Wie Hoteliers durch Digitalisierung wieder das Steuer in die Hand und ihre Prozesse in den Griff bekommen
Wie steht es um die Digitalisierung der Hotellerie: Zu viel Insellösungen, zu wenig Integration und zu große Abhängigkeit von Plattformen und Vermittlern, so analysiert Martin Markovsky, Geschäftsführer der HTS international AG. HTS bietet deswegen eine durchgängige end2end Lösung an, die Hoteliers dabei hilft, Kosten zu sparen und die Prozesse zu optimieren. Im Interview reden wir über Sicherheit, Prozesse und über die direkte Vermarktung Richtung Gast.
Autor: Alexander Ghezzo
Ghezzo: HTS bietet ein All-in-One Online Hotel Management System. Was kann man sich darunter vorstellen?
Markovsky: Hoteliers haben heutzutage die Herausforderungen, dass sie eine Vielzahl von Software-Lösungen von unterschiedlichen Anbietern einsetzen müssen, um den Hotelbetrieb zu verwalten. Diese Lösungen sind nicht oder nur schlecht miteinander integriert und wenn es zu Problemen kommt, dann fängt das große Fingerzeigen auf die Anderen an. Mit einer durchgängigen «end2end Lösung» kann man diese Probleme vermeiden und hat zudem noch geringere Kosten.
Ghezzo: Wie erleben Sie den Digitalisierungsgrad in den Hotels?
Markovsky: Laut Studien von verschiedenen Beratungshäusern hinkt die Hotellerie im Bereich der Digitalisierung stark nach. Häufig werden Hotels von Familien oder im Rahmen von Kleinstgruppen geführt. Eine dezidierte IT-Abteilung fehlt meist komplett. Somit fehlt häufig das nötige Bewusstsein für dieses Thema.
Ghezzo: Sie sind ja in der ganzen DACH-Region vertreten. Gibt es Unterschiede im Zugang zur Digitalisierung von Prozessen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz?
Markovsky: Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern in der DACH-Region können wir keine feststellen. Es ist eher von der lokalen Konkurrenzsituation abhängig, ob ein Betrieb zusätzliche Bestrebungen unternehmen muss, um sich vom Mitbewerb abheben zu können. Mittel- bis langfristig müssen sich alle mit diesem Thema auseinandersetzen.
Ghezzo: Wie bringt die Digitalisierung den Hotelier näher zum Gast?
Markovsky: Wir geben dem Hotelier Werkzeuge an die Hand mit denen er seine Angebote eigenständig dem Gast transparent machen kann. Er ist somit nicht mehr auf die Mithilfe oder auf das Wohlwollen von Vermittlern oder Plattformen angewiesen. Er kann das Steuer wieder in die eigene Hand nehmen.
Ghezzo: Welche Erfahrungen haben denn Ihre Kunden mittlerweile gemacht? Auf Ihrer Website prognostizieren Sie für Ihre Kunden ein Einsparungspotential von bis zu 40% durch effizientere Prozesse.
Markovsky: Das Einsparungspotenzial setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Weniger unterschiedliche Software-Produkte, weniger Vertragspartner, weniger Hardware. Direktere Zusammenarbeit mit Lieferanten, etc. All diese Teilaspekte führen zu dem erwähnten Potential von bis zu 40%. Natürlich kommt es immer auf den Einzelfall an. Genauere Daten können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht publizieren.
Ghezzo: Es gibt ja das bekannte Zitat von Thorsten Dirks, CEO von Telefonica Deutschland AG „Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiß digitalen Prozess!“. Was begegnet Ihnen da in der Praxis und wie gehen Sie damit um? Gibt das System den Prozess vor, oder verändert das System den Prozess?
Markovsky: Dieses Zitat ist absolut korrekt, oder wie es auch so schön auf Neudeutsch heißt: «Trash in, Trash out». Daher passen wir nicht unsere Lösungen den bestehenden Prozessen im Betrieb an, sondern kommen mit konkreten Vorschlägen wie es im Zusammenspiel mit unserer Lösung besser und in der Regel auch einfacherer bzw. schneller geht.
Ghezzo: Wie steht es um die Sicherheit der Daten in der Cloud?
Markovsky: Die Daten sind sicher. Wir arbeiten hierfür mit erfahrenen Partnern zusammen und orientieren uns an den Industriestandards. Wenn jemand glaubt, dass seine Daten sicherer aufgehoben sind, nur weil ein veralteter Server irgendwo im eigenen Gebäude steht, dann ist das ein Irrglaube.
Ghezzo: Wo sehen Sie denn die wichtigsten Optimierungsfelder in der Hotellerie?
Markovsky: Praktisch jeder Betrieb verfügt über ein Hotel Management System. Wir sehen natürlich Optimierungspotenzial in diesem Bereich. Vor allem im Zusammenspiel mit vollintegrierter Finanzbuchhaltung, Lagerverwaltung, Beschaffungswesen und Kassensystem. Darüber hinaus sehen wir großen Bedarf in der direkten Vermarktung von eigenen Produkten. Aus unserer Sicht ein zentraler Punkt, um sich von anderen abheben zu können.
Ghezzo: Was ist die Vision von HTS? Wie wird sich das Unternehmen weiterentwickeln?
Markovsky: Unser Angebot stößt auf reges Interesse. Seitens Hotellerie und seitens Kooperationspartnern. Unser Kernmarkt ist DACH, jedoch sind wir bereits in intensiven Gesprächen mit potentiellen Partnern in anderen Regionen. Wir verfolgen einen Franchise-Ansatz.