Wir trinken unsere Flüsse! Aber was ist da alles drin?

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Auf einmal ist es überall in den Medien: die Trockenheit macht auch vor Europa nicht mehr halt. Selbst im „Land der Ströme“ müssen wir uns der Tatsache stellen, dass Wasser eine knappe Ressource ist. Und die Kontaminierung durch Mikroplastik, Medikamente usw. wird immer nur mehr und mehr. Ulrich Kubinger forscht seit mehr als 20 Jahren daran, mit Nanotechnologie Abwasser zu reinigen. Denn immerhin leiten wir unser Abwasser in dieselben Flüsse aus denen wir dann „geklärtes“ Trinkwasser entnehmen. Jeder Prozent- ja sogar Promillebereich an Qualitäts- und Effizienzsteigerung, den er und sein Unternehmen VTA für Kläranlagen erreicht, sorgt letztlich dafür, dass wir ohne Besorgnis Leitungswasser trinken können. Dabei ist dem Gamechanger auch Grundwasser, Bodenversiegelung und Wassersparen ein Anliegen. In Vorbereitung unserer Konferenz Municipal Trends haben wir ihn dazu befragt und einiges über Abwasser, Kläranlagen, Trinkwasser und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden gelernt.

Alexander Ghezzo: Wasser im Überfluss ist auch in Österreich keine Selbstverständlichkeit mehr. Viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, wie viel Technik und Aufwand in der Wasseraufbereitung steckt. Was ist der Beitrag der VTA dabei?

Ulrich Kubinger: Wasser ist keine unendliche Ressource, es ist das wichtigste Lebensmittel. Das Grundwasser verschwindet immer mehr, wir haben dem Regen durch die massive Bodenversiegelung keine Möglichkeit mehr zum Versickern gegeben. Die Population der Menschen steigt konstant, genau wie das Zubetonieren an Grundfläche. Ein sinnloses Bauen sollte unterbunden werden. Wir müssen diese Flächen viel mehr nutzen, um einen saugfähigeren Boden zu schaffen. Wasser wird für die meisten Menschen erst dann wichtig, wenn es nicht mehr da ist.

Eine Kläranlage kann das nicht mehr alles schaffen, was auch mehr als normal ist. Wir als VTA sehen einen großen Bedarf darin, insofern Abhilfe zu schaffen und den biologischen Prozess zu erhöhen durch unsere Systemprodukte, den Abbaugrad wirkungsvoller zu machen, die Energierelevanz mehr zu betrachten, und verfahrenstechnische Lösungen mitanzubieten.

Alexander Ghezzo: Auch beim Wasser geht es um Geld. Wie steht es dabei um Kosten und Nutzen?

Ulrich Kubinger: Die Anforderungen an die Umwelt werden durch die wachsende Population, die chemischen Substanzen wie Medikamente, Mikroplastik und Waschmittel die sich im Abwasser verbergen und immer schwerer abbaubar sind, immer weiter nach oben gestellt.

Schlussendlich kommt heraus, dass man keine großen Bauanlagen braucht. Ja, wir sind für die vierte Reinigungsstufe. Sie ist eine Option die ganzen Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu holen, aber man braucht diesen großen zusätzlichen Beckenbau und Aktivkohle oder Ozon. Wir haben die richtigen Zusatzmittel dazu, wir haben uns weiterentwickelt sowohl in der Biophysik als auch in der Biochemie, und können Zusatzstoffe in den Klärwerken anbieten, wo alles in den vorhandenen Becken stattfindet, und somit eine vierte Reinigungsstufe im neuen Becken entfällt. Die vierte Reinigungsstufe der VTA bietet einen Zusatzstoff an, den wir erzeugt haben und der hier die Arbeit verrichtet, somit entfallen zusätzliche Kosten wie der Neubau beziehungsweise Umbau.

Wir können das und haben viele Beweise in der Praxis. Wir sind von der Praxis, kommen aus der Praxis und helfen der Praxis.

Alexander Ghezzo: Der Umgang mit Trinkwasser gehört sicher zu den verantwortungsvollsten Tätigkeiten überhaupt. Welche Herausforderungen ergeben sich dabei für Ihr Unternehmen?

Ulrich Kubinger: Wir setzen einen wesentlichen Beitrag dafür, dass das Trinkwasser nicht noch mehr verschmutzt wird. Man muss sich mal überlegen, wo kommt das Trinkwasser her und wie viele Menschen in Europa leben von Flusswasser? Das Flusswasser ist das Wasser, wo die Kläranlagen ihre Abwässer einleiten. Erschreckend ist – 70 Prozent der Bevölkerung bereiten ihr Trinkwasser aus dem Flusswasser. Wenn in den Flüssen alle Schadstoffe sind, die eine Kläranlage nicht reinigen kann, dann werden wir das mittrinken. Genauer gesagt haben wir dann einen Zusatz in unserem Körper, der dort nicht hingehört.

Die Tatsache, dass Menschen daran krank werden können, ist eine relevante Gefahr.

Diese Stoffe sind hochaktiv. Eine Kläranlage kann 80 bis 90 Prozent davon rausholen, aber Tatsache ist, wir holen die Reststoffe heraus und können eine Endreinigung für das Wasser von über 99.6 Prozent anbieten. Jedes Gramm und jedes Milligramm dieser Stoffe das wir von unserem Trinkwasser durch Einleitungen fernhalten können, ist ein notwendiges Milligramm um Leben zu erhalten.

Wir als VTA wollen hier Leben erhalten und Leben schützen.

Alexander Ghezzo: Alle Unternehmen kämpfen gerade um Talente, um Mitarbeiter*innen. Haben Sie den Eindruck, dass ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit zum Thema hat, sich dabei leichter tut?

Ulrich Kubinger: Ja, absolut. Das Konzept muss dazu passen, wo junge Menschen sich gedanklich befinden. Wir als VTA bieten Zukunft, und junge Menschen brauchen Zukunft.

Diesen Sinn einer Arbeit nachzugehen und diese Aufgabe, die für die Zukunft wichtig ist, da sind junge Menschen eher bereit zu arbeiten, als für etwas in dem man keinen Sinn findet.

Alexander Ghezzo: Als österreichisches Unternehmen sind Sie weltweit tätig. Was sind denn Ihre internationalen Lieblingsprojekte?

Ulrich Kubinger: Wir stellen uns jeder Aufgabe sorgfältig mit all unserem Wissen und Erfahrungen, denn jedes Projekt ist einzigartig und wird individuell auf den zukünftigen Partner abgestimmt, mit unserem ganzen Team. VTA – die Feuerwehr des Wassers – z.B. Ölkatastrophe in der Ägäis, wir helfen auch in der Not!

Alexander Ghezzo: Wie arbeiten Sie mit österreichischen Gemeinden zusammen?

Ulrich Kubinger: Sehr gut, weil die Gemeinden allgemein wissen um ihre Situation und das praktische und theoretische Wissen von uns sehr schätzen.

Wir denken auch, dass es für uns und die Gemeinden sehr wichtig ist, unsere Workshops und Informationstage abzuhalten, was wir in den Ländern Österreich, Schweiz und Deutschland bereits in den Bezirken anbieten. Nämlich eine Aufklärung darüber zu machen, dass die Umwelt und Wasser unsere Zukunft ist, denn ohne das können wir nicht leben.

Wir setzen einen wesentlichen Beitrag dafür, dass das Trinkwasser nicht noch mehr verschmutzt wird.

Wasser wird immer kostbarer. Wo sehen Sie bei der Politik Handlungsbedarf?

Ulrich Kubinger: Die Politik ist massiv gefordert einen sinnvollen Beitrag für Umweltschutz zu leisten um Wasser sparen zu können, denn wie vorher schon erwähnt – Wasser ist keine unendliche Ressource, und das muss in unsere Köpfe.

Alexander Ghezzo: Wie wollen Sie das Unternehmen VTA weiterentwickeln?

Ulrich Kubinger: Indem wir Wissensvermittlung und Ausbildungen übernehmen werden.

Das sehen wir auch durch unser Tun und Wirken in anderen Ländern, hier findet man noch ein sehr großes Defizit über den modernen Umweltschutz vor.

Wir müssen an die Zukunft denken, und sehen Kläranlagen in der Zukunft ganz anders, als sie in der Vergangenheit waren und arbeiten bereits auch daran.

Wir sind eine Firma, die viel Wissen vermittelt. Die Zukunft findet nicht morgen statt, sondern hat schon längst begonnen. Bei uns bei VTA gestern.

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