Netzwerkverkabelung mit reduzierten Installationskosten und hohem Mehrwert

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Reicht WLAN aus um ein Gebäude zukunftssicher zu vernetzen Josef Faller sagt Nein und bietet mit Homefibre auch gleich eine Alternative an POF ...

... Reicht WLAN aus um ein Gebäude zukunftssicher zu vernetzen Josef Faller sagt Nein und bietet mit Homefibre auch gleich eine Alternative an POF polymer-optische Glasfaserkabel sollen mehr Sicherheit und Flexibilität bieten und dabei sogar die Verkabelungskosten um bis zu 80 senken Im Interview berichtet Herr Faller wie das funktioniert und welche Erfahrungen er in der Praxis damit sammeln konnte

Autor Alexander Ghezzo

Alexander: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das Thema der Vernetzung in Haus und Wohnung?

Josef: Mit der Digitalisierung ändern sich Dienste, Nutzerverhalten und Anforderungen an die Kommunikation und die Infrastruktur. Fernsehen und Musik werden heute zunehmend über das Internet konsumiert. Online Gaming und Cloud-Services bieten völlig neue Möglichkeiten, das Internet zu nutzen. Ebenso neu die Möglichkeiten, das Netzwerk für Smart Home und unterstütztes Wohnen einzusetzen. Dazu kommen noch hausinterne Anwendungen, die auch unabhängig vom Internet vernetzt genutzt werden wie rein private Musik- und Video-Server. Dadurch ändern sich auch die Anforderungen an die technische Kommunikation, d.h. an die Datenübertragung und die dafür erforderlichen Infrastrukturen. Diese Digitalisierung braucht, um optimal und sicher zu funktionieren, Infrastrukturen in optimaler Kombination aus Verkabelung und drahtloser, also WLAN Versorgung. Diese sollten demnach so ausgeführt sein, dass sie von Benutzer, Bauherr oder Bauträger und Service Providern den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend genutzt werden kann. Wir brauchen Systeme, die Flexibilität und Sicherheit bieten. Durch die zunehmende Vernetzung wird natürlich auch der Schutz der Privatsphäre immer wichtiger.

Alexander: Was ist denn der Unterschied zwischen dem Datalight System von Homefibre und einer herkömmlichen Netzwerkverkabelung?

Josef: Mit dem Datalight System nutzt Homefibre zur Verkabelung eine polymer-optische Glasfaser (POF Kabel). Das ist ein robuster, einfach zu installierender Kunststoff-Lichtwellenleiter, wie er seit Jahren in Millionen von Autos eingesetzt wird. Das Kabel kann kostengünstig in einem Rohr und in einem Arbeitsgang mit der Elektroinstallation verlegt werden. Das spart bis zu 80% der Installationskosten für die Verkabelung. Im Idealfall ist das Kabel dann überall in der Elektroinstallation vorhanden und kann so für alle Arten der IP-Übertragung genutzt werden. Die aktiven Schnittstellen zu den Endgeräten werden dann je nach Bedarf und Budget installiert. Mit reduzierten Installationskosten wird eine flächendeckende Verkabelung realisiert und für den Bauherrn ein Maximum an Mehrwert geschaffen.

Abbildung 1: Ausführungsvarianten für ein optisches Netzwerk: vorinstalliertes Kabel, optische Datensteckdose und RJ45 Datensteckdose.

Alexander: Die POF Technologie gibt es ja schon länger. Warum ist sie nicht schon weiter verbreitet?

Josef: Das hat aus meiner Sicht zwei Gründe. Das Konzept der optischen Verkabelung ist sehr innovativ und vielen Anwendern und Bauherren noch nicht bekannt. Die Installationsbranche erlebe ich als eher konservativ und Änderungen werden nur langsam angenommen.

Der zweite betrifft die Art der Vernetzung. Bis heute funktionieren sehr viele Dienste über WLAN, z.B. um einfach im Internet zu surfen. Viele Entscheider, auch in der Baubranche, sind der Meinung, Vernetzung wird ausschließlich über WLAN funktionieren.

WLAN stößt aber zunehmend an die Grenzen der Übertragung. WLAN und PLC (Powerline) sind als „offene“ Medien störanfällig und begrenzt, vor allem z.B. im verdichteten Wohnbau. Eine verkabelte Vernetzung bietet immer ein höchstes Maß an Stabilität und Sicherheit.

Alexander: Was braucht man denn an Hard- und Software rund um das Kabel?

Josef: Die Datenübertragung funktioniert wie ein normales Ethernet-Netzwerk über das Internet Protokoll (IP). Es braucht in der einfachsten Ausführung Medienkonverter, die das Licht wieder auf elektrische Signale (Ethernet Kabel) umsetzen. Für ein komplettes System werden je nach Größe und Ausbau optische Netzwerk-Switches, Daten-Steckdosen und WLAN Access Points eingesetzt. In Access Points wird das optische Signal in die jeweiligen WLAN Frequenzen umgesetzt.

Alexander: Die Aufrüstung der Verkabelung ist vor allem bei bestehenden Immobilien immer sehr kostspielig. Welche Erfahrungen haben Sie mit Sanierungsprojekten gemacht?

Josef: Gerade in der Sanierung bewährt sich das POF Kabel. Es ist galvanisch nicht leitend und kann daher in die bestehende Elektroinstallation nachgezogen werden kann. Das spart aufwendige Stemm- und Mauerarbeiten, vor allem auch in bestehenden Gebäuden. Da das Kabel sehr dünn ist, kann es platzsparend installiert und auch in einem kleinen Multimediaverteiler leicht untergebracht werden.

Alexander: „Zukunftsfähig“ in Sachen Netzwerk: wie definieren Sie das?

Josef: Zukunftsfähig bedeutet für mich in erster Linie eine flächendeckend verfügbare, Gigabit fähige IP-Infrastruktur, d.h. Verkabelung. Sie ist die Basis, um dann je nach Bedarf und Budget zusätzliche Komponenten und Funktionen in das Netzwerk zu integrieren. Die Verkabelung ist eine langfristige Investition, die heute genutzt wird und auch für zukünftige Schnittstellen z.B. Datenübertragung über Licht, genutzt werden kann. Ist diese Infrastruktur vorhanden und zukunftsorientiert installiert, können auch Smart Home Anwendungen schrittweise nachinstalliert werden.

Alexander: Die Reduktion in den Baukosten ist sicher ein sehr relevantes Argument. Wie offen erleben Sie denn die Bauträger und Bauherrn für dieses Thema?

Josef: Hier erleben wir sehr unterschiedliche Reaktionen. Wir treffen auf sehr aufgeschlossene und innovative Bauträger, die unsere Sicht der Anforderungen teilen und die Art der Installation nutzen, wir treffen aber auch auf Menschen, die unsere Sicht nicht teilen.

Alexander: Was verstehen Sie unter dem Begriff optimiertes Netzwerk?

Josef: Unter optimiert verstehe ich die für den Nutzer persönlich optimale Netzwerk-Infrastruktur. Jemand, der in seinem Haus oder in seiner Wohnung WLAN so weit wie möglich reduziert nutzen möchte, hat mit der flächendeckenden Verkabelung die ideale Basis, seine vernetzten Geräte über Kabel anzuschließen. Jemand, der sein WLAN maximal ausbauen und alles kabellos betreiben will, kann mehrere WLAN Access Points (Schnittstellen von Kabel ins WLAN) über die vorhandene Verkabelung mit dem zentralen Switch oder Access Router verbinden und so die Leistungsfähigkeit optimieren.

Abbildung 2: Beispiel einer flächendeckend verkabelten Wohnung mit WLAN Zellen

Mehr über Homefibre:

Treffen Sie Josef Faller persönlich auf der Digitalize Bau Immo 3 0 am 7 März 2019 Melden Sie sich hier an

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