Gewerbeimmobilien, Nachhaltigkeit und Abfallwirtschaft

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Zum Nachhören: https://ghezzo.at/wp-content/uploads/2021/01/DER-WEG-IN-DIE-CLOUD-–-SO-BEHALTEN-SIE-DIE-KONTROLLE-UeBER-IHRE-DATEN.mp3

Das Veranstaltungsjahr 2021 fängt ja gut an! Statt wie geplant in den neuen Veranstaltungssälen des Office Park 4 am Flughafen Wien zur 11. GBB Green & Blue Building Conference zu treffen, traten wir erneut online zusammen. Denn Austausch ist wichtig und darauf können wir nicht verzichten.

Gewerbe

Unser erstes Online Feature zur GBB starteten wir mit einer Diskussionsrunde zum Thema Gewerbeimmobilien. Die vier Podiumsdiskutanten Dietmar Reindl (Immofinanz), Andreas Ridder (CBRE), Wolfgang Scheibenpflug (Flughafen Wien) und Peter Ulm (allora Immobilien) sind sich völlig einig darüber, dass Corona als Katalysator wirkt und Trends verstärkt, die schon vorher absehbar waren. So sind Wohnungen als Assetklasse erstmals erfolgreicher als Büroimmobilien, Logistik boomt und Retail-Flächen in B-Lagen kommen in Bedrängnis. Der Rückgang bei Büronachfrage ist in Österreich weit weniger dramatisch als im internationalen Vergleich – so Andreas Ridder – nämlich 7% statt 40%.

Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Büros den MitarbeiterInnen eine emotionale Heimat bieten, sonst ist die Home-Office Alternative zu attraktiv. Remote Arbeiten und Home Office werden das Büro nicht ernsthaft verdrängen. Trotzdem muss das Arbeitsumfeld der Neuen Arbeitswelt gerecht werden.

Social Distancing wird seine Spuren hinterlassen, meint Dietmar Reindl. So werden große Shopping-Center in Zukunft vielleicht weniger frequentiert werden, um Menschenmassen aus dem Weg zu gehen. Schon jetzt bemerkt Reindl einen Trend zu guten Fachmarktzentren, aber auch zu Diskontern.

Peter Ulm zieht aus der Krise einen essenziellen Schluss: Wer nicht nur Quadratmeter produziert, sondern qualitativ für den Kunden flexible Produkte schafft, wird nach Corona weiter erfolgreich sein. Überhaupt müsse man dankbar sein, in einer Branche zu arbeiten, die sich als so krisenfest erwiesen hat. Andreas Ridder ergänzt, dass die niedrigen Zinsen nun wohl für lange Zeit festgeschrieben würden, was sich für die Immobilienbranche immer positiv auswirken würde.

Flughafen Wien

Erlebniswelten für die Kunden schaffen – das war das Konzept hinter dem Office Park 4, erzählt Wolfgang Scheibenpflug. Das erklärte Ziel: der Flughafen Wien soll zu einem Leuchtturm in Sachen Nachhaltigkeit werden. CO2-Reduktion war ein wichtiger Fokus, aber auch soziale Nachhaltigkeit. Entsprechend hat der neue Office Park strengste Maßstäbe erfüllt, Platin-Zertifizierung der ÖGNI erhalten und ist auch wieder unter den Top 3 Einreichungen beim GBB Award. Scheibenpflug berichtet über die zahlreichen Maßnahmen, die dem Office Park 4 in weiten Teilen zu mehr als Passivhaus-Standard verhilft. Seine Botschaft: das Wissen und die Produkte sind schon da, man muss sich nur umschauen – Geothermie, Solar, Lüftung, Fassaden, Teppichböden aus Altplastik. Der Office Park 4 wird entsprechend ein Best-Practice Beispiel sein, von dem man sich inspirieren lassen kann.

Nachhaltigkeit

Wenn es um mehr Nachhaltigkeit in der Zukunft der Bau- und Immobilienwirtschaft geht, wünscht sich Andreas Ridder eine stärkere Konzentration auf den Baustoff Holz. Peter Ulm fordert das Bauen für Generationen und nicht für Investmentzyklen. Auch Dietmar Reindl will langfristige Nutzung sichern, aber dafür braucht es mehr Fachwissen und Know-how, das aufgebaut werden muss. Innovative Startups aus der ganzen Welt nützen entsprechend auch schon die modernen Flächen.

Ehemaliger Flughafen Berlin

Aus Berlin zugeschalten war Pia Sophie Laube, verantwortlich für Community Development bei TEGEL PROJEKT. Aus dem ehemaligen Flughafen wird ein riesiges Quartier mit 6000 Wohnungen, Grünflächen und Technologie-, bzw. Bürostandorten. Urbane Technologien sollen entwickelt und angewandt werden – Mobilität, IKT, Recycling usw. Bis 2040 soll diese nachhaltige Quartiersentwicklung umgesetzt werden. Ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft!

 

Abfallwirtschaft

Erich Benischek widmete sich im Anschluss der Zusammenarbeit zwischen Abfall- und Immobilienwirtschaft.

Verbrauch natürlicher Ressourcen, Müll, Fossile Energie, CO2 Emissionen: überall dominiert die Bau- und Immobilienbranche. Deswegen ist es sehr wichtig, Bau neu zu denken, meint Erich Benischek. Abfallvermeidung, Recycling und eine intelligente Beseitigung sind hier Dimensionen, in denen es Verbesserungspotential gibt. Spannend: Bodenaushub, der von der Baustelle weggeführt wird, ist immer als Abfall klassifiziert, obwohl 60% davon ohne weitere Behandlung wiederverwendbar sind.

Will man Abbruch vermeiden, gilt es Nachnutzung sinnvoll mit zu planen. Wenn diese aber nicht mehr möglich ist, muss entsorgt werden. Josef Scheidl von der Firma Brantner empfiehlt sich schon bei der Planung Gedanken über die Entsorgung zu machen. Dann spart man sich eine Menge an Mehrkosten im Nachhinein. Planungstools können hier Erleichterungen schaffen. Interessante Lösungen dazu kann man in der Blauen Lagune finden.

GBB Award

Zum Abschluss des ersten GBB Online Features berichtete Marc Guido Höhne über den GBB Award 2020 und die Einreichungen. Fazit: Trotz Corona gab es mehr Einreichungen als 2019, wieder mit dem starken Fokus auf Flexibilität und Energieeffizienz.

Bei unseren Online-Features geht es am 26 Jänner weiter mit dem Thema Nachhaltige Städte

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