Rückblick zur Hotel Optimal City

by Alexander Ghezzo

Zum fünften Mal hat am 14. Oktober die Hotel Optimal City stattgefunden, freilich unter ganz anderen Umständen und Vorzeichen als bisher. Corona hat die Stadthotellerie fest in ihrem Bann.

Immer neue Hiobsbotschaften treffen die Branche, von Reisewarnungen bis zu Sperrstunden-Regelungen. Aber so zitiert Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotels, Stefan Zweig: „Jede Krise ist ein Geschenk des Schicksals an den schaffenden Menschen.“ Er ist überzeugt, dass gerade jetzt aktives Handeln den entscheidenden Unterschied ausmacht, ob ein Hotel den Neustart schafft oder nicht. Keine andere Branche sei so stark von der Krise betroffen wie die Hotellerie, und Winkler bezweifelt, dass diese Situation von der Gesellschaft in ihrer vollen Tragweite wahrgenommen wird. Gerade deshalb macht das Unternehmen Sacher seine Kündigungen, Prognosen und Umsatzzahlen ganz transparent. Denn nur so kann die Hotellerie die notwendige Aufmerksamkeit bekommen.

In einer hochkarätigen Podiumsrunde mit Monique Dekker – Park Hyatt, Andreas Kerschbaumer – Starlight Suiten Hotels, Nicolai Padoan – Kerten Hospitality, Dominic Schmid – NH Hotels Austria und Obmann der FG Hotellerie WKO-Wien wurde über wirkungsvolle Kompensationskonzepte für den verlorenen Umsatz gesprochen: Neue Ideen sind gefragt, die besonders den österreichischen Gast ansprechen. Kerten Hospitality bereitet sich auf die nächste Generation an Gästen vor. „Mixed use“ ist die Idee, mit der Kerten punkten will. Auch neue Eventformate könnten helfen. Dazu haben auch Alexander Ghezzo  und Erich Kulicska einigen Input geliefert. Denn durch den Wegfall der großen Messen braucht es viele kleinere Veranstaltungen, damit Unternehmen und Menschen zusammenkommen. Klar ist jedoch: Mittelfristig muss der internationale Gast zurückkommen, sonst kann vor allem die gehobene Hotellerie nicht bestehen.

Was sind die Handlungsfelder, auf die sich ein Hotel in dieser Lage konzentrieren soll?

Digitalisierung

Digitalisierung erhöht die Geschwindigkeit der erlebten Welt. Sie vermittelt Kompetenz und Sicherheit, gerade in Zeiten von Abstand halten und Contact Tracing. Dazu bot die Hotel Optimal City einige Schwerpunkte. Christoph Standl, Tourismus interaktiv fasst die Herausforderung zusammen: „Jedes Hotel braucht eine umfassende Digitalisierungsstrategie, die Stadt, Gäste, Mitarbeiter und Interessenten gleichermaßen einbinden kann – realisiert in Hard- und Softwarelösungen, die als Sorglospaket verfügbar sind. Sonst bringt’s einfach keine Arbeitserleichterung und wird sich nicht durchsetzen“.

Viele der Technologien, die es schon jetzt für Hotels gibt, können insbesondere in der aktuellen Situation helfen. Helmut Koch, Eigentümer von Key&Card AG hat zum Beispiel seine Lösungen zum Self-Check-in ergänzt und schafft die Basis für effizientes Contact Tracing und die Überwachung von Hygienemaßnahmen.

Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation:

In einer Zeit, in der sich die Grundbedingungen so schnell verändern, muss jedes Hotel ständig kommunizieren. Digitale Kommunikation ist dabei der zentrale Faktor und Gast und Erlebnisfaktor müssen im Mittelpunkt stehen, weiß Uwe Hering von Mylike.

Was in Sachen digitaler Kommunikation bereits möglich ist, zeigten Andrea Amann, Direktorin des Hotels Rathaus Wein & Design und Thomas Reiter von Staymate. KI, Chatbot, Widgets etc. machen die professionelle Website zu einem Mehrwert für die Gäste und ermöglichen es, deutlich besser gefunden zu werden.

Michael Mrazek von ncm räumt dabei mit einem Vorurteil auf: Design ist nicht das wichtigste bei einer Website. Auf wirklich wichtigen Dinge wie Suchmaschinenoptimierung, Funktionalität und Conversion muss der Fokus gelenkt sein!

Einen Abstecher in Architektur und Raumgefühl hat uns Matthias Maier von Wema Flüssigtapete geliefert. Sein unzerstörbarer Wandbelag zeigt, wie man Nachhaltigkeit ins

Hotelzimmer bringt und damit eine deutliche Aufwertung schafft. Da viele Hoteliers gerade die Zeit nutzen, um zu renovieren, wird die Hotel Optimal City #6 mehr Architektur in Spiel bringen.

Qualifikation und Mitarbeiterbindung

In einer abschließenden Podiumsrunde ging es um darum, was junge Menschen brauchen, um auf die Arbeit in der Hotellerie vorbereitet und auch dafür begeistert zu sein.

Florian Aubke – FH der WK Wien, Erich Benischek – Blaue Lagune, Alexandra Hackl, Tourismusschulen MODUL und Angelika Ponecz, General Manager des Grand Ferdinand haben darüber diskutiert. Das Resümee: die Hotellerie bietet auch in Zukunft vielseitige Jobs. Flexibilität auch von Seiten der Arbeitgeber, ein moderner Mindset und faire Entlohnung – das sind die Bedingungen für eine attraktive Zukunft für junge Menschen in der Hotellerie. Auf Aus- und Weiterbildung setzt auch Matthias Winkler: Nicht nur, was für den Hotelbetrieb unmittelbar erforderlich ist, sondern auch, was den MitarbeiterInnen Spaß macht: So gibt’s Wienerschnitzelkurse, Politische Bildung und Zeit für soziales Engagement – und das schafft Bindung.

Zusammenfassende Botschaft: Wir können das (nur) gemeinsam schaffen! Hotels, InteressensvertreterInnen, Politik und Dienstleister müssen an einem Strang ziehen, gemeinsam Ideen entwickeln und umsetzen und den Dialog pflegen. Hier liegt auch eine große Chance, dass die Hotellerie in Gesellschaft und in der Politik stärker wahrgenommen wird.

Wir danken unseren Partnern, wünschen Ihnen und uns eine baldige Rückkehr zur Normalität und viel Erfolg beim Neustart, vor allem: Bleiben Sie gesund!

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