Digitalisierungsschwerpunkte bei 6B47

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MMag. Peter Christian Ulms Vorträge und Diskussionsbeiträge bei unseren Immobilienkonferenzen sind geprägt durch jede Menge Praxiserfahrung und klare Worte. Er war vor 3 Jahren schon bei unserer ersten Digitalize Bau+Immo zu Gast und stand damals den Themen des Digitalisierungshypes eher nüchtern als euphorisch gegenüber. Kosten und Nutzen müssen erst in Einklang gebracht werden, meinte er. Im Zuge der Vorbereitung zur Digitalize Bau+Immo 3.0 hat es mich interessiert, welche Schwerpunkte bei 6B47 in Sachen Digitalisierung gesetzt werden und ob das auch mit Veränderungen in der Unternehmenskultur einhergeht.

Autor Alexander Ghezzo

Ghezzo: Seit 3 Jahren führen wir die Digitalize Bau+Immo durch. Wie hat sich denn für Sie persönlich die Bedeutung der Digitalisierung in dieser Zeit gewandelt?

Ulm: Vom Nischenthema wurde die Digitalisierung ein Themenfeld, das mittlerweile nahezu all unsere Projektstrukturen durchdringt. Das Spannende daran ist: Wir können künftige Strukturen proaktiv mitgestalten und wichtige Weichenstellungen vornehmen.

Ghezzo: Im Zuge der Digitalisierung gehen viele Unternehmen auch einen Wandel in der Unternehmenskultur an. Führung bekommt eine neue Bedeutung, genauso wie Flexibilität und Fehlerkultur. Wie sehen Sie das für 6B47?

Ulm: Bei 6B47 gehören hierarchische Führungsstrukturen zunehmend der Vergangenheit an. Der ‚Chef‘ ist vielmehr als Mentor zu sehen und wird als Identifikationsfigur durch eine gemeinsame Vision ersetzt. Das bedeutet auch, dass der Chef nicht immer von vornherein Recht hat – zur Herausforderung Mensch gehört schließlich immer eine gesunde Fehlerkultur. Ziel muss es sein, dieses Risiko durch Diversität im Management sowie im gesamten Team auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Ghezzo: In der modernen Arbeitswelt wird gerne auch über Scheitern und dem daraus Lernen gesprochen. Welche Digitalisierungsstrategien bzw. Projekte haben denn aus Ihrer Sicht nicht den gewünschten Erfolg gehabt und was hat die Organisation daraus gelernt?

Ulm: So banal es auch klingen mag: Man sollte das Scheitern durchaus als Chance sehen. Wir hatten in vielen Anfangsprozessen der Digitalisierung natürlich sehr viele Trial and Error-Situationen. Und müssen hier auch sehr schnell lernen und Entscheidungen treffen. Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich, dass es in vielen Digitalisierungsbereichen nach wie vor geringe Erfahrungswerte gibt – auf Anbieterseite wie auch auf Anwenderseite.

Ghezzo: Die großen IT-Firmen beanstanden oft, dass die Bau- und Immobilienunternehmen sich nicht über große Investitionen wagen und so immer einen Schritt hinter anderen Branchen zurückbleiben. Was würden Sie den IT-Unternehmen mitgeben, um die Bedürfnisse der Immobilienbranche besser zu verstehen?

Ulm: Immobilienprojekte sind meist mit großen Summen und hohen Investments verbunden. Wir haben eine große Verantwortung gegenüber Projektpartnern, Mietern und Käufern sowie unseren Investoren. Die überstürzte und voreilige Implementierung neuer Technologien wäre fahrlässig. Transformationsprozesse – also auch die Integration von digitalen Prozessen in die Projektentwicklung – müssen kontrolliert und sicher über die Bühne gehen. Geduld ist für unsere Branche vermutlich enorm wichtig, wenn es um neue Technologien geht.

Ghezzo: PropTechs hingegen weisen sich ja im besten Fall durch ein Verständnis der Branche und deren Bedürfnisse aus. Wie steht es hier mit Kooperationen und interessanten Produkten? Wird sich 6B47 auch als Investor an solchen Startups beteiligen?

Ulm: Kooperationen haben wir bereits, beispielsweise die Kooperation mit Roomhero, mit denen wir in den Bereichen „Sonderwunschmeister“ und „digitaler Wohnungseinrichter“ zusammenarbeiten. Eine Beteiligung ist derzeit nicht angedacht, wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft und präferieren, derartige Leistungen zuzukaufen.

 

Treffen Sie Peter Ulm persönlich auf der Digitalize Bau Immo 3 0 am 7 März 2019 Melden Sie sich hier an

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