Neue Wege für die Kommunikation und Zusammenarbeit bei Bau-Projekten

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Wie sieht moderne Zusammenarbeit bei Bauprojekten aus? Wie geht man mit Security Themen um? Welche Kommunikationstools und Plattformen werden genutzt und wie wirkt sich das auf Unternehmens- und Projektkultur aus? Welche Skills braucht es in Zukunft in der Bau- und Immobilienbranche? DELTA befasst sich seit langem mit der Optimierung und Gestaltung des Bauprozesses und damit auch mit der IT Struktur dahinter. Wolfgang Kradischnig – Geschäftsführer der DELTA – beschreibt im Interview, wie sich die Kommunikation und die Zusammenarbeit verändert.

Ghezzo: DELTA kennt man stark aus den Bereichen Architektur und Baumanagement. Auf Ihrer Website sieht man ganz prominent auch IT-Dienstleistungen. Wie sehr gehört das für Sie zusammen?

Kradischnig: Gerade in Zeiten der Digitalisierung gehören diese Bereiche mehr denn je zusammen. Gebäude werden immer IT-lastiger. DELTA hat seit 20 Jahren ein Tochterunternehmen, das sich ausschließlich mit IT beschäftigt. DELTA Netconsult betreibt IT-Systeme von Unternehmen, egal ob es sich um einzelne Projekte, um Support bei auftretenden Problemen oder um die komplette Betreuung von Servern und Clients handelt. Dieser Ansatz ist ein ganzheitlicher: von der Analyse des Systems bis hin zur Beratung und Umsetzung für IT-Netzwerke. Das gleiche gilt für IT-Sicherheit. Ob Penetration Tests, IT Security Awareness Kampagnen, Informationssicherheits- und Datenschutzmanagement-Lösungen oder klassische Sicherheitskonzepte wie Endpoint-, Network- and Application Security & Protection: DELTA Netconsult bietet eine große Bandbreite an IT-Sicherheitslösungen an. Für uns ist die Netconsult als eigenes IT-Unternehmen natürlich ein zentraler Vorteil, weil wir dadurch z.B. die digitale Kommunikations- und Dokumentationsplattform Datenpool selbst entwickeln konnten, da wir sonst kein geeignetes Tool auf dem Markt gefunden haben, mit dem man Bauprojekte optimal abwickeln kann.

Ghezzo: Kommunikations- und Dokumentationsplattform Datenpool: Was steckt da drin? Wem soll dieses Produkt in der Praxis helfen? Haben Sie damit ein Problem gelöst, dass Sie bei Ihren eigenen Projekten erlebt haben?

Kradischnig: Diese Plattform haben wir basierend auf unserer 40-jährigen Erfahrung in Bauprojekten entwickelt und die notwendigen qualitätssichernden Abläufe geregelt. Das Wichtigste bei einer Plattform ist die Anwendung im Projektteam und die lebt von einer einfachen überschaubaren Bedienung und einer perfekten Suchfunktion. Eine Matrixsuchfunktion, die es erlaubt Filter beliebig zu kombinieren, ist hier das Geheimnis des Erfolges. Unter diesen beiden Prämissen wurde dann eine Oberfläche gestaltet, die uns in vielen Projekten bestätigt, dass die Zukunft der Projektabwicklung, egal ob Groß- oder Kleinprojekt, nur so aussehen kann. Eine Planverwaltung, die über Workflows jederzeit den aktuellen Status zeigt und offene Themen umgehend aufzeigt, ist Grundvoraussetzung für eine integrale und zeitgemäße Planung. Die Digitalisierung wird auch in der Abwicklung von Bauprojekten wesentliche Veränderungen mit sich bringen – durchgängige, standardisierte Prozesse und eine konsequente Kommunikation, die mit den Originaldokumenten verknüpft ist wird die Kommunikation mit E-Mail ablösen. Basis für die Abbildung der Prozesse, die Ablage von Dokumenten und Plänen und die Kommunikation im Projekt ist eine Plattform, die alle Partner eines Bauprojekts zusammenbringt und alle erforderlichen Funktionen für die Abwicklung zur Verfügung stellt: der Datenpool. Neben der einfachen Bedienung des Systems ist vor allem eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit und eine flexible Konfiguration der benötigten Funktionen und Prozesse besonders wichtig – alles Anforderungen, für die der Datenpool speziell auf Basis der Erfahrungen von DELTA entwickelt wurde.

Ghezzo: Wie sieht es denn mit Schnittstellen zu bestehenden Systemen und zu den Leistungen von Proptechs usw. aus?

Kradischnig: DELTA engagiert sich schon seit Jahren auch branchenweit für das Thema Digitalisierung im Bauwesen und ist Initiator der IG Lebenszyklus Bau. Die IG Lebenszyklus Bau stellt mit der Initiative DBS-Club (Digital Building Solutions) eine Plattform zur Verfügung, auf der sich große und kleine Unternehmen sowie Experten zur gemeinsamen Bearbeitung zukunftsträchtiger Themen vernetzen können. Wir arbeiten außerdem mit Start-Ups genauso wie mit non-profit Organisationen und Bildungseinrichtungen zusammen. Und das länderübergreifend.

Ghezzo: Wie kann man sich den Einsatz des Datenpools in der Praxis vorstellen?

Kradischnig: Was sich in der privaten Kommunikation auf Plattformen wie WhatsApp durchgesetzt hat, wird auch das künftige Arbeiten in Bauprojekten nachhaltig verändern. Anstelle des Versendens von E-Mails in Projekten tritt die Kommunikation auf einer gemeinsamen Plattform, die alle beteiligten Personen des Projekts miteinschließt. Neben den vielen Vorteilen durch vordefinierte Prozesse und Funktionen bietet vor allem die Protokollierung aller wichtigen Vorgängen im System eine Sicherheit und Konsequenz in der Abwicklung, wie sie bisher nicht möglich war.

Ghezzo: Was sagen Ihre Kunden dazu?

Kradischnig: „Durch die Web-Oberfläche des Datenpools kann auch ein Großkonzern mit sehr hohen Sicherheitsanforderungen die Vorteile eines solchen Systems nutzen“, beschreibt DI Florian Burgstaller, voestalpine Standortservice Linz, über die Anwendung von Datenpool.

Ghezzo: Wie wird sich das Produkt weiterentwickeln? Planen Sie weitere Ausbaustufen?

Kradischnig: Neben der Integration von BIM-Projekten und einer App für die Bedienung des Datenpools über das Smartphone wird es ein Cockpit im Datenpool geben, das einen Überblick über die aktuellen Projekte eines Anwenders bietet.

Ghezzo: Wenn Digitalisierungskompetenz für das Bauwesen so zentral geworden ist, passt dann noch das Angebot an Ausbildung? Was muss man in diesem Bereich verändern?

Kradischnig: Ausgebildet werden müssen die bautechnischen Fächer, genauso wie die IT-, Digitalisierungs-, und Managementkompetenz. Persönlichkeitskompetenz sowie soziale Kompetenz sind insbesondere in digitaleren Zukunftszeiten unabdingbar. Es braucht also nicht nur eine duale, sondern eine Mehrfach-Ausbildung. Was so viel heißen soll wie: in einer Zeit zunehmender Vernetzung wird die generalistische Lösungskompetenz immer wichtiger. BIM ist ebenfalls ein sehr bedeutsames Thema geworden. BIM ist eine Haltung und Methodik des integralen Zusammenarbeitens. Daher sind Karrieremöglichkeiten bei nahezu allen Projektbeteiligten vorhanden. Neue Rollen, die sich mit der Verbreitung des BIM immer stärker etablieren, sind das projektbezogene BIM-Management auf Auftraggeber-Seite sowie die BIM-Koordination auf Firmenseite. Für den Aufbau einer BIM-orientierten Arbeitsweise und Implementierung entsprechender Tools ist auch die Rolle von BIM-Beratern/BIM-Consultants entstanden. Auch die Implementierung und Weiterentwicklung von BIM in Unternehmen wächst als neues Tätigkeitsfeld. Virtual Reality, Mixed Reality sowie 3D Druck und Robotik hängen natürlich unmittelbar mit dem 3D Gebäudemodell zusammen. Es werden ganz neue Dienstleistungen entstehen und BIM-Experten in Zukunft möglicherweise auch in der Ausführung und Produktion eingesetzt werden.

Im BIM-Bereich tätige Person müssen einige Kompetenzen mitbringen; das beinhaltet sowohl baufachliches, bauprozesstechnisches als auch IT- und Softwaretechnisches Wissen. Nicht zu vergessen jedoch ist eine hohe Teamorientierung und empathische Kompetenz. Für Aufgaben im Bereich BIM braucht es dynamische Menschen, die keine Angst davor haben, über den Tellerrand zu blicken und sich weiterzuentwickeln. BIM ist jedenfalls ein sich stark entwickelnder Geschäftsbereich, der breit gefächerte Zukunftsperspektive sowie Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet.

Neue Berufe werden bei DELTA innerhalb der nächsten Jahre Einzug halten, mit Berufstiteln die wir heute noch gar nicht kennen. Wir sind und bleiben neugierig und es wird spannend.

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und treffen Sie ihn persönlich auf der Digitalize Bau Immo 4 0

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