Das waren unsere Hotel Konferenzen 2024
Am 26. September 2024 in goldenem Herbstwetter durften wir im traumhaften Rahmen des Hotel Sacher in Salzburg zur Hotel Optimal Holiday-Konferenz einladen. Etwa drei Wochen später fand im wundervollen Ambiente des Ritz Carlton in Wien unsere Hotel Optimal City-Konferenz statt – zwei Formate, die sich den gleichen Zielen widmeten: Die führenden Köpfe der österreichischen Hotellerie zusammenzubringen, Expert*innen mit Innovationen und Lösungen auf die Bühne zu holen, über Keynotes und Austausch aus dem Alltagsgeschäft hinaus über den Horizont zu schauen und die strategischen Weichen für eine strahlende Zukunft zu stellen. Je einladender das Ambiente (, je) und schmackhafter die Speisen, desto besser lässt sich auch netzwerken – das hat sich auch bei diesen Konferenzen bewahrheitet, und wir durften in Summe um die 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen.
Die Hotellerie ist zwar wieder im Aufschwung und mit den Nächtigungszahlen haben wir nahezu das Vor-Corona-Niveau erreicht, auch die Umsätze lassen sich sehen. Doch die Kosten sind explodiert, die Mitarbeiter*innen haben ganz andere Bedürfnisse, der Konkurrenzdruck steigt, und die Planbarkeit sinkt. Hinzu kommen auch neue Anforderungen der Gäste, die man erst erahnen muss und, die immer heterogener werden.
Geblieben ist der Anspruch der Hoteliers, ihren Gästen einen rundum eindrucksvollen, unvergesslichen (im besten Sinne!) und erfüllenden Aufenthalt zu ermöglichen, der im ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis eine Win-Win-Situation darstellt.
Blickt man hier etwas tiefer, so erkennt man, wo genau die Herausforderungen liegen und welche Lösungsansätze es dazu gibt.
Trends und Strategien
Strategiearbeit macht sich nicht nebenbei von allein. „So wie bisher“ ist oft keine Option mehr – aber wie dann? Dazu muss man nicht in die Kristallkugel schauen, sondern sich mit den Megatrends auseinandersetzen, die von Zukunftsinstitut und Tourismus Austria für die Branche ausgearbeitet wurden. „Strategiearbeit hilft uns dabei, die Trends zu erkennen, die relevanten herauszufiltern und die eigenen Aktivitäten darauf auszurichten“, fasst Gudrun Ghezzo, Expertin für Strategie- und Organisationsentwicklung und Geschäftsführerin der Ghezzo GmbH, zusammen. Und auf welche Trends setzen Hoteliers? Erich Falkensteiner, ein mehr als erfolgreicher Grand Seigneur in der Branche, meint zum Beispiel: „Ich schaue mir genau an, wozu KI-Anwendungen fähig sind. Sie werden das Arbeiten in unserer Branche in den nächsten Jahren massiv verändern.“ Auch Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotels, setzt auf KI-Anwendungen. Sein Motto in der Digitalisierung: „Was es online gibt, muss es auch offline geben, und umgekehrt. Nur so können sich alle unseren potenziellen Kunden ein Bild von uns machen.“ Sebastian Novak, Bristol, hingegen ist sich auch sicher, dass die Zeiten immer schnelllebiger werden. Augen offenhalten, lernen, lernen, lernen. „Ich bin gern im Betrieb. Auch abends bleibe ich gern lange, damit ich alles mitbekomme, was vorgeht.“ Und was steht sonst auf den strategischen To-do-Listen der Hotelmanager? Ivona Meissner, Best Western Hotels: „Automatisierung nutzen, um die Mitarbeiter*innen zu entlasten und Veranstaltungen, wie diese, nutzen, um sich auszutauschen und zu lernen.“ Roman Bodnar, Dwell Bell: „In Nachhaltigkeit investieren, nicht nur, weil unsere Kunden es fordern, weiterhin Alternativen zum klassischen Hotel auszuprobieren“, Stefan Bogensberger, Hotel das Tigra: „In die digitale Infrastruktur und leistungsstarkes Internet in allen Räumen investieren“, Gerhard Frank, Hotel Rathaus: „Klare und schnelle Entscheidungen auf kurzen Wegen treffen, ist ein entscheidender Vorteil.“ Und für Philipp Temmel, Hotel Wein und Design, steht das Thema Mitarbeiter*innen an oberster strategischer Priorität: „Neue Menschen finden, begeistern und halten, aber auch die eigenen Grenzen sehen und erkennen, sind meine Fokuspunkte“, sagt er. Das Thema Markenbildung stellt Michael Madreiter, Puradies Embacherhof, ganz oben auf seine Agenda: „Wenn Nike oder Adidas ein Hotel eröffnen würden, würden das alle sofort kennen. Wir müssen eine ebenso starke Marke bilden“ und nimmt sich damit Großes vor. Rund um die Gäste dreht sich die Strategie von Florian Muigg, Hotel Bristol Salzburg: „Zeit ist der neue Luxus. Dass wir uns Zeit dafür nehmen, den Gästen ein individuelles, unvergessliches Erlebnis zu machen, ist unsere Strategie.“
Ein weiteres, heikles Thema auf der Kehrseite des Booms ist die Frage des Overtourism. Alexander Aust, Gentle Hide Hotel, hat hier eine klare Position: „Wenn in einer Stadt oder Region von Overtourism gesprochen wird, ist es eigentlich schon zu spät. Im Zuge der Entwicklung müssen diese Risiken schon mitgedacht werden.“ Da ist natürlich auch die Politik gefragt. Simon Heilig-Hofbauer, die Grünen Salzburg, hat sich des Themas in seinem Verantwortungsbereich angenommen: „Wir wissen aus Umfragen, dass 41% der Salzburger*innen dem Tourismus gegenüber negativ eingestellt sind. Das schafft kein gutes Klima. Auch verkehrstechnisch müssen wir aktiver werden, denn 70% reisen immer noch mit dem Auto an – das ist für Salzburg nicht zu schaffen.“
Doch obwohl der Tourismus boomt, die Nächtigungszahlen bergauf gehen und auch die internationalen Gäste nach der Pandemie wieder zurückgekehrt sind, heißt das nicht, dass alle Hotels wieder gleich erfolgreich sind. 2024 hat eine nie dagewesene Anzahl von insolventen Hotelbetrieben hervorgebracht. Diesen Druck spürt auch Silke Seemann, Hideaway Hotels: „Seit 4 Jahren arbeite ich intensiv mit Banken und Geldgebern zusammen. Auch wenn ich heute mein Hotel erfolgreich führe, werde ich möglicherweise in eine Insolvenz schlittern. Wir müssen lernen, auch damit aktiv umzugehen und darüber offen zu reden.“
Und dann wäre da noch der MICE Bereich, denn endlich kommen auch die Meetings und Events wieder mit voller Kraft zurück. Oder nicht? „Corona hat uns nachhaltig beigebracht, dass sich Meetings wunderbar auch online durchführen lassen. Das merken wir speziell im Business-Stammkunden-Bereich“, sagt Michael Pfaller, Weitzer Gruppe. David Kappmeier, Hotel Novapark, ist in der Lage, auch ganz ausgefallene Wünsche zu erfüllen. „Bei uns kann man auch ein Meeting im Flugzeug machen [das bleibt aber fest am Boden, Anm.], und auch andere teils skurrile Wünsche können wir erfüllen.“ Damit ist er auch in der Lage, die immer individuelleren Ansprüche zu antizipieren und sich darauf vorzubereiten. Trends gehen ganz klar in Richtung Gesundheit, Nachhaltigkeit und auch Inklusion: „Bei der letzten IBTM in Barcelona ist mir aufgefallen, dass das Thema Barrierefreiheit eine ganz große Bühne hatte. Und zwar im weitesten Sinne, so, dass alle Menschen mit besonderen psychischen und körperlichen Bedürfnissen ihren Platz auf der Veranstaltung finden“, berichtet Alexander Ghezzo von seiner letzten Trendscouting-Reise.
Und wo bleibt der Megatrend Nachhaltigkeit? „Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Unwort. Nennen wir es doch lieber Ressourcenschonung, das macht mehr Freude und Lust“, sagt Evelyn Rath, Zerowaste. In diesem Zusammenhang erklärt sie auch, dass man ZERO WASTE nicht allzu wörtlich nehmen darf, denn NULL Abfall wird es wohl nicht geben. „Wenn wir es als einen lustvollen Weg verstehen, mit weniger Ressourcen den gleichen Komfort zu erreichen, dann werden wir es ganz natürlich schaffen“, ist sie von einer nachhaltig inspirierten Geisteshaltung überzeugt. Ups, da war es schon wieder, das Unwort. Später noch mehr dazu.
Themenschwerpunkt Digitalisierung und Online-Kommunikation
Wie die strategischen Vorhaben der Hoteliers und Hotelières schon gezeigt haben, liegt viel Augenmerk in allem, was die Digitalisierung mit sich bringt. Und egal, ob es um die Bandbreite des Internets, die digitale Infrastruktur, KI oder Social Media geht – alles muss im Detail auch entsprechend der Risiken der Cyber Security durchdacht werden. Apropos Cyber Security: Wissen Sie, welche Abteilung im Hotel typischerweise am gefährdetsten ist? „Es sind die HR-Abteilungen! Hier müssen viele E-Mails von unbekannten Menschen gelesen werden, Links geöffnet werden, und Bots nützen nicht selten diese Kommunikationsmöglichkeit als Einfallstor“, weiß Stefan Urdl, Consultant 4IT, der selbst jahrelang CIO einer namhaften Hotelkette war. Auch Thomas von der Gathen, PSA, spricht Klartext über Cyber-Attacken: „Es kann jeden treffen, und das Wichtigste ist, dann sofort offen zu sprechen und schnell zu reagieren. Falsche Scham kostet hier wertvollste Zeit, in denen der Schaden meist nur noch größer wird.“ Eine gute Möglichkeit: Regelmäßige Bewusstseinsbildung darüber, wie man Spams erkennt, welche Sicherheitsvorkehrungen die IT jetzt schon hat, und wohin sie noch ausgebaut werden muss. IT Security ist ein Thema, über das alle Mitarbeiter*innen ausreichend Bescheid wissen müssen. Und dabei darf die ganze Thematik nicht kompliziert sein! „Man kann wissen, wie spät es ist, auch ohne zu wissen, wie die Uhr funktioniert.“, beschreibt Michael Mrazek, NCM, die Art der fachlichen Kommunikation. Denn die Mitarbeiter*innen müssen nicht nur zum Thema IT Security Bescheid wissen, sondern auch in der Lage sein, Social-Media-Aktivitäten zu gestalten, zu beobachten und auf allen Kanälen mit dem Gast zu kommunizieren. Das unterstreicht auch Christoff Seibert, Leonardo Hotel Wien Hauptbahnhof: „Der Gast hat durch Social Media und Online-Informationen so wahnsinnig viel Auswahl, bevor er überhaupt auf die Hotelwebsite kommt. Und dem müssen wir Rechnung tragen!“ Um auch den richtigen Content auf die richtigen Kanäle zu bringen, braucht es klare Online-Kommunikations-Strategien, die häufig mit Spezialist*innen gemeinsam gemacht werden. Manuel Zellnig, MAZE & Friends, klärt auf: „Wenn du weißt, wie die Algorithmen funktionieren, kannst Du gezielt Inhalte kreieren. Videos funktionieren derzeit extrem gut. Und dank KI müssen wir auch nicht mehr alle Videos selbst drehen – das macht uns extrem schnell.“ Und Eva Christ, The Leo Grand Topazz, ergänzt: „Klar kommt es darauf an, wo meine Zielgruppe zu finden ist. Aber Social-Media-Kommunikation muss auch ein bisschen Spaß machen.“ Petra Pohler-Amenda, Hotel Krone Tirol, hat sich autodidaktisch als nicht gerade Digital Native mit dem Thema auseinandergesetzt: „Wenn Du neugierig bist, und mutig einfach mal ausprobierst, wovon die Jungen reden, und dann herausfindest, womit Du die besten Reaktionen erzielst, kann man auch schon eine breite Wirkung erzielen.“ Thomas Payr, ALPS Residence, beschreibt seine Sicht der Dinge: „Früher war Instagram so eine Jugend-App. Das ist längst nicht mehr so, die Zielgruppen altern verhältnismäßig schnell. Heute ist TikTok die Jugend-App, aber ich bin mir sicher, dass wir in ein oder zwei Jahren uns schon viel intensiver damit beschäftigen werden als heute.“
Und wie ist das nun mit der KI? Wie wird sie die Hotellerie revolutionieren? Manche halten dazu respektvolle Distanz, andere begegnen dem Thema mit spielerischer Neugier. Was aber alle eint, spricht Carina Kammel, Schloss Leopoldskron, aus: „Die Herzlichkeit im zwischenmenschlichen Umgang – sei es am Gast oder mit dem Team – wird keine KI übernehmen.“ Arbeiten, die im Hintergrund passieren, und den Menschen für das Zwischenmenschliche mehr Zeit geben, aber wohl! Was bedeutet das schlussendlich für die digitale Infrastruktur im Hotel? „Digitalisierung heißt auch, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Jedes Hotel braucht also die passende Infrastruktur, damit sowohl Gäste als auch Mitarbeiter*innen sich wohl fühlen können und digital alles haben.“
Fokusthema Mitarbeiter*Innen und Kultur
Social-Media-Kanäle sorgen nicht nur dafür, dass die Gäste Informationen und Eindrücke austauschen, sondern auch dafür, welches Bild das Hotel oder die gesamte Branche bei potenziellen Mitarbeiter*innen hat. Dass das Finden und Halten von Mitarbeiter*innen nach wie vor eines DER dringendsten Themen ist, dessen sind sich alle einig. Eine positive Kultur des Miteinanders, des gegenseitigen Respekts und das Eingehen auf Arbeitszeit- und Gehaltswünsche sind dabei Hygienefaktoren, ohne die es nicht mehr geht. Ned Capelleris, Ritz Carlton, prägt als Direktor ganz klar eine Kultur des Miteinanders und des Zuhörens. „Mein Leitspruch ist tagaus, tagein: LET’S BE SUCCESSFUL TOGETHER! So geht es immer um Zuhören, Verantwortung übernehmen und auch anpacken.“ Dass die Löhne in den letzten Jahren um etwa 30% gestiegen sind, ist zwar zu begrüßen, aber wirtschaftlich muss man das erst mal stemmen – bei gleichzeitig geringer werdender Bereitschaft, auch an den Wochenenden zu arbeiten. Und dennoch: Faire Entlohnung und angenehme Arbeitszeiten sind noch nicht ausreichend für Bindung und Begeisterung – hier gehört wesentlich mehr dazu: „Bei uns im Hotel habe ich die Erfahrung gemacht, dass wir alle gern anpacken, dass niemand faul ist. Ich glaube das liegt auch daran, dass ich selbst das als Vorbild lebe“, sagt Lisa Gissel, Hotel am Mirabellplatz. Sie macht dadurch genau NICHT die Erfahrung, dass die junge Generation weniger gern arbeiten würde. Die Wünsche der Mitarbeiter*innen zu kennen, ist eine der ersten Pflichten, aber nicht nur: „Uns geht es in der Hotellerie nicht schlecht. Wir haben viele Gestaltungsmöglichkeiten und Mitarbeiter*innen können sehr abwechslungsreiche Aufgaben übernehmen. Wenn wir die Wünsche unserer Mitarbeiter*innen kennen, und deren Ansprüche an die Work-Life-Balance, können wir sie auch besser darin unterstützen, ihr Leben in ihrer Zufriedenheit zu gestalten“, sagt beispielsweise Angelika Ponecz, und spricht damit auch die Gestaltungsmöglichkeiten und -verantwortung aller an.
Sebastian Naumann, Max Brown 7th district, beschreibt seine Strategie: „Ich suche gezielt nach Menschen, die lernbereit und lernwillig sind, die wirklich Lust haben, im Hotel zu arbeiten. Das ist die wichtigste Basis. Dann folgt die Ausbildung, und das erfordert oft viel Geduld vom ganzen Team.“ Gilbert Kratschmann, Hotel Kaiserhof, bekräftigt dies: „Kontinuität und Weiterbildung sind die entscheidenden Faktoren. Und tatsächlich kommt Kontinuität bei mir an erster Stelle. Die ständigen Wechsel tun dem Team nicht gut, die Leistung und die Freude aller kommt dadurch stark in Mitleidenschaft.“ Robin Raudaschl, H Hotels, wünscht sich Superkräfte: „Ich hätte gerne die Fähigkeit sofort zu erkennen, was die Wünsche und Bedürfnisse meiner Mitarbeiter sind, damit ich auch alle unausgesprochenen Bedürfnisse schnell erkennen kann.“ Da weiß Christoph Rosenberger, Gesichtsleser, einen Rat: „Körpersprache und Mikromimik verraten so viel darüber, was Menschen denken. Dabei geht es nicht darum, jemanden zu durchschauen, sondern darum, Menschen besser zu verstehen. Und allein, wenn sich Menschen besser verstanden fühlen, fördert das unmittelbar die Loyalität.“ Eine Melanie Nitzlnader, Hotel Melanie, hat da gegenteilige Bedürfnisse: „Ich beschäftige mich ständig mit den Wünschen, Sorgen und Bedürfnissen meiner Mitarbeiter*innen, das nehme ich auch zu oft in die Freizeit mit. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte da auch mehr loslassen…“
Themenschwerpunkt Nachhaltigkeit
Kaum eine Diskussion wird geführt, kaum eine Entscheidung getroffen, die nicht das Thema Nachhaltigkeit in irgendeiner Form anspricht. Kein Wunder, denn die brennendsten Krisen unserer Zeit bringen alle Säulen der Nachhaltigkeit ins Wanken! Gerade die Ökologie und die Ressourcenschonung stehen dabei im Vordergrund. Im Hotel wird dies an vielen Stellen spürbar, denn auch der Gast fordert es ein.
Nicht nur der Gast, auch die Regulativen! Ulrike Brandner-Lauter, Lunz Refugium, versucht immer einen Schritt voraus zu sein: „Wir stellen uns täglich die Frage: WIE KÖNNEN WIR GUT FÜR DIE ZUKUNFT SEIN?“ Dabei schreibt sie Verantwortung und Regionalität sehr groß und weiß, dass der Spagat zwischen Gästebedürfnis, Luxuserlebnis und Nachhaltigkeit machbar ist. Astrid Kahl-Schaban, Hotel Gilbert und Flora, geht’s mit Hausverstand an: „Mir erscheinen die Ziele der EU-Taxonomieverordnung logisch und vernünftig, wenn wir mit der Natur im Einklang leben wollen.“ Investitionen brauchen die Um- und Nachrüstungen auf technischer Seite allemal – hierzu wünschen sich viele breitere Förderungen, denn für kleine Betriebe in alten Häusern stehen hier oft tiefgreifenden technische Eingriffe bevor. Der Klimawandel ist besonders in den Städten spürbar: Im Sommer wollen immer weniger Menschen in überhitzten Städten Urlaub machen, und im vergangenen Winter hat Wien die Zuwachsraten der Nächtigungen zweistellig angeführt, und damit den Schigebieten Gäste abgezogen.
Schauen wir auf die Ressource Wasser: die Hotellerie ist Spitzenreiter im Wasserverbrauch, und der steigt direkt proportional mit der Anzahl der Sterne. Klaus Pichler, Rabmer Gruppe, wartet mit einer entsprechenden Statistik auf, und hat auch gleich ein paar Lösungsvorschläge mit dabei: „Duschköpfe, die bei gleichem Duschkomfort viel Wasser sparen, sind nicht nur wirtschaftlich interessant, sondern werden bald aufgrund der Regulativen Pflicht sein. Und aus dem Abwasser der Dusche kann man sehr bequem einen Teil der Energie wieder zurückgewinnen, ein weiterer wichtiger Punkt in der effizienten Ressourcennutzung.“ Dass Wasser zwar ein Lebensmittel, aber auch ein lebendiges Mittel ist, bringen die Experten von GF näher: „Wir sind uns oft gar nicht bewusst, wie viel Wasser wir eigentlich verbrauchen. Für die Produktion von einem Kilogramm Schokolade braucht man bis zu 24.000 Liter Wasser. Und das ist in unserer Wasser-Verbrauchs-Statistik der Hotels noch gar nicht eingerechnet!“ Und was hat es mit der Lebendigkeit auf sich? „In einem Liter Wasser können bis zu 100.000 Bakterien leben, und dennoch gilt es als Trinkwasser. Damit sich diese nicht unkontrolliert vermehren, braucht es die richtige Haustechnik für die Verteilung im ganzen Haus“, lässt Nikolaus Lorbeer ins Innere der Wände blicken. Dieter Prachner, Arcotel Kaiserwasser und Lisa Wiesenthal, Boutiquehotel Altstadt, bestätigen: „Wir werden uns auf Ausfälle gefasst machen müssen, wir müssen uns mit den Großen zusammenschließen, um über Nachhaltigkeit noch mehr zu lernen, und wir müssen mutig investieren, das wird sich am Ende auch lohnen“, sind beide überzeugt. Rein die Ziele zu erfüllen, ist für manche aber noch zu wenig: Juliette Komarek-Hehle, Schani Hotels und Barbara Ludwig, Hotel Beethoven, setzen auf das Umweltzeichen „Ein Siegel tragen zu dürfen, das anspruchsvoll und aussagekräftig ist, zeigt nicht nur, dass wir einmal unsere Hausaufgaben gemacht haben, sondern uns der ständigen Verbesserung verpflichtet haben. Viele Gäste suchen sich ihre Hotels auch diesbezüglich aus“, sagen die beiden.
Nachhaltigkeit: die Technik muss mitspielen
Was die Technik in puncto Wasser schon kann, haben wir bereits erwähnt. Das gesamte Gebäude müssen wir uns noch eingehender anschauen. Beginnen wir dabei in den Zimmern, genauer in den Betten. Die Dramen, die aus den Schlafzimmern kommen, sind manchmal ganz schön groß: „Würde man alle Matratzen, die in Österreich als Müll pro Jahr anfallen, aufeinanderstapeln, hätten wir einen Turm, der etwa so hoch wäre, wie das 81-fache des Großglockners.“ Verena Judmayr, MatR, gibt dem Drama damit eine konkrete Dimension, und hat auch gleich eine Lösung mit dabei: Die von ihr entwickelten kreislauffähigen Matratzen wurden speziell für Hotels entwickelt und werden derzeit etwa im Sacher getestet. Schaut man von weiter außen auf das Haus, so besteht viel Handlungsbedarf auch in der Gebäudetechnik. Gerade dort, wo auch sicherheitsrelevante Aspekte zu berücksichtigen sind, sollte man genau hinschauen: „Beleuchtung macht sicher, Beleuchtung schafft ein angenehmes Klima, eine positive Stimmung“, weiß Alexander Sautner, Sapotec: „Heute kann man mit einer Leistung von etwa 20 W dieselbe Wirkung erzielen, wie vor ein paar Jahren noch mit 400 W. Das ist sicher, wirtschaftlich und nachhaltig gleichzeitig.“ Und packt man das Gebäude gleich als Ganzes an, sei es bei Neubau oder bei Sanierung, so weiß Erich Benischek, Blaue Lagune, über die wichtigsten Schritte Bescheid: „Eine gute Planung berücksichtigt die Tugenden der Kreislaufwirtschaft. Und ACHTUNG: Recycling ist nur die letzte Vorstufe vor der Vernichtung, das geht auch besser.“ Damit setzt er die Latte hoch, um auch den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden – denn das ist das Entscheidende, wenn wir auch wirtschaftlich nachhaltig sein wollen.
Fazit
Mit unseren Hotelkonferenzen in Salzburg und in Wien haben wir rund 150 Expertinnen und Experten aus der Branche im #wissenROCKT Netzwerk zusammengebracht. Kernthemen wie Strategieentwicklung, Digitalisierung, KI, Social Media Kommunikation, Team-Performance und Nachhaltigkeit haben die Vorträge und Diskussionen gekennzeichnet. Wo bleibt da der Gast? Ganz klar: es sind AUCH die Bedürfnisse der Gäste, sich um diese Themen zu kümmern, und es sind die Ergebnisse der Arbeit, die dem Gast das perfekte Erlebnis ermöglichen.
Und wozu braucht es hier das #wissenROCKT Netzwerk? Allianzen, Ideen, Inspirationen und Austausch sind DIE Erfolgsfaktoren, um die Strategien der Zukunft zu schmieden. Unsere Konferenzen zeigen sich immer wieder als der Nährboden für zukunftsstarke Allianzen, und das werden wir auch im nächsten Jahr sein. Und wir gehen auch in puncto Veranstaltungen mutig neue Wege: Vegetarische, vegane, lokale Speisen zeigen, dass Catering schmackhaft, herzlich, erlebnisreich und ästhetisch auch ohne Fleisch sein kann. Locations, die öffentlich erreichbar sind und die belohnen, die das auch tatsächlich nutzen. Und welche Trends werden wir nächstes Jahr ausprobieren? Sicher irgendetwas mit KI!
Vorträge zum Herunterladen
- IT Security in Hotels - was können und müssen Hoteliers tun?, Stefan Urdl, Consultant 4 IT, CIO Vienna House Hotels
- Der Fahrplan in die Zukunft - Inspirationen und Insights der Megatrend Map Tourismus Österreich, Gudrun Ghezzo, Ghezzo
- Herausforderung digitale Infrastruktur für ein Hotel in Zeiten von Streaming und KI, Paul Habjanic, goingsoft
- Wasser ist wertvoll: erfolgreiche Strategien für Wassermanagement in Hotels, Klaus Pichler, Rabmer Gruppe
- ZERO WASTE - von der lächerlichen Utopie zur machbaren Strategie, Evelyn Rath, Zerowaste
- Schlaf gut! Wie aus Matratzen ein gutes Gewissen entsteht, Verena Judmayer, MatR
- Zur Not ist's hell: rechtliche und technische Aspekte der Notfallbeleuchtung, Alexander Sautner, Sapotec
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Die nächste Hotel Optimal Konferenz für die Ferienhotellerie findet am 25.9.2025 in Salzburg und die für die Stadthotellerie am 22.10.2025 in Wien statt.