Low vs. High Tech: Was sind die Trends bei der Gebäudeautomation und der smarten Immobilie

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Von Volker Gagelmann – Key Account Manager bei GIRA – habe ich bei seinem Vortrag zur ersten best(and)IMMO (also vor fünf Jahren) zum ersten Mal das Wort ‚enkeltauglich‘ als Synonym für Nachhaltigkeit gehört. Und für Benutzerfreundlich hat er das Wort ‚Schwiegermuttertauglich‘ geprägt. Er sieht die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Technologie.

Im Interview berichtet er über Trends wie Sprachsteuerung, Sicherheit und Energieeffizienz und wie die Bedürfnisse der Menschen mit den technischen Lösungen harmoniert.

Ghezzo: Was sind für Dich die wichtigsten Trends in Sachen Smart Building die Du erwartest?

Gagelmann: Sprachsteuerungen wie Alexa, Siri sind voll im Trend

Standardisierte Systeme wachsen – daneben entstehen sehr viele Insellösungen „ohne“ Nachhaltigkeit.

Die Sicherheit in den Systemen wird steigen und immer mehr in den Vordergrund rücken

Die Digitalisierung wird weiter voranschreiten und damit entstehen neue Bedienformate für die Systeme. (Stichwort Gestensteuerung, Gesichtserkennung,…)

Ghezzo: Hi-Tech vs. Low-Tech: Wieviel smart braucht eine Immobile eigentlich? Wie nützlich ist IoT im Wohnzimmer?

Gagelmann: Nützlich ist alles, was Komfort bringt und das bringt auch Sicherheit und Energieeinsparung

Jalousiesteuerung ist ein guter Einstieg (z.B. als Überhitzungsschutz/Einbruchschutz,…) dazu kann man das Licht sehr einfach mitsteuern. Ansteuerung über mobile Geräte und Sprachsteuerung wird 2018 noch stärker kommen. Und auch IOT wird 2018 extrem wachsen, da viele Hersteller Systeme bringen – leider nicht untereinander kompatibel.

Ghezzo: Smart vs. Nachhaltigkeit: Bleibt bei all dem Streben nach Bequemlichkeit der Gedanke an die Umwelt auf der Strecke?

Gagelmann: Warum? Wir sprechen ja von Energieeinsparungen, Erkennen von Fehlern in Anlagen, Optimierungen der Klima und Heizsysteme – eher im Gegenteil. In der Automatisierung und im Auto ist das Standard – nur im Haus nicht. Man spricht von 80% schlecht eingestellter Heizsysteme. Vermutlich hat man immer das spielende Kind mit dem Handy vor Augen und spricht von Spielereien. Letztendlich soll das System aber Komfort und Nachhaltigkeit bieten.

Ghezzo: Wie schaut es mit der Kompatibilität der unterschiedlichen Systeme aus?

Gagelmann: Das ist sicher eine Herausforderung. Derzeit entsteht ein Dschungel von Systemen in dem der Enduser überfordert ist.

Es gibt weltweit nur das KNX System als Standard und der wird hauptsächlich über den Elektriker vertrieben. Da aber nicht jeder Elektriker affin dafür ist und auch ein Konsumer-Markt mit Conrad/Amazon/Google/Apple/AVM/Devolo/… vorhanden ist, findet der Endkunde natürlich eine Vielzahl von Systemen und ist am Ende sicher überfordert. Wir sprechen von einem Marktvolumen von jährlich ca. 50MEuro in Österreich

Ghezzo: Wie sicher sind die angebotenen Systeme?

Gagelmann: Das ist sicher eine Herausforderung. Datensicherheit und Datenschutz werden leider oft vernachlässigt: „Je höher der Komfort desto weniger interessiert den Konsumenten die Datensicherheit“. Viele Systeme sind oder waren nicht sicher (siehe auch interessante Berichte dazu in der Zeitschrift ct). Sicherheit liegt aber dem Kunden extrem am Herzen und sollten Fälle von Manipulation der Hausanlagen auftreten, wird es eine Diskussionswelle geben. Derzeit interessiert es den Enduser nur am Rande. Er geht davon aus, dass alles sicher ist.

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