Green Tech Innovationen aus der Energiewirtschaft

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Die Energiewende ist auch für Unternehmen aus der Energiewirtschaft ein Paradigmenwechsel. Bei Themen wie grüner Wasserstoff, E-Mobilität, Photovoltaik, Windenergie, Bio-Gas, usw. werden auch die Energielieferanten technisch und organisatorisch herausgefordert. Ein Transformationsprozess in Richtung Green Tech hat eingesetzt, der in Zeiten von Ukrainekrise und Preisexplosion nochmals an Bedeutung gewinnt. Im Vorfeld unserer Municipal Trends #2 waren wir im Gespräch mit Berny Sagmeister, Head of Customers & Markets bei der Salzburg AG.

Ghezzo: Die Salzburg AG definiert sich als Green-Tech Unternehmen. Was bedeutet das für Sie? Welche Schwerpunkte setzen Sie dabei?

Sagmeister: Green Tech ist für uns mehr als nur ein Schlagwort, es ist eine allumfassende Philoso­phie, die in jedem Bereich unseres Unternehmens tagtäglich gelebt wird. Als zukunfts­weisende Tech Company ist es unser Anspruch, Innovation und Nachhaltigkeit in all un­seren Produkten und Lösungen zu vereinen. Denn eine lebenswerte Zukunft liegt uns am Herzen. Darum verbinden wir all jene, denen es genauso geht, mit innovativen Tech­nologien und dem besten Internet Salzburgs. Die Salzburg AG steht aber auch für Nach­haltigkeit in der Erzeugung. Dies ist mit ein Grund warum die Salzburg AG als Green Tech Company nicht nur ein regionaler Champion, sondern auch ein nachhaltiges, tech­nologisches Vorzeigeunternehmen in Österreich und dem deutschsprachigen Raum ist.

Ghezzo: Der Energiemarkt ist momentan geprägt von Preissteigerungen, dem Krieg in der Ukraine und der Klimakrise. Wie schätzen Sie die aktuellen Entwicklungen ein? Welche Trends erwarten Sie mittelfristig?

Sagmeister: Aufgrund der aktuellen angespannten Liefersituation aus Russland über die Ukraine sind vor allem die Gaspreise auf einem sehr hohen Niveau. Aufgrund vieler Unsicherheitsfak­toren ist bis 2023 mit einem sehr hohen und volatilen Preisniveau am Energiemarkt zu rechnen.

Ghezzo: Wie arbeiten Sie mit Gemeinden und Regionen zusammen?

Sagmeister: Seit der Re-Organisation 2021 setzt die Salzburg AG bei der Kundenbetreuung auf ei­nen kundensegmentierten Ansatz. Das heißt, dass wir für die Betreuung in Gemeinden und Regionen ein spezifisches Team für „ municipalities“ etabliert haben, um noch näher an den Kundinnen und Kunden zu sein.

Ghezzo: E-Mobilität ist ein großes Thema der Energiewende. Welche Herausforderungen sind damit verbunden?

Sagmeister: Als Wegbereiter der E-Mobilität hat sich die Salzburg AG dem Ausbau leistungsfähiger E-Mobility-lnfrastruktur verschrieben. Der Markt für E-Mobilität und der dazugehörigen Infrastruktur entwickelt sich rasant. Noch nie wurden in Salzburg so viele Elektroautos gekauft wie im Jahr 2021. 17 Prozent aller Neuzulassungen werden ausschließlich mit Strom angetrieben. Damit hat sich die Zahl der E-Pkw im Bundesland von 2020 auf 2021 verdoppelt. Wir haben diesen Trend früh erkannt und bauen seither eine sichere und verlässliche Ladeinfrastruktur für Salzburg auf.

Ghezzo: Sind wir gerüstet für Solarenergie im großen Stil? Wie sieht es mit neuen Tech­nologien, Rohstoffen und Kapazitäten aus?

Sagmeister: Als Green Tech Company treibt die Salzburg AG den Ausbau grüner Energie konsequent voran. Kundinnen und Kunden sollen mit einfachen Produkten und innovativen Lösungen zum aktiven Teil der Energiewende werden. Photovoltaik und E-Mobilität sind entscheidende Schlüssel dazu. Nur wenn massiv in die Sonnenenergie investiert wird, kann Österreich den Weg in Richtung Energiewende erfolgreich gehen. Wir rechnen da­mit, dass bis zum Jahr 2030 der Stromverbrauch in Österreich auf 88,3 Terrawattstun­den steigen wird. Gleichzeitig soll laut Klima- und Energiestrategie der gesamte benö­tigte Strom bis 2030 bilanziell aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Sonne, Wind oder Biomasse stammen. Allein in Salzburg müssen rund 500 GWh Photovoltaik zusätzlich in­stalliert werden. Das gelingt nur, wenn möglichst viele Menschen, Unternehmen und Organisationen sich an dieser Form der C02-neutralen Stromerzeugung beteiligen. Un­ser Ziel ist es bis zum Jahr 2027 zu den fünf Top-Betreibern von PV-Anlagen in Öster­reich zu zählen. Partnerschaften und Beteiligungen – wie etwa an einem Salzburger Start-up, das sich auf die IT-Sicherheit beim Betrieb von Photovoltaikanlagen spezialisiert hat, oder am Solartechnikexperten Ökovolt – sind Teil dieser Offensive.

Ghezzo: Wo sind die Herausforderungen?

Sagmeister: Bei der Beschaffung von PV-Modulen, Wechselrichtern und sonstigen Materialien unter­liegen wir leider auch den Schwierigkeiten am Markt. Was noch dazu kommt ist, dass die sehr hohe Nachfrage vom Markt auch die Errichter an die Grenze ihrer Kapazität bringt.

Ghezzo: Welche Zukunftsthemen beschäftigen die Salzburg AG? Wie sieht es mit Was­serstoff aus? Wie wird sich der Energiebedarf und die Kapazität entwickeln?

Sagmeister: Aktuell beschäftigt sich die Salzburg AG mit vielfältigen Zukunftsthemen. Das reicht von digitalen Kundenlösungen, wie zum Beispiel die viel diskutierten Energiegemeinschaften oder Internet of Energy, bis hin zu erneuerbaren Erzeugungsarten wie Bio-Gas und Windkraft.

Viel Potenzial hat auch der Markt für Energieprojekte auf Basis von grünem Wasserstoff. Die Salzburg AG verfolgt dabei in einem ersten Schritt den Aufbau einer grünen Wasser­stoffinfrastruktur im Bundesland Salzburg zur Deckung des regionalen Wasserstoffbe­darfs. Dieses Wasserstoff-Konzept „Zero Emission Mobility Salzburg“ wurde gemeinsam mit Partnern wie Salzburger Verkehrsverbund, Stadt Salzburg, ZEMKA und der FH Salz­burg entwickelt. Einen zentralen Punkt stellt dabei die Umsetzung einer Elektrolysean­lage dar. Diese wird mittels elektrischen Stroms Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen, um grünen Treibstoff für Regionalbusse oder Lastkraftwagen mit Wasserstoff­antrieb zu erzeugen. Nach dem derzeitigen Stand der Technik sind Wasserstoffantriebe vor allem für schwere Fahrzeuge wie Busse oder Lkw interessant, für Pkw ist der Elektro­antrieb mit Batterietechnologie die sinnvollste grüne Lösung.

 

Treffen Sie die Salzburg AG auf unserer MUNICIPAL TRENDS 2 am 18 Mai 2022 und erfahren Sie mehr über innovative Lösungen für die Energiewende

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