Was ist State of the Art im Immobilienmarketing? Und wie steht es um die Chancen von Frauen auf Führungspositionen in der Immowelt?

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Immobilienmarketing ist eine traditionell etwas stiefmütterlich behandelte Disziplin. Doch – so Ingrid Fitzek-Unterberger – gewinnt es an Bedeutung. Sie ist ein echter Profi in Sachen Immobilienmarketing und hat durch ihre Tätigkeit bei bedeutenden österreichischen Immobilienunternehmen vorgezeigt, wie es geht. Ich habe mit der nunmehr für die Kommunikation und das Marketing zuständigen Top-Managerin darüber gesprochen und dabei auch erfahren, wie die Tätigkeit des Salon Real die Rolle der Frauen in Immobilienunternehmen fördert.

Alexander Ghezzo: Wie steht die Immobilienwelt heute zum Thema Marketing? Das war ja früher eher ein stiefmütterlich behandeltes Thema.

Ingrid Fitzek-Unterberger : Marketing wird auch in der Immobilienbranche immer wichtiger. Größere Unternehmen haben eigene Marketingabteilungen, aber auch kleinere Immobilienfirmen erkennen mittlerweile die Bedeutung von unterstützenden Maßnahmen und beschäftigen immer öfter externe Berater. Die Einbindung der Marketingverantwortlichen bereits bei Ankauf einer Liegenschaft bzw. eines Projektes erleichtert den späteren Vertrieb und spart Kosten. Das wird auch von immer mehr Unternehmen erkannt und umgesetzt.

AG: Sie haben das Immobilienmarketing in einigen Unternehmen übernommen. Was waren für Sie die persönlich interessantesten Herausforderungen und Projekte?

IF: Ich durfte bereits in mehreren Unternehmen den Bereich Marketing leiten und habe dabei die unterschiedlichsten Bereiche in unserer Branche kennen gelernt. Das Produkt – egal ob Gewerbe- oder Wohnimmobilien – hat immer ähnliche Ansprüche und verlangt nach eingehender Auseinandersetzung mit der gewünschten Zielerreichung. In der WED AG war die Verwertung der ersten Bürotürme in der Donau-City eine spannende Herausforderung, bei der BIG forderte die sinnvolle Nachnutzung von ehemaligen Liegenschaften des Bundes viel Engagement. In der BUWOG ist es die Vielfalt an unterschiedlichsten Wohndevelopments in Österreich und Deutschland, die den Reiz für mich ausmacht.

AG: Auf welche neuen Technologien setzen Sie, bzw. werden Sie künftig einsetzen?

IF: In der BUWOG setzen wir schwerpunktmäßig interaktives Internet und auch einen Blog ein um über unsere Projekte und unser Unternehmen zu informieren. Google Adwords sehen wir ebenfalls als gute Plattform und arbeiten damit unternehmensweit. Facebook und Co werden ebenfalls immer mehr für die Verwertung von Immobilien genutzt, hier sind wir allerdings noch zurückhaltender, da die Betreuung mit hohem personellen Aufwand verbunden ist.

AG: Haben Sie hier internationale Vorbilder?

IF: Nein, nicht  wirklich. Selbstverständlich ist aber ein Blick über den großen Teich immer hilfreich um neue Trends zu erkennen. Auf Grund der unterschiedlichen Gegebenheiten ist aber meistens nicht möglich Dinge eins zu eins umzusetzen. Einzelne neue Ideen sind aber immer wieder dabei und auch gut einzubauen.

AG: Sie sind federführend beim Salon Real. Worum geht es dabei?

IF: Der Salon Real als Plattform der österreichischen Immobilienfrauen bietet Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen innerhalb der Immobilienbranche die Möglichkeit zur  Vernetzung. Durch das Kommunizieren quer durch alle Bereiche und Vorträge zu aktuellen Themen entsteht ein aktives und lebendiges Umfeld, aus dem jedes Mitglied das für sie Wertvolle herausfiltern kann. Auch die Positionierung der Frau in der Immobilienbranche ist ein Thema, ebenso – wie zukünftig angedacht – die Förderung von jungen Frauen im Rahmen eines Mentoring-Programms.

AG: Nach der Wirtschaftskrise hatte ich den Eindruck, dass mehr Frauen in führende Positionen vordringen konnten. Jetzt wiederum scheint sich dieser Trend wieder etwas zu drehen. Wie denken Sie darüber?

IF: Leider ist es nach wie vor notwendig Frauen zu fördern und das Vorrücken in führende Positionen zu unterstützen. Ich sehe den Trend Frauen wieder zurück zu drängen in vielen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens, warum genau das so passiert kann ich nicht sagen. Es ist uns im Salon Real aber wichtig hier entgegen zu wirken und im Rahmen unserer Möglichkeiten zu bewirken, dass Frauen auch die Positionen einnehmen können, die ihnen auf Grund ihrer fachlichen Kenntnisse auch zustehen.

 

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