Das Ende vom klassischen FM-Dienstleister?! Wie Digitalisierung und Megatrends die Branche verändern

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FM-Dienstleistungen rund um die Immobilie orientieren sich an den stetig verändernden Anforderungen der Nutzer*innen. Die großen Treiber des immer rascheren Wandels – Digitalisierung, Klimawandel und Nachhaltigkeit, natürlich auch die Pandemie – erfordern eine ungeheure Anpassungsfähigkeit der Unternehmen und deren Mitarbeiter*innen. Dieser Herausforderung stellt sich Facilitycomfort Geschäftsführer Thomas Angerer mit seinem Team. Im Interview spricht er über neue Technologien, aktuelle Trends, Ökologisierung und die Qualifizierung von Mitarbeiter*innen.

Gerade FM-Dienstleistungen müssen sich laufend den ändernden Bedürfnissen von Nutzern anpassen. Wie erleben Sie das bei Facilitycomfort?

Veränderung ist der Antrieb für Innovation und Entwicklung, gerade auch im FM-Bereich. Die laufende Änderung von den Bedürfnissen von NutzerInnen in Immobilien hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Hier war sicher auch Corona ein Treiber. Als Dienstleistungsunternehmen müssen wir flexibel bleiben und uns auf die Kundenwünsche einstellen. Eine Immobilie lebt, sie wächst, sie verkleinert sich, sie hat Probleme, etc. Wir müssen dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniert und sich eine Immobilie weiterentwickeln kann.

Welche grundlegenden Veränderungen haben Sie in den letzten 10 Jahren erlebt?

Die letzten 10 Jahre waren schnelllebig und von Veränderungen geprägt. Die Digitalisierung hält Einzug in alle Bereiche eines modernen Facility Managements. Die Umstellung von handgeschriebenen Aufträgen und Dokumentation hin zu Tablets und Smartphones mit vernetzter Gebäudemanagement Software, war ein großer Schritt. Ebenso die Entwicklung von augmented Reality bzw. mixed Realtiy Brillen verläuft sehr spannend und wird noch einiges an „Disruption“ mit sich bringen. Es sind aber auch die Anforderungen an den Dienstleister und seine MitarbeiterInnen, welche immer mehr steigen. Aus- & Weiterbildung hat enorm an Bedeutung gewonnen. Das Angebotsportfolio wächst stetig weiter. Technisches- und infrastrukturelles Facility Management sind die wichtige Basis, aber man muss auch weiterdenken. Wir bieten mittlerweile eine Vielzahl an weiteren Services an, wie z.B. sicherheitstechnische Leistungen für unsere KundInnen wie Arbeitssicherheit, Brandschutz, Objektsicherheitsprüfungen, Abfallmanagement oder Gefahrengutbeauftragte. Ebenso gehen wir einen Schritt weiter und haben mit Immobilienentwicklung gestartet. Dies ergibt einen neuen Aspekt aus Errichtung und Betrieb bzw. Instandhaltung.

Nachhaltigkeit ist schon allein durch die rechtlichen Bestimmungen für Unternehmen zwingend. Was sind die Bereiche, wo der FM-Dienstleister unterstützen kann? Nachhaltigkeit ist bei uns in den Werten und der Strategie verankert. Wir arbeiten hier an eigenen Geschäftsfeldern wie z.B. Fassadenbegrünung wo wir seit mehr als einem Jahr tätig sind. Wir beraten unsere KundInnen im Bereich Abfallmanagement und nachhaltige, effiziente Betriebsführung. Wir planen und errichten in Kooperation mit Wien Energie PV-Anlagen. Nachhaltigkeit im Immobilienbereich ist stetige Entwicklung. Man muss hier mit den Trends gehen und seine KundInnen diesbezüglich beraten. Wir setzen aber auch intern auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Wir stellen unsere Fahrzeugflotte sukzessiv auf Hybrid-Fahrzeuge um, haben weitestgehend ökologische Reinigungsmittel im Einsatz und lassen dieses Jahr unseren CO2 Fußabdruck bestimmen, um diesen langfristig weiter zu senken.

Wie sehr werden denn Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit nachgefragt? Sind Ihre Kunden bereit, dafür Geld auszugeben?

Als Unternehmen, egal in welcher Branche, kommt man an dem Thema Klimaschutz und Energieeffizienz nicht vorbei. Jeder setzt sich damit auseinander, es wird auch von den KundInnen erwartet bzw. zum Teil schon eingefordert. Das Bewusstsein unserer MitarbeiterInnen und der Kostenfaktor spielt dabei eine Rolle. Ökologie und Nachhaltigkeit bedarf Ausbildung unserer MitarbeiterInnen, Investitionen in die Infrastruktur sowie laufende Kosten. Beim Klimaschutz denke ich gerne an einen Vergleich mit der Energiewirtschaft und dass wir uns in eine ähnliche Richtung entwickeln. Energie musste früher immer günstig und versorgungssicher sein (unabhängig von der Erzeugung), bei den KundInnen gab es mit der Zeit eine Bewusstseinsänderung und jetzt ist eine grüne, nachhaltige Energieversorgung sehr wichtig. Unternehmen werden ihren CO2-Fußabdruck nachhaltiger gestalten und so wird auch die Notwendigkeit für ein grünes FM steigen, um wirklich nachhaltig zu sein.

Der Klimawandel verändert doch auch die Anforderungen an das Gebäude. Was sind da für Sie Herausforderungen? Die Herausforderungen liegen hier in vielen Bereichen. Wir müssen auf unsere KundInnenanforderungen eingehen, es werden z.B. mehr Kälteleistungen gefordert und diese sollen auch nachhaltig sein. Als FM-Dienstleister müssen wir für einen effizienten Betrieb, den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht werden und schon in der Planung von Gebäuden dabei sein. Durch unsere Erfahrungen können wir hier sehr viel Know-how miteinbringen. Daher haben wir uns auch vor einigen Jahren dazu entschlossen in die Immobilienentwicklung zu gehen. So können wir auf beiden Seiten, Errichter und Betreiber, weiter lernen und das optimale Ergebnis für die NutzerInnen erzielen.

Die gesamten Veränderungen bedeuten auch gestiegene Anforderungen an Ihre Mitarbeiter*innen. Wie hast sich Ihre HR-Strategie entwickelt? Wie bekommen und halten Sie die richtigen Mitarbeiter*innen? Die fachlichen Anforderungen an unsere MitarbeiterInnen sind enorm gestiegen. Daher ist uns das Thema Aus- & Weiterbildung sehr wichtig. Wir investieren jedes Jahr in ein breites Ausbildungsprogramm. Dies fängt bei unseren Lehrlingen an und geht über die TechnikerInnen bis hin zum administrativen Personal. Unsere MitarbeiterInnenstrategie ist gesundes und nachhaltiges Wachstum mit Fokus auf Diversität. Wir suchen laufend neue MitarbeiterInnen, da muss man als Unternehmen in diesem Markt auch attraktiv sein. Uns ist hier eine faire Bezahlung sehr wichtig, ebenso wie Gesundheitsangebote, soziale Angebote und das Teamgefühl, welches wir im Unternehmen sehr schätzen. Wir möchten unsere MitarbeiterInnen lange an uns binden und ihnen die Möglichkeit für Weiterentwicklung und Veränderung geben. Da muss man als ArbeitgeberIn mit den Menschen sprechen und zuhören, dass ist mir persönlich auch sehr wichtig. Wir haben MitarbeiterInnen, die über 30 Jahre schon im Unternehmen sind.

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Treffen Sie Thomas Angerer LinkedIn auf der 12 GBB Green & Blue Building Conference am 9 November

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