Was ist ein zeitgemäßes Hotel? Wissenschaft und moderne Technologien für mehr Kundennähe

by Alexander Ghezzo


komarekDas Hotel Schani setzt auf ‚zeitgemäße‘ Konzepte. Coworking, Apps, Mobile Check-In, Bitcoin-Zahlung – das Hotel am Hauptbahnhof setzt auf Modernität um sich vom Mitbewerb abzuheben. Dazu werden aktuelle Forschungsergebnisse herangezogen. Das solche Features aber auch ein modernes Team, viel Schulung und Bewusstseinsbildung brauchen, weiß Benedikt Komarek, der aus einer Hoteliers Familie kommt und seit 2008 die Hotel Schani GmbH leitet.

 

Alexander Ghezzo: Beim Hauptbahnhof tut sich hotelmäßig sehr viel. Schon jetzt ist die Konkurrenz groß. Wie schätzen Sie das Potential dieses Standorts mittelfristig ein?

Benedikt Komarek: In jeder Stadt gibt es Mitbewerber die sich an einem Standort sammeln, wir finden das macht die besondere Lage aus. Da jedes Hotel ein individuelles Produkt und ein spezielles Flair anbietet, sehen wir dies nicht als Konkurrenzkampf, der Gast kann selbst entscheiden welches Hotel zu ihm passt.
Das Quartier Belvedere ist als aufstrebendes Viertel lange kein Geheimnis mehr, so wurde es bereits von mehreren Hotels angesiedelt und sorgt somit für einen gesunden Wettbewerb. Ein weiterer Pluspunkt der Lage ist die gute Erreichbarkeit mit dem Auto, Zug, Flugzeug, und den öffentlichen Verkehrsmitteln. So befindet sich die Endstation der Straßenbahnlinie D gleich vor der Haustür vom Hotel Schani Wien und ist die ideale Verbindung in die Innenstadt oder zu einem Heurigenbesuch in Nußdorf.

 AG: Sie bieten auch Coworking Spaces an – Wie wird dieses Angebot angenommen?

BK: Anfangs dachten wir, dass der Fix Desk als Alternative für teure Büroräumlichkeiten gut angenommen wird. Wir haben jedoch festgestellt, dass unsere Coworker vor allem die Flexibilität des Your Space schätzen und hauptsächlich Flex Desks buchen. Denn sie sind viel unterwegs oder arbeiten auch von zu Hause und möchten je nach Belieben unser Angebot für die 1- 10 oder 30-Tagespässe in Anspruch nehmen. Diese können sie spontan und innerhalb von 3-6 Monaten aufbrauchen. Dabei genießen sie neben unseren 24/7 Zugang die Rundumbetreuung durch die Bar und können auch noch spät nachts Kaffee und Gulaschsuppe bestellen. Bei unseren Veranstaltungen haben sie zusätzlich die Möglichkeit andere Coworker kennenzulernen, zu netzwerken und aktuelles zu interessanten Themen zu erfahren.

 AG: Ihre Zimmer bieten viele Features und Steuermöglichkeiten per Pad und App usw. Verstehen das sie Gäste zu nutzen?

BK: Wir haben bei der Programmierung der App und unserer Tablets darauf geachtet diese übersichtlich zu gestalten und auf die Nutzung der Gäste Rücksicht zu nehmen.
Die Gäste werden per E-Mail über die einzelnen Funktionen informiert und erhalten Erklärungen zu den Anwendungen. Aus unserer Erfahrung heraus können wir sagen, dass sie es schätzen ihr Zimmer individuell auswählen zu können wenn sie über unsere Website buchen. Den mobilen Check-in über unsere App ebenso wie die Nutzung des Smartphones als Zimmerschlüssel sehen sie als zeitsparend, sehr einfach und funktional ansprechend. Bereits 3.248 Mal wurde unsere App installiert und 41% unserer Gäste nutzen aktiv die Funktionen. Der vereinfachte Buchungsweg ist für unsere Gäste eine Erleichterung, beispielsweise müssen sie persönliche Daten nicht wiederholt eingeben, weil diese bereits im System hinterlegt sind und sie ersparen sich viel Zeit, die sie nun für ihren Urlaub nutzen können.

AG: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen und Chancen für das Hotel Schani?

BK: Uns war es von Anfang an bewusst, dass wir ein Hotel entsprechend den heutigen Ansprüchen bauen möchten. Eine wesentliche Herausforderung war es, die technologischen Features im Hotel Schani Wien zu integrieren und zukünftige Gästewünsche bereits jetzt zu erfüllen. Für die Implementierung neuer Technologien mussten wir verlässliche Partner finden die gemeinsam mit uns Neues umsetzen. Von Anfang der Projektentwicklungsphase an, griffen wir daher auf die Expertisen unseres Hotelberaters PKF Hotelexperts, den Architekten Gabriel Kacerovsky und der FutureHotel Forschungsreihe des Fraunhofer IAO zurück. Wer neue Wege gehen möchte muss aus der Komfortzone heraustreten und darf nicht an Altbewährtem und Erprobten festhalten. Gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir uns dieser Herausforderung stellen und neue Lösungen für unsere Gäste entwickeln, auf Gästewünsche eingehen und uns auf gegenwärtige und zukünftige Trends optimal einstellen. Somit konnten wir den Buchungsprozess optimieren und das mobile Check-in und Check-out, das Smartphone als Zimmerschlüssel und die individuelle Zimmerauswahl für die Buchung auf unserer Website realisieren. Mit dem integrierten Coworking Space in der Hotellobby folgen wir einem weiteren Trend und die Einführung der Bitcoinzahlung zeigt, dass wir uns auch zukünftig nicht an Bestehendem ausruhen sondern laufend weiterentwickeln und uns neuen Herausforderungen stellen.

Chancen

Wir sind ein zukunftsweisendes Hotel und konzentrieren uns daher auch weiterhin darauf Prozesse zu optimieren. Durch die bestehende Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO haben wir die Chance neue Trends frühzeitig zu erkennen. Wir beobachten den Markt sehr genau und sind immer auf der Suche nach Neuem.

AG: Mit Fraunhofer haben Sie spannende Forschungsergebnisse zur Entwicklung Ihres Hotelkonzepts verwendet. Können Sie uns etwas zu dieser Zusammenarbeit erzählen?

BK: Als wir 2012 Forschungspartner wurden, konnten wir auf die ausführlichen Ergebnisse der „FutureHotel Gästebefragung“ zurückgreifen und einige der dort geäußerten Gästewünsche in unserem Hotelkonzept integrieren, aber auch neue Ideen gemeinsam erarbeiten und umsetzen. Ein ganz klarer Wunsch der Befragten war es, den Buchungsprozess zu optimieren. Dahingehend wurden im Hotel Schani Wien das mobile Check-in und Check-out, der Zimmerschlüssel am Smartphone, eine individuelle Zimmerauswahl und die multifunktionale Lobby realisiert. Auf diese Weise werden unangenehme Wartezeiten an der Rezeption vermieden und der Gast genießt einen ungestörten Aufenthalt im Hotel. Durch diese Innovationen wird den Gästen einerseits der Buchungsweg erleichtert, andererseits können sich Hotelmitarbeiter speziell auf die individuellen Bedürfnisse der Gäste konzentrieren. Ihnen bleibt mehr Zeit für die persönliche Betreuung und sie übernehmen vermehrt typische Concierge-Tätigkeiten, die sonst nur von der Luxushotellerie bekannt sind. Mit diesen und weiteren Einzelheiten hat sich das Hotel Schani Wien auf die aktuellen und zukünftigen Trends optimal eingestellt. Die mobilen Services bieten dem Gast unterschiedlichste Möglichkeiten, die er in Anspruch nehmen kann, aber nicht muss.

 AG: Stichwort Personal: Wie finden Sie die richtigen MitarbeiterInnen und binden Sie ans Unternehmen?

BK: Viele unserer Mitarbeiter sind durch bereits bestehende Kontakte zu uns gekommen. Uns ist es wichtig Mitarbeiter mit Charakter einzustellen, denn wir möchten Persönlichkeiten die individuell auf unsere Gäste und ihre Wünsche eingehen können. Die familiäre Atmosphäre im Hotel trägt außerdem dazu bei, dass ein Zusammenhalt entsteht und sich auch private Freundschaften entwickeln. Wir sind ein junges modernes Team, frühstücken gemeinsam und veranstalten unterschiedliche Kurse zur Weiterbildung wie Mitarbeiterschulungen und Workshops zum Thema Teambuilding, Umgang mit Gästen, Beschwerdemanagement, Interkulturelle Kompetenz etc. Mitarbeiter im Hotel Schani Wien haben die Möglichkeit auch Erfahrungen in anderen Bereichen des Hotels zu sammeln und können eigene Ideen und Feedback mit einbringen. Attraktiv ist bestimmt auch das innovative Konzept. So erleben Mitarbeiter Innovation direkt im Entstehungsprozess und lernen Systeme zum mobilen Check-in und Check-out, zum Buchungssystem, der mobilen App oder weiteren Features als eine der Ersten kennen.

Mehr zum Thema Hotellerie erfahren Sie auf der Hotel Optimal #3, am 11 Oktober 2018, im Palais Hansen Kempinski

 

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