschzyklen, Serviceintervallen oder sonstige Maßnahmen bzw. spätere Optionen, wie etwa eine Um- und Nachnutzung oder ein späterer Rückbau. Wir entwickeln uns in diesem Bereich ständig weiter, um beste Voraussetzungen für die Kreislauffähigkeit unserer Gebäude zu schaffen!

Gerade im Holzbau ist es wichtig und möglich, dass wir frühzeitig digitale Daten austauschen: Wir zeichnen nicht mehr, sondern wir modellieren ein 3D-Modell als Basis, z. B. für die Vorfertigung von Gebäudeteilen, die dann auf der Baustelle reibungslos montiert bzw. versetzt werden können. Auch hinsichtlich der Zertifizierung und dem eigenen Bewusstsein ist es von großer Relevanz, dass das Projekt mit digitalen Informationen hinterlegt ist!

Alexander Ghezzo: Das S bei ESG steht für sozial: Wie deckt Ihr das Thema soziale Nachhaltigkeit in Euren Projekten ab?

Bernhard Pointinger: Wir denken, planen und bauen schlussendlich für den Nutzer, sodass dieser im langfristigen Betrieb einen erheblichen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leistet. Was in diesem Zusammenhang aus unserer Sicht aber genauso wesentlich ist: Die Bewohner profitieren nicht nur von einem besonderen Wohngefühl (der Baustoff Holz bietet enorme Behaglichkeit), sondern auch von positiven Auswirkungen auf ihre Gesundheit, wie die Steigerung der Lebenserwartung oder die Vorbeugung von Demenz, wie wir aus einschlägigen Studien wissen.

Die soziale Komponente steckt aber definitiv auch in der Architektur der Projekte – es wird auf soziale Qualitäten wie Komfort, Gemeinschaft, wohnliche Flexibilität und Nutzerbeteiligung Rücksicht genommen, sodass ein Zusammenleben bzw. Zusammenarbeiten innerhalb und außerhalb des Gebäudes bestmöglich funktioniert und gefördert wird.

Darüber hinaus legen wir im Projektablauf großen Wert auf eine generelle Begegnung auf Augenhöhe, um das Beste aus der Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten herauszuholen und schlussendlich im Projekt spürbar umzusetzen!

Beispiel Projekt Klimahaus – Seminargebäude mit Übernachtungsmöglichkeit

An einem großen Teich, inmitten der Natur, soll ein Ort entstehen, der das Thema Klima umfassend in den Mittelpunkt stellt: Das soziale Klima – soziales Lernen, das politische Klima – politische Bildung, Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit – Umweltschutz werden Themenbereiche für Lehrerfortbildungen, Lehramtskandidaten, Schulklassen, Betriebe und Firmen an einem Ort außerhalb des gewohnten Umfeldes sein.

 
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Medien mit freundlicher Genehmigung von Pointinger.

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