Smarte Betonblöcke machen Straßen sicherer und nachhaltiger

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Im modernen und komplexen Verkehr gilt selbst für so Dinge wie Betonblöcke am Straßenrand „more than meets the eye“. Welche Innovationskraft diesen Teilen innewohnt berichtet Gerald Lanz von MABA Fertigteilindustrie. Das geht von Sicherheitsthemen, Elektromobilität bis hin zur Kreislaufwirtschaft.

Ghezzo: MABA ist ja in zahlreichen Bereichen tätig. Unter anderem auch im Straßenverkehr. Wo begegnet man als Verkehrsteilnehmer überall ihren Produkten?

Lanz: Augenscheinlich finden Sie unsere Produkte auf dem Asfinag-Autobahn- und Schnellstraßennetz. Wir reden hier von Fahrzeugrückhaltesystemen aus Beton (DELTABLOC)  in der Fahrbahnmitte und am Fahrbahnrand. Selbstverständlich können und werden diese auch im niederrangigen Straßennetz eingesetzt. Die etwas kleinere Version als CITYBLOC findet im urbanen Bereich ihre Anwendung, um dort gewisse Verkehrszone zu begrenzen bzw. den Verkehr zu leiten.

Ghezzo: Wieviel Hightech und smarte Konzepte stecken in den Betonblöcken am Straßenrand?

Lanz: Hightech: Am ersten Blick sieht man „nur“ Betonteile. Die haben jedoch einen sehr großen und wichtigen Anteil im Falle eines Unfalles. Dass diese „nur“ Betonteile das leisten, was sie leisten sollen, dem liegen Stunden an Entwicklungen und vor allem Echtcrashtests zugrunde. Hier werden mit Fahrzeugen und Geschwindigkeiten, die wir alltäglich im Straßenverkehr antreffen, diese Unfallverhalten dargestellt und somit Lösungen zur Sicherheit im Straßenverkehr geschaffen.

Smarte Konzepte: Hier arbeiten wir gerade an Lösungen, die Betonteile zu verorten und nach Lageänderungen durch einen Crash, sofort zu wissen, wo und welche Teile sich verschoben haben. Mehr möchten wir derzeit dazu nicht verraten.

Ghezzo: Elektromobilität spielt eine immer wichtigere Rolle für den privaten und öffentlichen Personen(nah)verkehr. Wie sehen Sie die Zukunft der Elektromobilität? Welche Voraussetzungen braucht es? Wo wird die Reise hinführen?

Lanz: Das ist ein Hype, ein Trend, die Zukunft, … Wer hört nicht immer wieder von Elektromobilität. Wir sind im Grunde und in unserer Kernkompetenz ein Unternehmen, das auf mineralischen Baustoffen basierende Betonfertigteile herstellt. Wir haben jedoch eine E-Bike-Ladestation entwickelt, die einen „Körper“ aus Beton hat und durch ein intelligentes Einbaumodul 4 Ladepunkte für E-Bikes unterschiedlicher Motoren bedienen kann. Hier reicht die Ausführung vom einfachen MOVEBLOC PURE bis hin zum MOVEBLOC PRO CONCRETE mit Überdachung und optional sogar Raumabsperrung.

Die aktuelle Pandemie hat einen Aus- und Rausverkauf an E-Bikes ausgelöst. Damit hier der E-Biker sorgloser radeln kann, braucht es eine nahezu lückenlose Versorgung mit Ladestationen. Radwegenetze sind und werden geschaffen. Hier muss das Netz der Versorgung ausgebaut werden. Gut durchdachte und konzipierte Radwegenetze bringen natürlich auch Kunden in die jeweiligen Regionen und somit auch eine Steigerung der Nächtigungszahlen.

Ghezzo: Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung einer guten Verkehrsinfrastruktur ist unbestritten. Welche Rolle spielt ein niederrangiges Straßennetz und welche Herausforderungen gibt es dabei?

Lanz: Sind die wichtigen Verbindungen für Nichtautobahnnutzer. Dienen dem Pendlerverkehr und der Versorgung genauso wie Autobahnen und Schnellstraßen und müssen daher für die Nutzer auch gewissen Sicherheitsstandards entsprechen. Andererseits gibt es hier nahegelegene Anrainer, die durch Lärmschutzwände vom Umwelteinfluss Lärm geschützt werden müssen.

Ghezzo: Je größer und je mehr Teilnehmer im Verkehrsnetz desto komplexer und anspruchsvoller werden auch die Anforderungen an die Schutz- und Leitsysteme. Welche Innovations- und Optimierungsmöglichkeiten sehen Sie in diesem Bereich?

Lanz: Oberste Prämisse ist der Einsatz nur zugelassener und zum Einsatz freigegebener Systeme im Straßenverkehr. Nur das gewährleistet ein Höchstmaß an Sicherheit. Es gilt auch viele Flächen an Lärmschutzwänden zu nutzen, um Energie für Verbraucherstellen zu gewinnen. Energie, die nachhaltig ist und die auch zur Erreichung der europäischen Klimaziele ein wesentlichen Beitrag leistet.

Ghezzo: Auch die Klimaveränderung ist inzwischen ein unbestreitbarer Fakt! Muren, Hangrutsche und Sturmschäden treten immer häufiger auf. Braucht es dazu auch andere Konzepte im Straßenbau?

Lanz: Wir haben ein System entwickelt und auch einsatzgetestet (siehe oben), dass sowohl den Straßenverkehr absichert und schützt und auch herabfallende Steine, Muren über einen am Fahrzeugrückhaltesystem montierten Netzverbau zurückhält. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Dieses System ist kurzfristig einsatzfähig, schützt die Menschen, die hier die Aufräum-arbeiten erledigen müssen und der Verkehr kann (wenn auch nur abschnittsweise einseitig) gesichert vorbei fahren. Nach Sanierung und Wiederherstellung können die Teile abgebaut werden und stehen für den nächsten Einsatz wieder zur Verfügung.

Ghezzo: Was tut Maba in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft?

Lanz: Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass jeder Beitrag in diese Richtung wichtig ist. Daher haben wir Projekte im Unternehmen gestartet, die sich genau mit diesen Themen beschäftigen. Hier nennen wir die Schlagwörter Recyclingbeton und CO2-Fußabdruck.

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