Nachbericht: Immobilientag Starke Regionen 2025 – Anpassungsfähigkeit ist gefragt
Immobilientag: Starke Regionen

Der 4. Immobilientag: Starke Regionen von Ghezzo: Wissen rockt! brachte Pionier*innen, Praktiker*innen und Vordenker*innen auf eine Bühne – und schuf Raum für Austausch, Haltung und neue Allianzen.
Ein besonderer Dank gilt dem Bürgermeister der Stadt St. Pölten Matthias Stadler, der uns ermöglichte, diese Veranstaltung im beeindruckenden Ambiente des Rathauses durchzuführen. Ein idealer Ort für ein Event, das sich intensiv mit regionaler Entwicklung, Verantwortung und gemeinschaftlicher Gestaltungskraft beschäftigt.
Die Immobilienbranche steht derzeit unter hohem Druck – durch Zinsentwicklung, Regulierungen und Marktverunsicherung. Und doch war die Stimmung am Immobilientag bemerkenswert positiv: konstruktiv, lösungsorientiert und geprägt vom klaren Willen zur Zusammenarbeit. Viele Gespräche am Rande der Panels und in den Pausen machten deutlich: Hier wurden neue Allianzen geschmiedet – zwischen Bauträgern, Politik, Verwaltung, Finanzierung und Technologie.
🔍 Auftakt: Neue Realität, neue Wege
Wir stellten die Frage: "Weiter wie bisher?"
Ein deutliches "Nein" von allen Beteiligten. Fünf Persönlichkeiten aus Planung, Architektur und Standortentwicklung diskutierten, wie sich Regionen strategisch neu aufstellen:
- Manfred Korzil, Wiener Neustadt
- Melanie Piskernik, SOWO – So Wohnt Burgenland GmbH
- Andreas Ridder, CBRE
- Hubert Vögel, IG Immobilien
- Dieter Wasserburger, REWE International AG
▶️ Fazit: Klimawandel, demografische Verschiebungen und wirtschaftliche Drucksituationen erfordern neue Grundrisse, Planen entlang des Lebenszyklus – und mehr Technologieoffenheit.
Prozessoptimierung für die Immobilienbranche
Um in Zukunft konkurrenzfähig zu bauen, braucht es auch den Blick auf die eigenen Prozesse.
- Erich Benischek, Blaue Lagune
- Barbara Freiler, Handler Bau
- Christian Leitner, Lukas Lang
- Michael Neubauer, NOE Immobilien
- Theresa Reiter, Terra Wohnbau
▶️ Zentrale Learnings:
Technologieoffenheit und frühzeitige Zusammenarbeit sind die wichtigsten Schlüssel für effizientes Bauen. Planung, Logistik und Finanzierung müssen verzahnt sein. Ökonomie beginnt nicht am Bauplatz, sondern im Denken.
Barbara Freiler hat in ihrem Praxis-Vortrag dazu auch das Thema Nachhaltigkeit betont: Wer nachhaltige Projekte realisiert, wird langfristig bei der Finanzierung im Vorteil sein – weil Banken zunehmend „Green Assets“ in ihren Büchern brauchen.
🏠 Wohnbau: Balance aus Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Leistbarkeit
Panel zur Zukunft des Wohnbaus: die Herausforderungen reichen von steigenden Grundstückspreisen über soziale Schieflagen bis zur CO₂-Bilanz.
- Manfred Damberger, Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Waldviertel
- Peter Forthuber, GEDESAG
- Stefan Haubenwallner, GSG
- Ferdinand Hochleitner, gswb
- Isabella Stickler, Alpenland / ARGE Eigenheim / NETZWERT
▶️ Erkenntnis: Leistbarkeit ist eine Frage der gebotenen Lebensqualität und braucht mehr als niedrige Quadratmeterpreise: Infrastruktur, Nahversorgung, Begegnungen, Arbeitsplätze und soziales Vertrauen müssen Teil jedes Quartiers sein. Junge Menschen zurückholen in die Regionen heißt: neue Perspektiven schaffen.
💡 ESG & Nachhaltigkeit: Pflicht oder Chance?
Nachhaltigkeit und ESG haben mit Omnibus an Zugkraft verloren. Was bleibt von der Chance, die der Green Deal geboten hat?
- Gabriel Brandstetter, Wohnio GmbH
- Ulrich Hartbauer, immo 360 grad
- Susanne Formanek, GrünstattGrau
- Christian Pillwein, Beckhoff Automation
▶️ Impulse:
Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell, nicht nur als Reporting-Pflicht ist immer noch ein lohnender Weg. Und die Digitalisierung kann der Wegweiser sein. So kam auch derAppell an die Gesetzgebung, Digitalisierung endlich ernstzunehmen. "Out of the box-Denken ist längst überholt, wir müssen without the box denken!" Alles andere ist Rückschritt, sagt Christian Pillwein. Nachhaltigkeit ist keine Moralfrage – sie ist wirtschaftlich.
📉 Preis, Wert und Marktbewegungen
Spannende Insights über Preis und Wertentwicklungen in Österreich bekamen wir durch diese Expert*innen:
- Alexander Bosak, EXPLOREAL
- Daniel Bramböck, DAB Immobilien
- Natascha Haberkorn, Haberkorn
- Sami Mona, Mosam Real Estate
- Cyrill Urban, AWP
▶️ Thesen:
- Österreich bleibt ein Käufermarkt, auf dem in vielen Regionen Verknappung droht. Wohnungen werden kleiner – nicht nur wegen Kosten, sondern veränderter Lebensentwürfe. Nachhaltigkeit ist kein Add-on mehr, sondern Basiserwartung seitens der Käufer, was sich besonders in geringeren Betriebskosten niederschlagen muss.
Mit scharfem Blick zeigte Daniel Bramböck die rechtliche Seite der Projektentwicklung auf. Er kritisierte die nicht einhaltbaren Regelungen in Gemeinden – und warb für mehr Ehrlichkeit, Pragmatismus und Rechtsklarheit im Bauverfahren.
Systembau, Sanierung, Digitalisierung, Ortsbelebung Keynotes und Praxisbeispiele
Viele Keynotes und Praxisvorträge boten die Basis für die Diskussionen des Tages.
Science-Fiction-Autorin Theresa Hannig erinnerte gleich zu Beginn daran: „Wir brauchen keine Held*innen – sondern gemeinsame Wirksamkeit, die es auch in kleinen Schritten gibt.“
Christian Leitner von Lukas Lang Building Technologies präsentierte präzise modulare Bauteile – schlüsselfertig in 6 Monaten, 80 % ReUse, Mietmodelle denkbar.
Belimo und Bösch brachen eine weitere Lanze für Nachhaltigkeit. Laut Jürgen Obmauer sind 90% unserer Gebäude ineffizient im Betrieb. Durch Digitalisierung und smarte Steuerung kann man hier viel erreichen.
Rita Reisinger und Doris Kutscher bewiesen mit ihren Sanierungsprojekten: Sanieren ist günstiger, schneller – auch oder gerade in innerstädtischen Gebieten mit Denkmalschutzauflagen. Erwünschte Nebeneffekte: Belebung der umliegenden Betriebe!
Raphael Soukup von FAWE Immo zeigte: Ortskernbelebung gelingt durch ganzheitliche Wohnkonzepte und Zusammenarbeit mit Gemeinden. Wohnen im Ortskern wird mehr und mehr zum Trend, weil es kurze Wege zur vorhandenen Infrastruktur schafft.
📶 Digitalisierung mit Tiefgang
Die Keynote von Hartwig Tauber, öGIG, nahm die Gäste mit auf eine Reise vom Kupfernetz zur Glasfaser – und damit zur Zukunftsfähigkeit der Regionen.
„Digitalisierung ist Infrastruktur – und ohne sie keine smarte Region.“
🔄 Suffizienz und Leadership
Evelyn Rath sprach über Suffizienz als Haltung. Immer am Maximum orientieren, hat uns in die Lage gebracht, in der wir jetzt sind. Das Suffizienz-Prinzip bring uns zum Nachdenken, was wir WIRKLICH brauchen.
Gudrun Ghezzo schloss mit einem starken Bild:
„Komplexität braucht Mut und Flexibilität, nicht mehr Regeln.“
📌 Fazit: Regionen brauchen Realitätssinn, Mut und Allianzen
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Es gibt keine einfachen Lösungen – aber viele gute Ansätze
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Es braucht Köpfe mit Haltung – und Hände, die umsetzen. Anpassungsfähigkeit bringt neue Chancen
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Regionen sind stark, wenn Menschen gemeinsam Verantwortung übernehmen – quer durch Sektoren, Disziplinen und Rollen
Danke an alle unsere Vortragenden, Teilnehmer*innen und Partner!
Wir freuen uns auf das Wiedersehen!
Hier die freigegebenen Vorträge:
Abriss kostet_Sanierung rechnet sich_ReisingerKutscher Architekten
Digitalisierung Österreichs_Hartwig Tauber_öGIG
Leistbarkeit im Betrieb sichern_Gebriel_Brandstetter_ Wohnio GmbH
Mehr Effizienz weniger Verbrauch_Christian Graf_Bösch_ Jürgen Obmauer_ Belimo
Nachhaltigkeit, Effizienz und Technologie_Barbara Freiler_Handler Bau
Produktivitätssteigerung - Serielles & modulares Bauen_Christian Leitner
Regionale Immobilienmärkte im Vergleich_Alexander Bosak
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📸 Fotocredit: Oskar Steimel
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