Für die Krisenkommunikation von Gemeinden gilt: schnell, geprüft und sicher

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Krisenkommunikation ist seit Beginn der Corona Pandemie für Gemeinden, Länder und natürlich auch auf Bundesebene fast schon Daily-Business. Nur, dass Gemeinden keine riesigen PR-Abteilungen haben und die Akteure sehr direkt in Kontakt mit den Menschen stehen. Man darf sich auch mal irren, aber man muss seine Äußerungen stets begründen können und sich laufend informieren, meint Julia Wippersberg, Geschäftsführerin der APA-OTS, die über Erfolgsfaktoren der Kommunikation spricht und dazu auch interessante Tools bereit hat. Lesen Sie hier das Interview mit der Expertin:

Ghezzo: Wie unterscheidet sich für Sie die Kommunikation der Gemeinden vor und während der Corona-Krise? Wo waren die Fallstricke?

Wippersberg: Die Corona-Pandemie hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig professionelle Kommunikationsarbeit in Krisenzeiten ist, denn sie bietet Orientierung für Bürgerinnen und Bürger. Schlechte Kommunikation hingegen kann Misstrauen und Unsicherheiten hervorrufen. Bei einer Nachrichtenlage, die sich schnell ändert, ist es enorm wichtig, schnell reagieren zu können. Und hier lag bestimmt auch die größte Falle, in die viele Kommunikationsverantwortliche getappt sind: Schnelligkeit ist zwar wichtig, mindestens genauso wichtig ist es aber, nur geprüfte und gesicherte Informationen weiterzugeben. Den Gemeinden kommt hier eine besondere Rolle zu: Sie sind den Bürgerinnen und Bürgern häufig „am nächsten“, man kennt die handelnden Personen, die man auch direkt ansprechen kann. Entscheidend ist also, das aktuelle Geschehen auf Landes- und Bundesebene sowie in der eigenen Gemeinde stets im Blick zu haben, geprüfte Informationen rasch zu verbreiten und den Erfolg laufend zu monitoren.

Ghezzo: Was ist die Rolle der APA-Comm dabei?

Wippersberg: APA-Comm bietet mit dem PR-Desk eine zentrale Plattform, mit der das Verbreiten, Beobachten, Analysieren und Recherchieren von Informationen möglich ist. Da der gesamte Kommunikationsprozess abgebildet wird, sieht man auf einen Blick, welche Kommunikationsmaßnahmen gut funktionieren bzw. an welchen Schrauben noch gedreht werden muss. Der Pressespiegel bietet beispielsweise täglich Medienberichte, die Gemeinden direkt betreffen, oder auch einen Überblick über das kommunale Gesamtgeschehen. Über das OTS-Netzwerk haben Gemeinden die Möglichkeit, relevante Informationen schnell zu verbreiten.

Ghezzo: Krisen zeichnen sich durch Unvorhersehbarkeit aus. Wer hätte mit einer Pandemie gerechnet, die uns vor sich hertreibt. Und was man heute sagt, ist morgen falsch. Wie kann man zwischen Verbindlichkeit und Unsicherheit die richtige Balance finden, um nicht über die eigenen Aussagen zu stolpern?

Wippersberg: Stets mit bestem Wissen und Gewissen zu kommunizieren, spielt hier eine wesentliche Rolle. Irren ist menschlich, entscheidend ist aber, die eigenen Aussagen begründen zu können und auch Fehler offen zu kommunizieren. Immer up to date zu sein und sich einen Informationsvorsprung zu sichern ist unerlässlich und hilft dabei, die Kommunikationsstrategie zu festigen.

Die Pandemie hat aber auch ganz deutlich gezeigt, dass man täglich klüger wird. So gelten viele wissenschaftliche Erkenntnisse vom Beginn der Pandemie nun einfach nicht mehr, weil man dazugelernt hat. Darum müssen auch Maßnahmen angepasst werden.

Auch dieses Lernen und Klüger werden – und dann entsprechend reagieren – muss man glaubwürdig kommunizieren.

 Ghezzo: Vor Corona waren Veranstaltungen eine wichtige Kommunikationsplattform. Die ist ziemlich weggefallen. Welchen Stellenwert haben Events? Werden sie wieder so wichtig wie vor Corona?

Wippersberg: Veranstaltungen sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Kommunikationsstrategie von Gemeinden. Was die Pandemie gezeigt hat, ist, dass man sich auch in diesem Bereich stetig weiterentwickeln muss: Während früher Live-Events der Standard waren, mussten diese während der Pandemie kurzerhand auf Online-Veranstaltungen umgestellt werden. Diese haben ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie Spezifikationen. Mittlerweile hat ein Mischformat der beiden einen hohen Stellenwert eingenommen – sogenannte Hybrid-Events. Das heißt: Gäste und Speaker werden vor Ort eingeladen, können aber auch via Livestream teilnehmen.

Gerade in Gemeinden sind aber Live-Veranstaltungen besonders wertvoll, da sie ein Gemeinschaftsgefühl, gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen schaffen können. Wichtig dabei ist aber zurzeit, dass man auch jene Personen, die nicht direkt teilnehmen können, mit einbezieht, um ihnen diese Vorteile zu ermöglichen. Dazu zählen Live-Übertragungen, gute Foto-Dokumentationen, Berichterstattung.

Treffen Sie Julia Wippersberg persönlich auf unserer Konferenz MUNICIPAL TRENDS

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