Am 12.1.2021 würde der GBB Award zum neunten Mal vergeben werden. Die Vergabe muss auf Grund des Lockdowns nun in anderem Rahmen stattfinden. Trotz Corona gab es zahlreiche Einreichungen und sechs Produkte und sieben Immobilienprojekte wurden letztlich bei der Jurysitzung am 8. Dezember intensiv besprochen. Gerne möchten wir Ihnen diese kurz vorstellen:
Projekte:
Die Jury des GBB Awards bestehend aus Marc Guido Höhne, Peter Engert, Philipp Kaufmann, Gunther Maier und Christian Polzer schaut sich bei den Immobilienprojekten einige Kriterien sehr genau an.
- Innovationskraft
- Flexibilität
- Ökologische Qualität
- Soziokulturelle Qualität
Eingereicht haben:
The BRICK
Eine Konversionsfläche als Teil des Stadtentwicklungsprojektes Biotope City beherbergt ab 2020 hoch attraktive Büroräumlichkeiten und ein Hotel. THE BRICK unterstützt das Mikroklima am Standort durch begrünte Fassaden, zeigt besondere Flexibilität, hochwertige ökologische Baustoffe, niedrige Lebenszykluskosten und stellt den Nutzer in den Mittelpunkt. THE BRICK erhielt ÖGNI Platin und den ÖGNI Kristall für die nutzerzentrierte Performanz.
Das Gebäude ist als Niedrigenergiehaus konzipiert, mit begrünten Fassaden und Dächern, und leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern beeinflusst auch das Mikroklima am Standort positiv. Der Einsatz einer nachhaltigen Bauweise samt natürlichen Materialien schlägt sich in einer positiven Ökobilanz nieder, begrünte Fassaden und Dächer und die hochqualitative Freiraumplanung erfüllen ökologische Kriterien.
Der Baustellenprozess und die Dokumentation sind weitgehend digitalisiert, vor allem auch die Kommunikation zwischen den Gewerken. Ein integriertes Planungsteam erarbeitete für die Inbetriebnahme und Optimierung der haustechnischen Anlagen stringente Vorgaben, damit die nachhaltige Planung auch beim Nutzer ankommt.
The BRICK rückt besonders die eigentlichen Gebäudenutzer in den Mittelpunkt, wobei Bereiche wie Thermischer Komfort, Innenraumluftqualität, Sicherheit und Aufenthaltsqualität (innen/außen) explizit simuliert wurden. Soziale Infrastrukturen und das Quartiersmanagement runden das Angebot ab.
BOKU Holzneubau an der Türkenschanze (Ilse Wallentin-Haus)
Das neue Bibliotheks- und Seminarzentrum für die BOKU Wien ist ein Pionierprojekt im Bereich der Nachhaltigkeit. Es wurde in Holzbauweise errichtet und erweitert den bestehenden BOKU Campus auf einer Nutzfläche von rund 3000 m². Geplant wurde es von der Arbeitsgemeinschaft DELTA SWAP Architekten. Die Planung der ARGE DELTA SWAP Architekten erfolgte über ein integrales BIM-Modell, als Pilot-Projekt für BIG hinsichtlich BIM Standards.
Ökologische Aspekte wurden durch Verwendung recyclebarer & erneuerbarer Materialien gewährleistet. Ökonomische Vorteile konnten durch hohen Vorfertigungsgrad und damit kürzere Bauzeit inklusive Einhaltung der Kosten & Termine trotz Corona erzielt werden.
BUWOG Kunden- und Verwaltungszentrum
Im BUWOG Kunden- und Verwaltungszentrum zieht sich das Thema Wohnen als ein roter Faden durchs Gebäude: Es zeigt sich in Kunstwerken ebenso wie im originellen Interieur. Das Projekt ist ein neuer architektonischer Blickfang im Herzen Wiens, ein Vorzeigebeispiel für den modernen Arbeitsplatz: mit nachhaltigem Konzept und allen Annehmlichkeiten für Mitarbeiter und Kunden. Die Vielzahl an Qualitäten im Bereich Nachhaltigkeit umfassen etwa das hohe Augenmerk auf ökologische Baumaterialien, die hocheffiziente Kühlanlage und die Photovoltaik-Anlage am Dach, die Doppelfassade, die eine effiziente Verschaltung möglich macht und als thermischer Pufferraum dient sowie das reichhaltige umweltschonende Mobilitätsangebot. Dafür wurde das Gold-Zertifikat der ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft) verliehen.
„Haus des Lernens“ der GESA NÖ (Gemeinnützige Sanierungs und Beschäftigungs GmbH)
Ziel des Projekts war es, ein – in allem Aspekten zukunftssicheres und nachhaltiges Projekt zu verwirklichen. Das Nachhaltigkeitskonzept, welches für dieses Gebäude entwickelt wurde, fokussiert dabei auf einen reduzierten Energieverbrauch, den bauökologischen als auch den baubiologischen Materialaspekt sowie die flexible Nutzbarkeit des Gebäudes.
Neben der Energieverbrauchs-reduzierung durch einen hohen Dämmwert der Außenhülle, war es wichtig den Einsatz regenerativer Baustoffe zu maximieren. Dabei wurde Holz als primärer Konstruktionsbaustoff eingesetzt. Im Inneren bilden Brettsperrholzelemente (CLT) den steifen Kern des Gebäudes. Eine Skelettkonstruktion aus Brettschichtholz überspannt die Querachse, wodurch die Flexibilität der möglichen Umgruppierung und Umnutzung erreicht wird. Die Außenwände sind mit Stroh ausgefachte Holzständerwände, welche mit Lehm verputzt sind und nur ihr Eigengewicht tragen müssen. Die Innovation der gewählten Aufbauten und Konstruktionsweisen zeigt sich, am Beispiel des Wandaufbaus, der mit Lehm verputzten, lastabtragenden Strohwand, welche zuerst von der MA 39 geprüft und zertifiziert werden musste. Auch der konsequente Einsatz biogener und rezyklierbarer Werkstoffe im Bodenaufbau, erforderte ein eigenes Gutachten. Die soziokulturelle Qualität des Projekts liegt zum einen an der Kreislauffähigkeit des Baus, der Funktionalität und Flexibilität aber auch an der Philosophie des Auftraggebers und Ausbildungsbetriebs GESA, welcher die Bautätigkeit nutzte um die zukünftigen Nutzer einerseits auszubilden [Dämmarbeiten] und gleichzeitig einen Bezug vom Nutzer zum Gebäude und zur Nachhaltigkeit zu stiften.
Office Base Bad Vöslau
Die „GTS Automation GmbH“ ist ein selbstständiges, produkt- und konzernunabhängiges Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich und hat sich in der Branche der integrierten Gebäudeautomation bestens etabliert. Mit der Office Base Bad Vöslau hat man sich ein Firmen-Headquater gebaut, mit einem Bürokomplex, Gastronomie Flächen und Motel.
Die Risikobereitschaft der Bauherrn eine Top-Immobilie im ländlichen Raum außerhalb der Ballungszentren zu errichten hat sich bewährt. Vielmehr hat sich gezeigt, dass ein Produkt unter hohen Qualitätsansprüchen nicht nur im urbanen Raum entstehen und funktionieren kann. Ein Flexibles Konzept von 3 Baukörpern lässt auch Spielraum für Flächenerweiterungen – der Zweite Bauteil ist bereits in der Vorbereitungsphase. Man setzt auf Transparenz der „grünen Technologie“ für die Mieter, Minimierung der Betriebskosten durch partnerschaftliche Ideen-Einbringung (Hybridwärmepumpen für gleichzeitige Wärme und Kälteerzeugung mit einem Gerät; Serverraumkühlung mit gleichem Temperaturniveau (16°C) womit keine ergänzende Kälteerzeugung erforderlich wird und keine Kondensatprobleme entstehen = Einsparung der Isolierung was wiederum umweltfreundlich ist).
Office Park 4 / Vienna Airport City
Dieses Bürogebäude verfolgt eine einzigartige Konzeption, bei der die Interaktion zwischen Unternehmen im Mittelpunkt steht. Das Gebäude konnte durch kollaborative Planung und Errichtung neue Maßstäbe bezüglich Effizienz in der Planungs- und Bauphase setzen. ÖGNI hat dem Gebäude die Zertifizierung in Platin mit der bisher höchsten Punktezahl bedacht.
Das Gebäude folgt konsequent der Strategie, CO2-Emmissionen zu vermeiden und erneuerbare Energiequellen unter Einsatz modernster Gebäudetechnik zu nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen Fachplanern und der TU Wien (Prof Bednar) ermöglichte eine optimale Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten. Bereits das Konzept des Gebäudes setzte zum Ziel, dass das Gebäude zur Interaktion zwischen den Nutzern animieren soll. Dieses Ziel wurde durch
einen hohen Anteil an öffentlichen und semi-öffentlichen Arbeitsbereichen im Sinne der „Neuen Arbeitswelten“, sowie durch offene Begegnungszonen mit Kaffeehaus und Restaurant erreicht.
Südtiroler Siedlung: ein geschichtsträchtiges Geviert im Herzen von Wörgl entsteht neu
Die Südtiroler Siedlung in Wörgl ist ein geschichtsträchtiges Geviert im Herzen der viert größten Stadt Tirols. Zwischen 1939 und 1942 entstanden hier „236 neue Heimaten“ für die Südtiroler Optanten Aufgrund der in die Jahre gekommenen Bausubstanz entschied sich die NHT, gemeinsam mit der Stadtgemeinde und den Bewohnerinnen, 2016 die Siedlung neu zu gestalten.
Durch die Integration und das gezielte Abstimmen verschiedener innovativer Einzelmaßnahmen, wie die Fernwärmeanbindung aus industrieller Abwärme, das Nutzen von PV-Energie und deren Speicherung mittels umweltfreundlicher Salzwasserspeicher zur Eigenverbrauchserhöhung. Ebenso die Sektor übergreifend vernetzte Nutzung der verschiedenen Energieträger, ein smartes Lade- u. Mobilitätsmanagement sowie nutzerfokussierte Kommunikationsmaßnahmen, bilden in Summe eine gesamtheitlich abgestimmte Sichtweise des Vorhabens.
Weiters ist das Projekt Teil des FFG Projektes Smart City Wörgl (Laufzeit bis 06/2021 ); Eine Kundenzufriedenheitsbefragung erfolgte im Oktober 2020 (Beteiligung 35% – Zufriedenheitsgrad sehr gut und gut> 90 %); Klimaaktivzertifikat in Gold – wurde mit 22.07.2020 verliehen.
Produkte
Hier sieht sich die Jury vor allem diese Kriterien an:
- Innovationgrad
- Ökologischer Impact
- Life Cycle Relevanz
Eingereicht haben
CAPMO
Capmo entwickelt das 1. Baustellenbetriebssystem Europas. Mit der App für mobile und Web digitalisiert Capmo Baudokumentation und Mängelmanagement. Digitale Baupläne und Dokumenten stellen sicher, dass die Beteiligten immer und überall auf aktuelle Informationen zugreifen können sowie über den Fortschritt, Probleme und Aufgaben informiert sind. So befähigt Capmo Architekten, Bauleiter und Geschäftsführer durch bessere Bauplanung und synchrone Kommunikation effizienter und nachhaltiger zu bauen.
Mehr Struktur in der Planung, weniger Missverständnisse in der Kommunikation: Capmo verhilft Bau- und Projektleitern zu effizienterem Arbeiten und ermöglicht eine ressourcensparende Arbeitsweise, die den C02-Abdruck der Baubranche langfristig reduzieren kann. So befähigen wir jeden Einzelnen, Verantwortung zu übernehmen und allein durch die Anpassung der eigenen Arbeitsweise einen Beitrag für den Klimaschutz in unserer Branche zu tun.
IMMOPLEX – RundumService
Bei dem RundumService geht es darum, den Auftraggebern alle Agenden in Sachen Immobilien abzunehmen, sodass diese sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Auf die Frage, ob seine Kunden Wert auf Nachhaltigkeit legen, sagt Geschäftsführer Martin Hauer: „Auf Nachhaltigkeit wird in der heutigen Zeit von unseren Interessenten vermehrt auf energieeffiziente, ökologisch errichtete Immobilien gelegt. Nachhaltiges Bauen beginnt heute bereits beim Finden des passenden Grundstücks und in der Planungsphase. Hier wird schon auf viele persönliche Punkte geachtet – unter anderem die Größe und Lage des Grundstücks und das auch nicht zu groß gebaut werden soll.“
Rabmer: Energiegewinnung aus Abwasser zur Heizung und Kühlung von Gebäuden
Abwasser kann mit Unterstützung von Wärmepumpen zum Heizen, aber auch zum Kühlen von Gebäuden verwendet werden. Wärmetauscher entziehen dem Abwasser Wärmeenergie. Wärmepumpen bringen das Abwasser auf das benötigte Temperaturniveau. Die gewonnene Energie kann aber auch in Fernwärmenetze eingespeist werden.
In der Schweiz, in Skandinavien und in Deutschland wird zum Teil bereits seit drei Jahrzehnten erfolgreich Wärme aus Abwasser gewonnen. Das hohe energetische Potenzial von Abwasser wird in Österreich nach wie vor kaum genutzt. Man geht aber davon aus, dass in Zukunft 10-15% des benötigten Wärmebedarfs aus der Energiequelle Abwasser gedeckt werden kann. Dadurch wird ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmesektors geleistet.
Innovative Technologien, kürzere Amortisationszeiten, aktuellen Anforderungen aus Sicht das neue Klima und Energiestrategie, der Raumplanung und lokaler Energiebereitstellung sind Gründe genug künftig verstärkt auf diese Technologien zu setzen. Seit Dezember 2018 ist aus Abwasser gewonnene Energie EU-weit als erneuerbare Energie anerkannt! Die Firma Rabmer beschäftigt sich schon sehr lange mit dieser Thematik und ist mit modernsten Technologien und individuellen Lösungen Spezialist auf diesem Gebiet.
ShareYourSpace
Der Büromarkt ist geprägt von starren, langfristigen Mietverträgen. Teams, Freelancer, Unternehmen sind aber dynamisch. Gebraucht wird ein Angebot kosteneffizienter, zeitlich & räumlich flexibler Workspaces. Auch sind bestehende Büros, Schreibtische, Meetingräume nicht 24/7 belegt zB wg. Leerstand, Teilzeitarbeit, OutofOffice-Days. Lösung: ShareYourSpace – die Plattform, um diese temporär freien Workspaces anzubieten bzw. zu buchen.
twingz Fire and Water Damage Prevention
twingz erkennt aus dem gesamten Verbrauch eines Stromzählers einzelne Elektrogeräte und warnt, wenn diese sich anomal verhalten. Dies verhindert Brände. Durch Analyse des Wasserverbrauchs durch Twingz werden auch Mikro-Leckagen frühzeitig erkannt. Dies verhindert Wasserschäden. Innovation: durch AI / machine learning von twingz werden Muster realtime erkannt und Alarmierungen ausgelöst. Durch Einspielen der Informationen in Apps wird smart home für alle in Richtung Prävention erweitert.
Zenbox 1,2,2+,3
Die zukünftigen Verkleinerungen der Wohn-/Office Möglichkeiten, aufgrund der laufenden höheren Anschaffungskosten und Flächenknappheit, wird immer spannender. Deswegen hat sich das Team von Zencon Planung Management Immobilien GmbH dazu entschlossen eine multifunktionale Wohn-Office Einheit zu schaffen, welche flexibel aufgestellt & genutzt werden kann.
Die Nachhaltigkeit der Zenbox besteht darin, dass diese mit nachhaltigen Baustoffen produziert wird, beste U-Werte aufweist und dadurch einen sehr geringen Energieverbrauch aufweist. Außerdem können durch die optionalen Erweiterungen zB PV Module, Wasseraufbereitungsmodule,…weitere nachhaltige Energieeinsparungen erzielt werden.
GBB AWARD
In Kürze geben wir bekannt, welche Einreicher es unter die TOP 3 ihrer Kategorie geschafft haben und wo der GBB Award-Bonsai in Zukunft stehen wird.