Die Zeichen standen nicht gerade auf LOS: die COVID-19-Pandemie wirft noch immer ihre Schatten, hat die Hotellerie in einem noch nie da gewesenen Ausmaß getroffen. Hinzu kamen Reisewarnungen aus Deutschland für mehrere Bundesländer in Österreich, sodass die Aussicht auf Erholung und eine positive Herbst- und Wintersaison schnell zunichte wurde.
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Und dennoch war der Wunsch der Branche, der Hoteliers, der Tourismusexperten und der Tourismusdienstleister stärker – alle waren sich einig: Wir Menschen sehnen uns nach Netzwerken, nach gemeinsamen Austausch, nach Inspiration, nach einer Plattform des Miteinanders – immer mit den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen.
Und genau diese Plattform haben wir mit der Fachkonferenz „Hotel Optimal Holiday“ am 30.09.2020 in Bad Häring in Tirol geboten.
Etwa 60 Hoteliers, Tourismusexpertinnen und -experten, Branchenkenner und Dienstleister trafen sich hier, um Inspiration, Austausch, Information und Aufbruchstimmung aus der derzeitigen Lage zu tanken.
Gastgeber, Hoteldirektor Kurt Hummel vom Das Sieben, fasste die Lage öffentlichkeitstauglich so zusammen: „Mir persönlich geht es gut, denn ich freue mich über jeden Gast, über jede Nächtigung, über jede Veranstaltung, die wir durchführen können. Wenn ich rein die ökonomischen Zahlen anschaue, geht’s mir nicht gut.“ Nicole Ellinger, Direktorin des Alp Art Hotels in Götzens, erlebt eine Niederlage nach der anderen, als stadtnahes Hotel trifft sie die Reisewarnung und die angekündigte Verschärfung voll: „Bei einer Hiobsbotschaft nach der anderen muss man schon sehr viel Kraft aufbringen, weiter nach vorn zu schauen und an der Zukunft zu bauen. Im Augenblick funktioniert das nur, weil die letzten Jahre wirklich gut waren.“
Zentrale Themen der Konferenz waren:
Trends für die Ferienhotellerie und Tourismus
Erich Falkensteiner betonte in seiner Key Note, dass er auf den Trend des erdgebundenen Reisens setzt – Auto, Bus oder Bahn werden künftig weit mehr Personen in kürzeren Radien an ihre Urlaubsorte bringen: Dort werden kleinere, spezialisierte und klar positionierte Hotels bessere Chancen haben als das „kannalleshotel.com“. Wir müssen noch viel mehr auf den Gast, auf seine Bedürfnisse und Lebenssituationen eingehen als bisher! Gerard Brix,
Geschäftsführer der Alps Residence, setzt genau auf diese Spezialisierung bei der Entwicklung seiner Chalets, Apartments und Hütten: „Wenn ich auf Generationenurlauber setze, muss das Objekt völlig anders aussehen, als wenn ich für Honeymooners plane. So braucht es für jeden Typ von Urlauber und jede Art von gesuchtem Erholungserlebnis ein punktgenau angepasstes Angebot – und das wird wichtiger als die genaue Region, in der ich mich befinde.“
Sylvia Unterkofler, Hotel Alpendorf, spürt weiters: „Das Verständnis für die wirtschaftliche Situation, die Solidarität mit dem Hotel ist endenwollend. Bereits einige Wochen nach der Wiedereröffnung ist damit schon Schluss, und volles Service, volle Erlebnispakete, schlicht „Urlaubserlebnisse als wäre nichts gewesen“ werden erwartet – und das kann nicht immer erfüllt werden.
Trends für die Gestaltung der Urlaubsdomizile
„Die Menschen wollen Urlaub machen – egal ob Pandemie oder nicht“. Zumindest dieser Hunger besteht und zeigt sich in gut gefüllten Buchungslisten. Damit das Urlaubsdomizil aber zur Wohlfühloase wird, müssen einige Dinge beachtet werden: „Mein Urlaubsdomizil muss mir das Gefühl von Zuhause, von Ausspannen bieten können,“ ist Anja Poost von MoosMoos überzeugt: grüne Elemente aus natürlichem Moos, besonders in der Kombination mit Holz, schaffen diese Atmosphären. „Lassen Sie den Gast doch
entdecken, dass sich seine Zimmerdecke in einen Sternenhimmel verwandeln lässt!“ beschreibt Matthias Maier, WEMA Flüssigtapete, deren jüngste Innovation. „Gerade wo der Trend zu Glamping und Tiny Homes beim Urlauben hingeht, hilft modulare Bautechnologie, dass das wandernde Domizil entsteht – im Sommer am See, im Winter an der Schipiste“, bringt Erich Benischek, Blaue Lagune, als realisierbare Inspiration ein.
Trends zur Digitalisierung
„Die letzten 6 Monate waren der Boost für Digitalisierung, der sonst vielleicht erst in ein paar Jahren so Raum gegriffen hätte“, sind sich Hoteliers und Experten einig. Digitale Kommunikation und Interaktion zwischen Tourismusregionen, Hotels, Gästen und deren Angehörigen findet dank Digitalisierung nicht nur während des Urlaubes statt, sondern lange davor und auch danach. „Wenn die Website nicht (nur) auf Design, sondern auch auf Findbarkeit und Gästesprache optimiert ist, verkauft sie einfach besser – und das ist ihr Job!“ So bringt Michael Mrazek, NCM, seinen Appell auf den Punkt. „Webshops, die Urlaubserlebnisse auch dann greifbar machen, wenn gerade
nicht Saison oder eben Lockdown ist, erfüllen den Gast mit Vorfreude und die Kassen mit zusätzlichen Umsätzen“, gibt Nora Knogler, INCERT, als konkreten Tipp mit. Belinda Swoboda, Digital Native, Büro für Interaktion weist auch auf die Social Media Kanäle hin: „Nein, Facebook ist nicht tot. Ihr werdet einige Urlauber auch dort finden und ansprechen. Aber eben die älteren! Beobachte Snap Chat, Tik Tok, Instagram, YouToube
etc. genauer, denn vielleicht sind Deine Wunschgäste genau dort erreichbar.“ Digitalisierungsoffensiven brauchen aber auch die passenden Arbeitsplätze und MitarberInnen, die das mittragen. Kurt Hummel fasst es so zusammen: „Am Ende des Tages geht’s darum, dass mein Rezeptionsmitarbeiter die Daten GERN eingibt, seine Arbeitsoberfläche gern und
einfach bedienen kann“. „Jedes Hotel braucht eine umfassende Digitalisierungsstrategie, die Region, Gäste, Mitarbeiter und Interessenten gleichermaßen einbinden kann – und das realisiert in Hard- und Softwarelösungen, die als Sorglospaket verfügbar sind. Sonst bringt’s einfach keine Arbeitserleichterung und wird sich nicht durchsetzen“, ist Christoph Standl, Tourismus interaktiv, überzeugt.
Trends zum Miteinander
Die Zeit des Einzelkämpfertums ist vorbei – darin sind sich alle einig. „Wenn Du eines von 8 Hotels rund um die gleiche Talstation bist, und alle um dieselben Gäste werben, bist Du einfach besser beraten, gemeinsame Erlebnisse anzubieten, als sich künstlich voneinander abzugrenzen.“ „Wenn weder mein Hotel noch das des Nachbarn, Kapazitäten für 400 Betten aufweist, können wir gerade durch offensive Kooperation gemeinsam größere Veranstaltungen in die Region bringen.“ Uwe Hering, mylike, ermutigt auch: „Das Miteinander zwischen Gast, Gastgeber und Region lässt sich wunderbar digital unterstützen, sodass der Gast Insidertipps, wie sie sonst der Concierge oder ein Einheimischer gibt, direkt am Handy hat.“ Auch in der Mitarbeiter- und Teamführung kann ein
vertrauensvolles Miteinander Gold wert sein, denn mit dem richtigen Team und dem richtigen Maß an Vertrauen kann die Hoteliersfamilie auch in der Hochsaison mal 10 Tage Urlaub machen.“ Von der Region, deren Infrastruktur, dem Domizil bis hin zur Gästefamilie, von Ausbildung über Führung bis hin zu Langfriststrategien, von Politik, NGOs, Verbänden und sonstigen Kooperationen – nur im Miteinander werden wir in eine positive Zukunft blicken können. Von dieser ist Harry Ultsch überzeugt. Der Founder von Harry’s Home geht offensiv an neue Projekte, in die die Learnings der letzten Monate mit einfließen.
Wir sind auch nächstes Jahr gern wieder Ihre Plattform für dieses Miteinander und laden Sie herzlich ein, am 29.09.2021 die Hotel Optimal Holiday II mitzugestalten. WO? Für konkrete Tipps und Ideen sind wir offen!
Einen besonderen Dank richten wir an unsere Partner: Danke, dass Sie diesen Tag mit uns gestaltet haben!