Smarte Technologie bringt Hotel ihren Gästen näher – trotz Distanzregeln

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Auf unserer Konferenz Hotel Optimal waren sich die Hoteliers einig: Digitalisierung ist gerade angesichts der Corona Krise ein Muss. Physische Distanz und trotzdem individuelle Kommunikation, das gilt es zu ermöglichen.  Thomas Reiter hat Erfahrungen in USA und Asien bei internationalen Technologiekonzernen gesammelt. Mit Staymate haben er und seine Partner ein Startup gegründet, das sich der digitalen Kommunikation für Hotels mit ihren Gästen verschrieben hat. Smart heißt für ihn, dass sich die Hoteliers wirklich Zeit und Mühe sparen und die Gäste trotzdem perfekt betreut fühlen.

Ghezzo: Staymate hat sich auf die digitale Kommunikation mit dem Gast spezialisiert: Was bietet Ihr Euren Kunden genau an?

Thomas Reiter: Wir bieten Hotels und Apartment-Betreibern eine All-in-One-Lösung zur digitalen Gästekommunikation. Das heißt, wir bieten ein smartes System aus einem Guss, das verschiedenste Kanäle wie z.B. eine Gäste App, Hotel Chatbot, Webseiten-Plugins, etc. aus einer zentralen Wissensbasis bedient. So sparen wir Gastgebern viel Mühe und können Gäste an jedem Punkt ihrer Reise mit dem richtigen Medium begleiten.

Ghezzo: Wie hebt Ihr Euch von anderen Unternehmen damit ab? Digitale Gästekommunikation ist ja schon länger ein Thema und es gibt unterschiedlichste Lösungen. Was ist Euer USP?

Thomas Reiter: Oh ja! Digitale Gästekommunikation ist auf jeden Fall ein starker Trend, der sich in der nächsten Jahren noch verstärken wird. Personalknappheit, Kosteneinsparungen und natürlich auch die Ansprüche der “digital natives” sind hier Triebfedern.

Wir unterscheiden uns von unseren Mitbewerbern, in dem wir nicht nur ein System für Gäste sondern auch für Gastgeber sind. Das heißt, wir unterstützen Gastgeber beim Erstellen, Warten und aktuell Halten von Inhalten für die Gästekommunikation.

Man kann sich das vorstellen wie ein digitales, touristisches Radar, das die Umgebung des Hotels absucht und den Gastgebern fixfertige Inhalte vorschlägt, die sie lediglich mit einem Klick für die Gästekommunikation freigeben müssen. Gästekommunikation auf “Autopilot”, sozusagen.

Ghezzo: Schwere Zeiten für die Hotellerie. Was erlebt Ihr gerade bei Euren Kunden?

Thomas Reiter: Wir sehen durchaus eine stärkere Nachfrage nach kontaktlosen Kommunikationsmöglichkeiten und gerade da kommt natürlich digitaler Gästekommunikation und digitalen Concierge Services eine besondere Bedeutung zu. Auch sehen wir ein Umdenken, das durch die Corona Situation bestärkt wird. Besonders bei kleineren, familiengeführten Häusern sehen wir, dass die Hemmschwelle sich digital aufzustellen, schwindet. Aber man muss auch am Boden bleiben. Viele Betriebe kämpfen ums Überleben, und da haben eben einfach oft andere Themen Priorität. Nicht jeder Betrieb hat die Möglichkeiten, die Krise als Chance zu sehen.

Ghezzo: Entsteht durch Corona ein Schub in Richtung Digitalisierung?

Thomas Reiter: Auf jeden Fall. Ich denke wir lernen gerade alle mit QR-Codes umzugehen, uns virtuell zu treffen und gemeinsam zu arbeiten, gezwungenermaßen.

Insbesondere denke ich, dass doch viel Scheu und Ressentiment gegenüber “dem Digitalen” verlorengeht. Besonders bei jenen, die Angst haben, dass digitale Kommunikation automatisch bedeutet, unpersönlich zu kommunizieren und Kontakt zu Menschen bzw. Gästen zu verlieren. Ich sehe digitales Kommunizieren als zusätzlichen Kanal, der persönliche Interaktion komplementiert, aber nicht ersetzt. Physisch distanziert, aber nicht sozial.

Die Realität vieler Menschen ist einfach schon stark digital geprägt. Steigen Sie in die U-Bahn ein und beobachten, was Menschen dort machen. Deshalb denke ich schon, dass die derzeitige Situation auch nachhaltig verdeutlicht, dass Digitalisierung schlicht und einfach nützlich ist.

Ghezzo: Wie seht ihr als österreichisches Unternehmen den Digitalisierungsgrad der Hotels hierzulande? Wie stehen wir im internationalen Vergleich?

Thomas Reiter: Die österreichische Hotellerie und der österreichische Tourismus sind hoch entwickelt aber im Vergleich durchaus kleiner strukturiert. Es gibt technologisch einen stark fragmentierten Markt mit vielen verschiedenen Lösungen – ein Fleckerlteppich.

Das Wort Digitalisierung möchte ich daher gern vorsichtig verwenden. Wir haben bei vielen Betrieben zumindest eine “Elektrifizierung” von Prozessen und Informationen.

Für eine echte Digitalisierung ist da noch viel Raum. Das bedeutet ein Neudenken der Prozesse und wie wir gemeinsam arbeiten und Technologie nutzen. Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden uns dort neue Wege ermöglichen und uns viel “Tun” abnehmen können. International gesehen stehen wir da glaube ich alle noch am Anfang.

Ghezzo: Wo seht Ihr Euer Unternehmen in 5 Jahren? Welche Meilensteine wollt Ihr erreichen?

Thomas Reiter: Unsere Mission ist eigentlich ganz einfach: Technologie & Innovation Gästen und Gastgebern einfach zugänglich zu machen. Menschen für das Wesentliche freispielen. Ganz unaufgeregt, ohne Hype und mit echtem praktischen Nutzen. Das wird uns wohl auch in 5 Jahren noch antreiben.

Aber eine digitale Guest Journey sollte dann eine Selbstverständlichkeit sein. In fünf Jahren soll man sich gar nicht mehr vorstellen können, wie das damals vor Staymate war. Also in etwa so wie die Zeit vor Mobiltelefonen… 🙂

In fünf Jahren sehen wir uns als Unternehmen auch international etabliert, besonders im europäischen Raum. Derzeit fokussieren wir uns auf Wachstum im DACH-Raum.

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Digitalisierung der Hotellerie wird auch Leitthema auf unseren Konferenzen 2021 sein.

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