CTC Award 2025: Diese Lösungen wurden ausgezeichnet
Seit fünf Jahren vergeben die Initiatoren Gudrun und Alexander Ghezzo, sowie Schiefer Rechtsanwälte diese Auszeichnung, die herausragende Projekte und Lösungen mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft würdigt. 2025 gab es von der hochkarätigen Jury einige Überraschungen...
Close the Circle in den Medien
Die CTC Award Gewinner*innen 2025
Gewinner in der Kategorie Circle Closer
Zum ersten Mal in der Geschichte des Awards geht die Auszeichnung Circle Closer an zwei Unternehmen, die ein gemeinsames Ziel auf beeindruckende Weise verkörpern: Kreislaufwirtschaft in der IT-Branche mit sozialem und gesellschaftlichem Mehrwert.
AfB und Compuritas beweisen, dass ausgediente Geräte eine zweite und bessere Lebensphase haben können. Beide verlängern durch professionelles IT-Refurbishment den Lebenszyklus von Hardware, sparen damit wertvolle Ressourcen und reduzieren CO₂-Emissionen in großem Stil.
AfB („Arbeit für Menschen mit Behinderung“) überzeugte mit ihrem ökologisch und sozial nachhaltigem Projekt social and green IT. Das Unternehmen schenkt gebrauchter Business-IT ein zweites Leben und schafft damit Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden lebt mit einer Behinderung. Das Inklusionsunternehmen verlängert mit seinem Prinzip „Reuse before Recycling“ den Lebenszyklus von IT-Geräten um bis zu fünf Jahre und spart dadurch enorme Ressourcen. Allein in Österreich hat AfB in den letzten fünf Jahren über 322.000 Geräte bearbeitet, fast 80 % davon wiedervermarktet und so 33.900 Tonnen CO₂-Emissionen vermieden. Ein Modell, das zeigt, dass Kreislaufwirtschaft und Inklusion gemeinsam wirken können: ökologisch, wirtschaftlich und menschlich.
Compuritas setzt mit seinem Geschäftsmodell auf digitale Bildungsgerechtigkeit und geschlossene IT-Kreisläufe. Gebrauchte Business-Hardware wird von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen übernommen, Daten sicher gelöscht, die Geräte erneuert und gezielt weitergegeben – etwa an Schulen, NGOs oder soziale Organisationen. Im Rahmen des Programms #weiterlernen wurden bereits über 10.000 Schüler*innen mit aufbereiteten Geräten ausgestattet. Mit mehr als 700 Schulen und 1.100 NGOs arbeitet Compuritas an einem österreichweiten Netzwerk für nachhaltige IT-Nutzung. Gleichzeitig unterstützt das Unternehmen Großbetriebe dabei, eigene IT-Kreisläufe zu schließen.
Beide Unternehmen verfolgen unterschiedliche Wege und stehen doch für dieselbe Idee: eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nutzen vereint.
Die Jury würdigt diese Doppelauszeichnung als Signal für eine wachsende Bewegung: Kreislaufwirtschaft gelingt, wenn Unternehmen, Bildung und Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen und Technologie nicht als Wegwerfprodukt, sondern als Ressource verstehen.
Mehr über das Projekt AfB social and green IT
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Gewinner in der Kategorie Circle Enabler
In der Kategorie Circle Enabler setzte sich das Fraunhofer-Institut durch, für eine Methodik, die erstmals eine automatisierte, präzise ökologische Bewertung aufbereiteter Elektronikprodukte ermöglicht. Damit werden Refurbished-Geräte kriterienbasiert und transparent mit Neuprodukten vergleichbar und die Vorteile von Wiederverwendung klar quantifizierbar gemacht. Die Analyse umfasst CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch, E-Waste sowie kritische Rohstoffe und bezieht soziale Aspekte mit ein. Bereits über 10.000 Produkte – von Smartphones bis Laptops – wurden mit dieser ISO-konformen Methode bewertet, die unter anderem im Online-Marktplatz Refurbed Anwendung findet. So schafft Fraunhofer Transparenz für Verbraucher*innen und macht Kreislaufwirtschaft wissenschaftlich nachvollziehbar und gesellschaftlich wirksam. Die Jury lobte den hohen gesellschaftlichen Impact des Projekts und die Kombination aus Gamification, Treueprogrammen und Partnerschaften mit nachhaltigen Marken.
„Die Einreichungen zeigen: allein geht´s nicht. Man muss Geschäftsmodelle in der Kreislaufwirtschaft kollaborativ gestalten, um auch wirtschaftlich zu bestehen. Es ist beeindruckend zu sehen, was sich in den letzten fünf Jahren getan hat.“, so Martin Schiefer, Vergaberechtsspezialist und Geschäftsführer Schiefer Rechtsanwälte.
Sonderauszeichnung Change Maker
Eine besondere Auszeichnung als Change Maker bekam das Unternehmen Carbon Turnaround mit seinem Projekt PROTECTOS. Organische Abfälle aus städtischen Zentren werden mithilfe der Black Soldier Fly-Technologie in hochwertiges, proteinreiches Fischfutter verwandelt. So entsteht ein lokaler Nährstoffkreislauf, der Abfall vermeidet und Ressourcen zurück in die Wertschöpfung bringt.
Der Ansatz reduziert Methanemissionen aus Deponien und senkt den CO₂-Fußabdruck, weil kein Fischmehl mehr über lange Strecken importiert werden muss. Gleichzeitig schafft das Projekt Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen und stärkt kleine Aquakulturbetriebe durch bezahlbares Futter: Ein direkter Beitrag zu Ernährungssicherheit und lokaler Entwicklung.
Durch die Verbindung von Abfallwirtschaft, Aquakultur und sozialer Innovation beweist der Change Maker, dass nachhaltiger Wandel systemisch gedacht und praktisch umgesetzt werden kann.
Hervorragende Top-Einreicher
Neben den Gewinner*innen wurden in jeder Kategorie zwei weitere Top-Einreichungen gekürt:
Top Einreicher Circle Closer
Brantner verwandelt Müllverbrennungsrückstände in neue Rohstoffe. Mit einem innovativen Verfahren werden Metalle, Glas und Gesteinskörnungen aus Bett- und Rostaschen zurückgewonnen und wieder in den Stoffkreislauf geführt. In Kooperation mit Wien Energie, Linz AG und der TU Wien trägt das Projekt zur Reduktion von CO₂-Emissionen und Rohstoffabbau bei und zeigt, wie Kreislaufwirtschaft auch bei schwierigen Abfallströmen gelingt.
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Ochsner geht über Energieeffizienz hinaus und setzt auf echte Ressourcenschonung: Das Programm „credible green“ umfasst die Generalüberholung, Wiederaufbereitung und den Verkauf gebrauchter Wärmepumpen und Ersatzteile. So werden Geräte länger genutzt, Elektroschrott vermieden und der Materialeinsatz reduziert.
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Top Einreicher Circle Enabler
Wastebox ist das erste Entsorgungsunternehmen im deutschsprachigen Raum mit einer taxonomiekonformen Messung der stofflichen Verwertungsquote, geprüft von einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Mit dem Digitalen Recyclinghof wird Abfalltrennung direkt auf der Baustelle umgesetzt, dokumentiert und digital visualisiert. So steigen Recyclingquoten, CO₂-Emissionen sinken und Kosten werden verursachungsgerecht verteilt. Kreislaufwirtschaft wird so praktisch, messbar und alltagstauglich.
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enshift macht Dekarbonisierung einfach nutzbar: Mit einem „Energy-as-a-Service“-Modell bleibt das Unternehmen Eigentümer seiner Anlagen, sichert deren Lebensdauer und Effizienz und koppelt Photovoltaik, Speicher und Heizung zu lokalen Energiekreisläufen. Das Ergebnis: 24.000 Tonnen CO₂-Einsparung jährlich bei 30 MWp Solar- und 10 MW Heizleistung. So wird Kreislaufwirtschaft im Energiesektor wirtschaftlich tragfähig und skalierbar.
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Die Jury
Die Jury des CTC Awards setzt sich aus Expert*innen und Vordenker*innen der Branche zusammen, die sich durch ihr Engagement für Nachhaltigkeit auszeichnen:
- Martin Schiefer, Schiefer Rechtsanwälte
- Reinhard Backhausen, Vizepräsident und Experte für Kreislaufwirtschaft, ÖGV
- Robert Hermann, Geschäftsbereichsleitung Green Energy & Sustainability, TÜV SÜD
- Elisabeth Moser-Marzi, Rechtsanwältin
- Sabine Nadherny-Borutin, Plastics Europe
- Martin Riester, Center Direktor Nachhaltige Produktion und Logistik, Fraunhofer Austria Research GmbH
- Vanessa Vivian Wabitsch, Founder & CEO, W.CREATE
Die Verleihung der CTC Awards fand im Rahmen der fünften Close the Circle statt, bei der sich über 100 führende Köpfe aus der DACH-Region trafen, um über technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Trends in der Kreislaufwirtschaft zu diskutieren.