Mobility as a Service, autonomes Fahren und die Anforderungen an die moderne Parkraumbewirtschaftung

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Die Anforderungen und Möglichkeiten in Sachen Mobilität ändern sich in der Stadt radikal. E-Mobilität, Sharing-Konzepte und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs: all das bedeutet auch große Herausforderungen für die Parkraumbewirtschaftung. Raum ist ja kostbar und um so mehr braucht es professionelle Betreiber, ist Bmstr. Dipl.-Ing. Matthias Prichzi, Prokurist der GOLDBECK Parking GmbH überzeugt. Im Interview mit Alexander Ghezzo zeigt er die fünf größten Fehler bei der Konzeption von Parkraum auf.

Autor: Alexander Ghezzo

Ghezzo: Welche Trends sind für Sie in Sachen Parkraum und Parkraumbewirtschaftung entscheidend? Was bedeuten diese für die Planung, Errichtung und Bewirtschaftung?

Prichzi: Auch beim Parken geht der Trend in Richtung mehr Service rund um die Dienstleistung. Das bedeutet ein einfaches Finden von Parkplätzen, ein komfortables Ein- und Ausparken, ein angenehmes Betreten und Verlassen des Parkhauses und eine einfache, schnelle und sichere Bezahlung. Für uns bedeutet das eine digitale Vernetzung aller Bausteine auf der customer journey, sodass z.B. das Finden und das Bezahlen über eine APP abgewickelt werden kann.

Ghezzo: Werden moderne Mobilitätskonzepte den Parkraumbedarf verringern?

Prichzi: Es wird eine Verschiebung der Besitzverhältnisse bei den Fahrzeugen geben: Mehr sharing Fahrzeuge, weniger Fahrzeuge im Eigenbesitz. Das müsste mittelfristig zu einer Reduzierung der Fahrzeuge führen; ob sich der für diese neuen Konzepte erforderliche Parkraum auch reduziert wird davon abhängen, wie schnell sich ein praktikables autonomes Fahren etablieren kann.

Ghezzo: Wie schaut es denn mit aktuellen Rechtsvorschriften aus?

Prichzi: Neue Konzepte bedürfen einer Anpassung der aktuellen Rechtsvorschriften. Sollte sich z.B. autonomes Parken etablieren, so sind u.a. Vorschriften über Stellplatzbreiten, oder Beleuchtungsstärken im Parkhaus obsolet.

Ghezzo: Was sind für Sie die Top 5 häufigsten Fehler, die man in Sachen Parkraum machen kann? Wie kann man diese vermeiden?
Prichzi: zu viel Parkraum wird geschaffen: Vor der Realisierung von neuem Parkraum ist der tatsächliche Bedarf zu analysieren und das Angebot in der Umgebung zu evaluieren bei Stadt- bzw. Quartiersentwicklungen wird eine gesamtheitliche Betrachtung aller Bauteile und Nutzergruppen vergessen die Integration des Parkraumes mit und in die Mobilitätskonzepte wird vernachlässigt der Parkraum wird optimiert (maximale Anzahl der Stellplätze) und verliert dadurch an Komfort und Akzeptanz „Hemdsärmelige“ Bewirtschaftung des Parkraums durch den Eigentümer oder die Hausverwaltung. Es fehlt der professionelle Betreiber.

Ghezzo: Welchen Stellenwert hat denn das Thema Nachhaltigkeit in Sachen Garagen? Worauf kann man achten?

Prichzi: Nachdem Parkraum fast immer mit einem Bauwerk verbunden ist und diese eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten haben, ist der Parkraumbewirtschafter mit einer zu verwaltenden „Altlast“ konfrontiert. Bei zukünftigen Projekten ist auf eine Adaptierung und Anpassung an neue Konzepte und Technologien (zB. autonomes Fahren) und auf eine mögliche Nach- und Umnutzung zu achten.

Ghezzo: Welche neuen Lösungen dürfen wir durch die Digitalisierung erwarten? An welchen Projekten arbeiten Sie hier schon?

Prichzi: Durch die Digitalisierung wird es gelingen alle Einzelprozesse beim Parken zusammen zu führen. Goldbeck Parking entwickelt ein MaaS (Mobility as a Service) APP, mit der Mobilitätsangebote im Modalsplit, sharing Angebote, Anreize für Gewerbebetriebe am Standort und Parkservices gesamtheitlich genutzt und verwaltet werden können. Start im Frühjahr 2020.

Mehr dazu berichtet Matthias Prichzi auf der 10 GBB Green & Blue Building Conference

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